„Angstraum“ Neuhauser Tunnel soll baulich verändert werden

Lang ist er, dunkel und unheimlich – für viele Passanten ist er ein „Angstraum“, denn gerade Fußgänger und Radfahrer legen die lange Strecke im Dunkeln nur ungern zurück. Doch auch in vielen anderen Punkten ist der Neuhauser Tunnel seit Jahren ein Ärgernis für die Stadt.

Seit einigen Wochen nun stehe die Verwaltung jedoch in ersten Gesprächen mit der DB Netz AG, die als Eisenbahninfrastrukturunternehmen mehr als 87 Prozent des deutschen Schienennetzes betreibt und auch für den Tunnel in Neuhausen zuständig ist, berichtete Oberbürgermeister Michael Kissel beim obligatorischen Pressestammtisch. Denn auch die DB Netz AG hat nun das rund 120 Meter lange, so genannte „Überführungsbauwerk“ aus dem Jahre 1902 im Auge. „Das Bauwerk ist aus Sicht der Bahn sanierungsbedürftig“, weiß Kissel. Ein Umstand, der der Stadt zupass kommt, steht doch auch das Projekt „Soziale Stadt – Grüne Schiene“ in den Startlöchern – die geplante durchgängige Grünverbindung von den Bahngleisen bis zum Rhein. „Diese beiden Projekte lassen sich gut miteinander verknüpfen“, ist sich der OB sicher.

Vermutlich im Jahre 2019 wolle das Tochterunternahmen der Deutschen Bahn die Sanierung oder gar einen Neubau des Tunnels in Angriff nehmen, so der Stadtchef. „Es muss mit einer längeren Bauzeit gerechnet werden, wobei wir aufgrund der Arbeiten den innerstädtischen Verkehr möglichst störungsfrei umlenken müssen.“

Nichts desto trotz ließen sich noch keine konkreten Pläne präsentieren: „Wir befinden uns in der ersten Phase der planerischen Überlegungen“, betonte der OB. Er sei froh, dass die Bahn so frühzeitig auf die Stadt zugekommen sei. „Wir sind als Stadt sehr interessiert daran, zu einer Planungsvereinbarung zu kommen, die das Ziel haben soll, das Bauwerk stark zu verkürzen und den Durchgang auch für Radfahrer und Fußgänger sicherer und angenehmer zu gestalten“, erklärte der Verwaltungschef. Dies könnte insofern realisiert werden, als die Bahn eine Reihe der früheren Gütergleise nicht mehr benötige.

„Mit dem Anstoß durch die Bahn haben wir die Chance, dieses jahrzehntelange Ärgernis im Wortsinne auf eine gute Schiene zu setzen“, machte OB Kissel deutlich. Dennoch mahnte er, nicht mit zu frühen Ergebnissen zu rechnen: In Anbetracht des Alters des Bauwerks müsse das Vorhaben als Jahrhundertprojekt betrachtet werden.

„Derzeit konkretisieren wir die aus städtischer Sicht notwendigen planerischen Überlegungen, um diese dann im Herbst den städtischen Gremien vorzulegen“, erläuterte der OB den derzeitigen Sachstand seitens der Verwaltung.