Section Control: Mehr Sicherheit – Weniger Verkehrstote

Abschnittskontrolle kommt

Das Monopol der altehrwürdigen Blitzer, den sogenannten "Starenkästen" bricht. Mit Section Control weht ein neuer Wind in Sachen Verkehrsüberwachung. Für Raser an Unfallschwerpunkten und Baustellen wird es enger werden

Es brechen neue Zeiten in der Verkehrsüberwachung an. Section Control heisst das Zauberwort. Mit dieser Art der ganz speziellen Verkehrsüberwachung erzielen andere Länder bereits grosse Erfolge. So ging die Zahl der Todesfälle an Unfallschwerpunkten in anderen Ländern bis auf Null zurück.In Deutschland startet die niedersächsische Landesregierung einen ersten Pilotversuch. Aufgrund der in anderen Ländern gemachten Erfahrungen, gehen Experten davon aus dass diese systematische Verkehrsüberwachung schon bald ein Deutschland flächendeckend eingeführt wird.

"Vision Zero"

Einen solchen Wert erreichten die österreichischen Behörden am 2,3 Kilometer langen Kaisermühlentunnel in Wien. Seit Einführung im Jahre 2002 sank die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle auf die Traumzahl „Vision Zero“. Die "Vision Zero" – also kein einziger tödlicher Verkehrsunfall an bestimmten und gezielt überwachten Punkten ist in vielen europäischen Partnerländern bereits Wirklichkeit.

So funktioniert das System

Es wird eine Meßstrecke mit zwei Kontrollpunkten aufgebaut. An beiden Punkten wird die Geschwindigkeit gemessen und beim Verlassen der Strecke ein Durchschnittswert auf Basis der benötigten Zeit errechnet. Liegt dieser Wert über der Toleranzgrenze für den jeweiligen Bereich, dann werden die Daten für weitere Maßnahmen an die Behörden weitergeleitet.

Der Unterschied zu normalen Blitzern

Das System erfasst alle Kennzeichen und unterscheidet zwischen PKW, PKW mit Anhänger und LKW. Damit werden unterschiedliche Tempolimits automatisch und problemlos berücksichtigt. Spurwechsel spielen ebenfalls keine Rolle. Die Kameras an den Kontrollpunkten erfassen auch Seitenstreifen oder Pannenspuren.

Mit der automatischen Kennzeichenerkennung werden Fahrzeuge in sekundenschnelle den Haltern zugeordnet. Und da liegt der Kritikpunkt der Datenschützer. Zumindest für den Zeitraum der Überwachung müssen alle Kennzeichen-Daten erfasst und gespeichert werden. Auch die Kennzeichen von Fahrzeugen die sich an die Tempovorgaben halten.

Dazu sagt GdP-Vize Plickert

Die Gewerkschaft der Polizei unterstützt das Vorhaben Niedersachsens, schon in der Testphase ein transparentes Verfahren sicher zu stellen. So muss auf die Messstrecke deutlich hingewiesen und von Anfang an jedem Verkehrsteilnehmer versichert werden, dass seine Daten einem strengen Schutz unterworfen seien und nicht mit anderen erfassten Kennziffern verknüpft würden. Liege kein Tempoverstoß vor, müssten die Daten unverzüglich gelöscht werden. Hier geht es nicht darum, ziellos Daten zu sammeln, sondern Unfallschwerpunkte zu entschärfen.