Stephan Schwingeler von der HfG Karlsruhe legt erste fundierte Analyse vor

Kunstwerk Computerspiel

Stephan Schwingeler ist ehemaliger Leiter des GameLab an der HfG Karlsruhe.

Kann ein Computerspiel ein Kunstwerk sein? Mit dieser Frage als Grundlage analysiert der ehemalige Leiter des GameLab an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Dr. Stephan Schwingeler in seinem Buch „Kunstwerk Computerspiel“ die Gattung des digitalen Spiels.

Damit legt er die erste fundierte kunstwissenschaftliche Untersuchung vor, in der nicht nur die Eigenschaften digitaler Spiele beleuchtet werden, sondern auch ihre Verbindung zur Kunst.

Computerspiele sind in. Schon seit einigen Jahren ist das Zocken an der Konsole oder am PC nicht mehr das Hobby einiger weniger, sondern ein mehr und mehr verbreitetes Freizeitvergnügen. Digitale Spiele stehen jedoch oft noch in der Kritik, wenn es um ihren Einfluss insbesondere auf Kinder und Jugendliche geht. Doch wie bei jedem anderen Medium – sei es Film, Fernsehen oder Buch – stellt sich die Frage, ob ein Computerspiel auch ein Kunstwerk sein kann und nicht nur reiner Zeitvertreib. Ist es möglich, sich mit einem Computerspiel künstlerisch auszudrücken? Wie verhält sich das Schaffen digitaler Welten zu jenem in Film, Fernsehen und Buch? Welche besonderen Ausdrucksformen bietet das Computerspiel für Erschaffenden oder Spielenden?

Mit solchen Fragen rund um das künstlerische Potenzial beschäftigte sich Stephan Schwingeler eingehend in seiner gerade im transcript-Verlag erschienenen Monografie. Und dabei geht es auch um die rein kommerziellen Spiele großer Entwickler. 

„Durch modifizierende Eingriffe lassen sich auch solche Spiele als künstlerisches Material nutzen“, so Schwingeler, der an der HfG Lehrveranstaltungen gibt. „Aber es geht auch um das Grundsätzliche: Welche Eigenschaften bringen digitale Spiele mit, welche auf Spielen basierende Kunstwerke gibt es schon – wodurch zeichnen sie sich aus?“

Unter medientheoretischen und bildwissenschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt der Kurator der Dauerausstellung „ZKM_Gameplay“ im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe verschiedene Thesen über das Potenzial des Computerspiels, ein Kunstwerk zu sein und Kunstwerke hervorzubringen.

Die dem Buch zugrundliegende Arbeit ist mit dem Förderpreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs des Freundeskreises Trier Universität e.V. ausgezeichnet worden. Das Vorwort stammt von Peter Weibel, Leiter des ZKM.