Gutenberg-Preis 2014 an Umberto Eco

Der Gutenberg-Preis des Jahres 2014 der Landeshauptstadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. geht an den international bekannten und renommierten Medienwissenschaftler, Semiotiker und weltweit geschätzten Schriftsteller Professor Dr. Umberto Eco.

Das gab der Präsident der Gutenberg-Gesellschaft, der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling, im Rahmen der Festveranstaltung am Samstag, 21. Juni 2014, bekannt: „In diesem Jahr ist es mit Unterstützung von  Univ.-Prof. Dr. Stephan Füssel vom Institut für Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gelungen, einen exzellenten Preisträger auszuzeichnen: Mit Umberto Eco werden wir einen der ganz großen Literaten unserer Zeit ehren. Das Kuratorium für die Vergabe des Gutenberg-Preises würdigt damit die brillanten kulturtheoretischen Überlegungen des Lehrstuhlinhabers für Semiotik an der Universität Bologna, der Partneruniversität der Gutenberg-Universität Mainz, sowie den begnadeten Erzähler, der mit seinen Romanen Millionen von internationalen Lesern in die Buchkultur und die Buchgeschichte eingeführt hat. Er erfüllt damit die Kriterien für den Erhalt des Gutenberg-Preises in mehrfacher und ganz eindeutiger Hinsicht“.

Die Entscheidung für Eco ist daher im Kuratorium auch einstimmig gefallen. Da Professor Eco aus persönlichen Gründen an der Johannisnacht verhindert ist, wird in Abstimmung mit ihm und dem Laudator die Preisvergabe im zeitlichen Zusammenhang mit der Frankfurter Buchmesse erfolgen. Die Mitglieder der Gutenberg-Gesellschaft und das interessierte Publikum erhalten rechtzeitig Nachricht über das genaue Datum.

Als Universitätslehrer hat Professor Dr. Umberto Eco sich nicht nur wegweisend zur Zeichentheorie geäußert, zur Frage der Interpretation erzählender Texte sowie zur Rolle und Bedeutung der Kreativität von Literatur in der Gesellschaft und zur Theorie der Übersetzung, sondern er hat sich gerade in den zurückliegenden zehn Jahren mit der Rolle und Bedeutung des Buches in Geschichte, Gegenwart und Zukunft beschäftigt, darunter in seinem großartigen Gespräch „Die große Zukunft des Buches“, München 2010, und vor allen Dingen in seiner Liebeserklärung an die Bibliophilie „Die Kunst des Bücherliebens“, München 2009. Seine Romane, darunter „Im Namen der Rose“, Mailand 1980, sowie „Das foucaultsche Pendel“, Mailand 1988, sind darüber hinaus ein ganz herausragendes Bekenntnis für die schriftliche Überlieferung, für den kulturgeschichtlichen Umgang mit Bibliotheken und ein geradezu einmaliges Bekenntnis für die in den Büchern implizierte Weisheit.

Die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. mit über 1.000 Mitgliedern in 35 Ländern ist eine internationale Vereinigung zur Erforschung der Geschichte und Entwicklung der Drucktechnik und der schriftorientierten Medien. Sie wurde am 23. Juni 1901 in Mainz gegründet und ist eine der traditionsreichsten wissenschaftlichen Gesellschaften in der Landeshauptstadt. Seit 1926 veröffentlicht sie  jährlich das Gutenberg-Jahrbuch. Darüber hinaus vergibt sie im jährlichen Wechsel mit der Druckstadt Leipzig den mit 10.000,- € dotierten Gutenberg-Preis. Neben der Förderung der Erforschung des Druck- und Buchwesens unterstützt sie darüber hinaus das Gutenberg-Museum Mainz.