Fahrradverleih und „Carsharing“ in Worms?

Integriertes Mobilitätskonzept

„Die Entwicklung im Bereich Mobilität ist eines der grundlegenden Themen, die die Stadt in den nächsten Jahren beschäftigen werden“, betonte Oberbürgermeister Michael Kissel beim diesjährigen Pressestammtisch. Deshalb wird der OB nun ein „Stadtentwicklungskonzept Mobilität“ initiieren, das sich mit eben dieser Thematik befassen wird. Hierzu soll bereits im Herbst in den städtischen Gremien ein Grundsatzbeschluss gefasst werden.

Bereits in den siebziger Jahren hatte die Stadt einen Generalverkehrsplan aufgestellt, der sich auch bewährt habe, betonte der OB. Viel getan hat sich jedoch in den vergangenen vierzig Jahren, der motorisierte Individualverkehr und damit auch die Umweltbelastung haben stark zugenommen, Städte können keine weiteren Verkehrsströme mehr kompensieren.

„Eines unserer Ziele ist die Verringerung der Belastung aus dem motorisierten Individualverkehr“, so der Stadtchef. „Wir wollen den Verkehrsteilnehmern individuelle Angebote je nach Bedarf machen, sodass sie innerstädtisch wechselweise wählen können zwischen Auto, Bus, Bahn oder Fahrrad.

Das Mobilitätskonzept soll sich deshalb insbesondere dieser Fragestellung annehmen. Gute Ideen hat sich der OB bereits in anderen Städten angeschaut.

„Die Abstimmung des Busverkehrs auf die Zugverbindungen ist bereits weitgehend gesichert. Für die Zukunft könnte ich mir, um das innerstädtische Verkehrsaufkommen zu verringern, die Entwicklung eines Fahrradverleihsystems vorstellen“, so Kissel.

Dabei gehe es nicht darum, ein System wie das in Mainz zu schaffen, sondern vielmehr, bestehende Einrichtungen wie etwa das „Radhaus“ der Lebenshilfe und private Anbieter einzubinden.

„Dass wir ein Luxuskonzept wie das in Mainz nicht umsetzen können, wissen wir. Nichts desto trotz müssen wir versuchen, entsprechende Angebote zu schaffen, um Menschen, insbesondere Pendlern und Touristen, die Möglichkeit zu bieten, sich mit dem Fahrrad durch die Innenstadt zu bewegen, ohne das eigene Rad mitnehmen zu müssen“, weiß der OB.

Als weitere Idee zur Verringerung des Individualverkehrs möchte Kissel auch das Konzept des „Carsharings“ weiterverfolgen.

„Die Ansprüche in Bezug auf Mobilität werden sich gravierend ändern und darauf werden wir uns einstellen“, versichert der OB.

Nachdem das Verkehrskonzept des Inneren Rings nun abgeschlossen ist, wird die Stadt im nächsten Schritt den Äußeren Ring in Angriff nehmen. „Vorrang haben jetzt der Lückenschluss der B 47 im Wormser Süden und das Ergebnis des Planfeststellungsverfahrens für die Weiterführung der Krankenhaustangente, um den Äußeren Ring zu schließen und Durchgangsverkehr aus der Stadt herauszuhalten“, betonte Kissel.

Und auch hinsichtlich des Lastkraftverkehrs gibt es bereits Überlegungen. Ein Gedanke etwa sieht vor, für besonders belastete Teile der Stadt bis zur Fertigstellung des Äußeren Ringes ein Durchfahrverbot für Lkw einzurichten.

„Pro Tag fahren 500 Lkw durch die Stadt. Diese Zahl wollen wir deutlich verringern, vor allem in bewohnten Bereichen“, betont der Verwaltungschef.

Derzeit prüfen Verkehrsbehörde und Polizei ein mögliches Durchfahrverbot in Innenstadtteilen.

Ein weiteres „Stammtisch-Thema“ war der Wormser Campingplatz, für den seit Jahren nach einer Standortlösung gesucht wird.

„Das Thema muss im regionalen Zusammenhang gesehen werden“, betonte der OB. Heißt: Seitens der Stadt möchte man sich bezüglich des Standorts auch über die Stadtgrenzen hinaus orientieren. „Wir haben bereits Gespräche mit der VG Eich, aber auch mit Bobenheim-Roxheim geführt“, berichtete Kissel.