Neuer Besucherrekord und Intendantenwechsel

Schlossfestspiele Zwingenberg

Zum Abschluss einer der „besten Spielzeiten überhaupt“ wurde der Intendant der Schlossfestspiele Zwingenberg, Karsten Huschke nach sieben „ausgezeichneten“ Jahren verabschiedet und sein Nachfolger Rainer Roos in sein Amt eingeführt.

„Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“. Kaiser Franz Joseph höchstselbst hätte es am letzten Tag der diesjährigen Spielzeit der Schlossfestspiele Zwingenberg nicht treffender auf den Punkt bringen können.

Mit den beiden großen Produktionen, der komischen Oper „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing (Regie: Thomas Weber-Schallauer) und dem Singspiel „Im Weißen Rössl" von Ralph Benatzky (Regie: André Wittlich), sowie einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm trafen die Schlossfestspiele einmal mehr genau den Geschmack ihres Publikums. Nachdem der Zahlkellner Leopold zum letzten Mal das Herz der schönen Rössl-Wirtin erobert hatte und dafür zwar als Zahlkellner entlassen, aber auf Lebensdauer als Ehemann engagiert worden war, trafen sich alle Mitwirkenden auf, vor und hinter der Bühne am Sonntagabend noch einmal zur traditionellen Dernierenfeier. 

Landrat Dr. Achim Brötel zog dabei „auf der schönsten Forsthausterrasse der Welt" als Vorsitzender des Trägervereins Bilanz über die zu Ende gegangene Spielzeit, die als eine der besten in die 32-jährige Geschichte der Festspiele eingehen werde. Dass auch die Besucherinnen und Besucher das so sehen, habe nicht nur der begeisterte Applaus nach den Aufführungen gezeigt. Man dürfe sich vielmehr auch über einen neuen Besucherrekord freuen. Mit einer durchschnittlichen Auslastung von 79 % habe man das Vorjahresergebnis noch einmal deutlich steigern können. Das zeige, so Brötel, dass sich die Schlossfestspiele inzwischen längst in der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar, aber auch weit darüber hinaus einen klangvollen Namen geschaffen hätten.

Im Mittelpunkt der stimmungsvollen Dernierenfeier stand allerdings die Verabschiedung des scheidenden Intendanten Karsten Huschke, der sich künftig wieder ganz seinen Aufgaben als Erster Kapellmeister am Städtischen Theater in Koblenz widmen wird. Sieben Jahre lang hatte er als künstlerischer Leiter die Verantwortung für die Schlossfestspiele Zwingenberg getragen. „Und: Es waren sieben ganz ausgezeichnete Jahre“, wie Brötel in seiner Laudatio hervorhob. Karsten Huschke habe die Schlossfestspiele musikalisch, sprachlich, nicht zuletzt aber auch als Mensch in ganz besonderer Weise geprägt. Man habe ihm deshalb in Zwingenberg viel zu verdanken. Lang anhaltender Beifall, der beinahe gar nicht mehr verklingen wollte, unterstrich das nachdrücklich. Sicher einer der emotionalsten Momente war dann aber das musikalische Abschiedsgeschenk der gesamten Festspiel-Mannschaft für ihren Intendanten: alle Anwesenden stimmten nämlich spontan in das Marschlied des Leopold aus dem „Weißen Rössl“ ein: „Lass uns Abschied nehmen mit lächelndem Gesicht“, das so von den Höhen des Schlosses weit hinaus ins Neckartal erklang.

Karsten Huschke selbst bedankte sich mit bewegten Worten bei allen Mitgliedern seines Ensembles für die ausgezeichnete Zusammenarbeit. Die Schlossfestspiele Zwingenberg seien schon etwas ganz Besonderes. Seinem ebenfalls anwesenden Nachfolger Rainer Roos, der im Hauptberuf als Chefdirigent der weltbekannten Original Johann Strauß Capelle zu Wien tätig ist, aber in Ostfildern bei Stuttgart lebt und dem Landrat Dr. Achim Brötel zuvor auch ganz offiziell die künstlerische Leitung übertragen hatte, wünschte Huschke alles Gute und viel Glück. Rainer Roos seinerseits hieß das Ensemble persönlich willkommen. Er freue sich auf die Arbeit in Zwingenberg.

Weitere Dankesworte des Vorstandes galten dem hervorragenden Festspielorchester mit den beiden Co-Dirigenten Daniel Spogis und Christopher Schmitz, dem fabelhaften Festspielchor unter der Leitung von Prof. Klaus Eisenmann und hier besonders der außerordentlich rührigen Chorsprecherein Heiderose Wieder, dem erfrischenden und belebenden Kinder- und Jugendchor unter Leitung von Ute Ellenberger, der Stadtkapelle Buchen, die als Dampfer- und Feuerwehrkapelle im „Rössl“ besondere Akzente gesetzt hatte, der eigens noch einmal aus Stuttgart angereisten Jessica Marquardt für ihr fantastisches Bühnenbild, Bärbel Hodapp und Elisabeth von Dewitz für die traumhaften Kostüme, Birgit Müller-Johannes für die gekonnte Maske, Barbara Nolten-Cassado und Simone Schölch für die ausgezeichnete Pressearbeit, dem bewährten Technikteam unter der Leitung von Volker von Schwanenflügel, das alle Probleme wieder bestens gelöst hatte, den Gastgebern Prinzessin Marianne und Prinz Ludwig von Baden, sowie den vielen ehrenamtlichen Kräften im Hintergrund, insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr Zwingenberg und Neckargerach, dem DRK, dem Auto-Motorclub Neckar und Elz, sowie dem Schützenverein, dem MGV und dem Sportverein Zwingenberg, und natürlich den Sponsoren aus der Region, allen voran der Sparkasse Neckartal-Odenwald, den Volksbanken Mosbach und Neckartal, der ZEAG Energie AG, Heidelberger Cement und MOTIP Dupli. In besonderer Weise sei man aber dem Team um die beiden unersetzlichen Geschäftsführerinnen Heike Brock und Ilka Metzger, sowie Birgit Heller-Irmscher, der guten Seele des Ganzen, zu Dank verpflichtet. Aus den Reihen des Festspielchors wurden zudem Dieter Müller und Otto Hildenbrand für 25-jährige Mitwirkung an den Schlossfestspielen geehrt.

Als Fazit bleibt festzuhalten: Die Spielzeit 2014 ist hervorragend gelaufen, die Vorbereitungen für 2015 sind bereits in vollem Gange. Was der neue Intendant Rainer Roos im Schlosshof präsentieren wird, soll allerdings erst im Herbst bekannt gegeben werden, weil derzeit noch nicht alle Aufführungsrechte tatsächlich unter Dach und Fach sind. Sämtliche Beteiligten dürfen sich aber schon jetzt auf eine sicher wieder hervorragende Spielzeit 2015 freuen.