Methoden zur Dokumentation gestörter Bauabläufe Preis des Hochschulrats der Fachhochschule Mainz für Alexander Küpper

V.r.n.l.: Prof. Dr.-Ing. Bernd Ulke, Betreuer der preisgekrönten Arbeit, FH-Präsident Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth, Hochschulpreis-Gewinner Alexander Küpper, Hochschulratsvorsitzender Richard Patzke, Prof. Dr. Claudia Hensel mit zwei Studentinnen des SEMAY

Zum fünften Mal hat der Hochschulrat der FH Mainz den Preis des Hochschulrats für herausragende Studienleistungen verliehen.

Der mit 2000 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr an Alexander Küpper, Absolvent des Studiengangs Bauingenieurwesen,  der sich in seiner Bachelorarbeit mit den rechtlichen Grundlagen gestörter Bauabläufe, der praktischen Umsetzbarkeit der Darlegungsgrundsätze sowie alternativen Vertrags- und Streitbeilegungsmodellen befasst hat. Betreut wurde die  mit 1,0 bewertete Arbeit von Prof. Dr.-Ing. Bernd Ulke.

Anlass der Ausarbeitung war folgendes Problem: Ist ein Auftragnehmer von Störungen im Bauablauf betroffen, die von der Auftraggeberseite zu verantworten sind (z.B. nicht rechtzeitig freigegebene Ausführungspläne, Verzögerungen bei Baugenehmigung oder bei Vorgewerken), ist der Auftragnehmer – ohne diese Störungen selbst herbeigeführt zu haben – doppelt gestraft: Zum einen hat er eine sog. Schadensminderungspflicht, was bedeutet, dass er alles zu tun hat, was ihm billigerweise zugemutet werden kann, um die Weiterführung der Arbeiten zu ermöglichen. Zum anderen muss er aufgrund höchstrichterlicher Rechtsprechung für seinen Anspruch auf Mehrkosten oder Schadensersatz den Zusammenhang zwischen einer Störung, ihrer verzögernden Wirkung auf den geplanten Soll-Bauablauf und die sich daraus ergebenden (monetären und baubetrieb-lichen) Folgen prüfbar und umfassend nachweisen.

In seiner Bachelorthesis hat Alexander Küpper untersucht, welche rechtlichen Grundlagen bezüglich Ansprüchen und Darlegungstiefe existieren und sich mit alternativen Verfahren zur Vertragsgestaltung und Streitbeilegung auseinandergesetzt. Mittels einer Befragung wurde ermittelt, wie  ein mittelständisches Baunternehmen mit gestörten Bauabläufen umgeht. Daraus wurde bewertet, ob das derzeitige Vorgehen ausreichend ist und in der Folge ein mehrstufiges Dokumentationssystem vorgeschlagen.

Auf dieser Basis wird ein praxistauglicher Ansatz erarbeitet, wie in verbesserter Art und Weise mit gestörten Bauabläufen umgegangen werden kann.

Bereits im Jahr 2013 war die Bachelorthesis von Alexander Küpper mit dem Hochschulpreis der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden, der für herausragende Abschlussarbeiten verliehen wird, welche einen engen Bezug zur Baupraxis haben und Optimierungsmöglichkeiten für die Bauwirtschaft aufzeigen.

Neben den herausragenden Studienleistungen von Alexander Küpper betonte der Vorsitzende des Hochschulrats, Richard Patzke, bei der Überreichung der Urkunde auch das hochschulpolitische Engagement des Preisträgers, der sich als studentisches Mitglied des Fachbereichsrats Technik und als zweiter Vorsitzender der Fachschaft Bau engagiert.

Den Preis hatte der Hochschulrat 2009 gestiftet. Der Vorsitzende des Gremiums, Richard Patzke, sagte: „Der Preis ist eine besondere Auszeichnung für die Studierenden und Absolventen. Denn ihre Hochschule honoriert damit nicht nur herausragende Studienleistungen, sondern auch das allgemeine soziale oder hochschulpolitische Engagement der Preisträger. Darüber hinaus zeigt die FH gegenüber den Wirtschaftsunternehmen an diesem Standort, der Politik, den Verwaltungen, Behörden und alle anderen Institutionen und Gruppierungen von gesellschaftlichem Einfluss, dass diese Hochschule ein Leistungsträger des Fortschritts in der Region und für die Region ist.“

Mit einem Sonderpreis wurde das Projekt SEMAY, eine internationale Studenteninitiative zur Unterstützung von Menschen in Äthiopien, ausgezeichnet. Die Mitglieder des Hochschulrats lobten das außergewöhnliche Engagement der 2012 von Prof. Dr. Claudia Hensel gegründeten Initiative, die sich mit den Herausforderungen in Entwicklungsländern und insbesondere in Äthiopien befasst und konkret das Ausbildungsprojekt einer Missionsärztlichen Klinik in Attat – eine handwerkliche Ausbildung für Mädchen – unterstützt und durch Fundraising Gelder akquiriert. Bei ihrere letzten Reise nach Äthiopien im Februar 2014 konnte Claudia Hensel einen Friseursalon (den ersten überhaupt) in Attat besichtigen. Er ist von zwei jungen Frauen eröffnet worden, die im vergangenen Jahr mit Hilfe der von SEMAY gesammelten Spendengelder in Addis Abeba  eine neunmonatige Ausbildung zur Friseurin erhalten haben.