Familie Kübe stiftet dem Heidelberger Zoo standhafte Elefanten

Shona-Kunst geht, Shona-Kunst bleibt

Brigitte und Siegfried Kübe mit Zoo-Direktor Dr. Klaus Wünnemann (rechts) bei der Einweihung der gespendeten Elefantenskulptur

Traurig sind viele Besucher des Zoos, wenn die Bildhauer aus Zimbabwe beginnen die Skulpturen und Objekte der Shona-Ausstellung in Kartons und Transportbehälter zu verpacken. Auch die Zoo-Mitarbeiter werden die steinernen Tierfiguren vermissen, die in den letzten Wochen die Artenvielfalt des Tiergartens ergänzten. Die eindrucksvolle Präsentation der liebevoll gestalteten Stein- und Schwemmholzskulpturen verlässt den Zoo. Da ist es tröstend, dass ein paar der wundervoll gestalteten Exponate dem Tierpark erhalten bleiben.

„Sie bleiben dauerhafte Erinnerungsstücke im Zoo, die sich perfekt in das Ambiente der Anlage integrieren und an verschiedenen Plätzen interessante Kontraste schaffen“, so Zoo-Direktor Dr. Wünnemann über die von verschiedenen Zoo-Freunden und Unterstützern gespendeten Werke, die dankenswerter Weise in Heidelberg verbleiben dürfen. 

Die Bildhauerei der Shona, der größten Volksgruppe Zimbabwes, begeistert und inspiriert Kunstfreunde und Künstler vieler Länder. Die zeitgenössische Kunst aus Afrika wurde vom amerikanischen Nachrichtenmagazin Newsweek bereits als wichtigste Kunstmanifestation Afrikas der letzten Jahrzehnte geadelt. Weltweit finden sich zimbabwische Plastiken aus Serpentinstein in Sammlungen und Museen wie dem „Museum of Modern Art“ in New York oder dem „Musée Rodin“ in Paris. Seit 2011 lädt der Zoo Heidelberg immer wieder Künstler ein, diese außergewöhnliche Kunst  im Tiergarten zu präsentieren. Die Skulpturen, welche ausschließlich in Handarbeit erschaffen werden, finden hierzu den Weg von Afrika nach Heidelberg per Schiff und stammen von verschiedenen Künstlern. Vielen Kunstliebhabern sind die Namen der Bildhauer wie Fanizani Akuda, Bernard Matemera, Dominic Benhura, Colleen Madamombe und Witness Bonjisi bereits ein Begriff.

Die begleitend stattfindenden Workshops, die von den Künstlern ebenfalls direkt im Zoo angeboten wurden, waren für viele Besucher ein weiteres Highlight. Zahlreiche Kreative aus der Umgebung nutzten dabei die Möglichkeit selbst in einem außergewöhnlichen Ambiente eigene Kunstwerke zu schaffen. Unter fachkundiger Anleitung der Künstler entdeckten die Teilnehmer die Besonderheiten des Serpentinsteins aus Zimbabwe und bearbeiteten das Medium in traditioneller Handarbeit. Die Begeisterung galt dabei ebenso dem Material wie auch der inspirierenden Umgebung. Zusammen mit Galerist Bastian Müller, der die Ausstellung und die Workshops organisatorisch betreut, werden bereits neue Termine für weitere Ausstellungen und Workshops 2015 geplant. 

Zu den Freunden dieser Kunstrichtung zählt auch Familie Kübe, die von Anfang an die Organisatoren im Zoo unterstützen und die Kontaktaufnahme mit dem Galerist und den Künstlern ermöglichten. Dank ihres Engagements entstand in den letzten Jahren eine intensive Beziehung zu den Künstlern aus Zimbabwe. 

„Da war es für uns natürlich eine ganz besondere Freude, als Familie Kübe uns über die Spende dieser außergewöhnlichen Skulptur informierte.“ erklärt Dr. Klaus Wünnemann.

Das großzügige Geschenk beeindruckt nicht nur durch das Motiv mit den wunderbar ausgearbeiteten Elefanten, auch die Größe der nun senkrecht stehenden Reliefplatte, die den dargestellten Elefanten nahezu lebensgroß aus dem Dickicht zu kommen lassen scheint, ist außergewöhnlich. Während der über zwei Monate andauernden Gestaltung der 5,4 Tonnen schweren Steinplatte hatte der Bildhauer Jasper Mukuna selbst nie die Möglichkeit die Tafel aufzurichten. Während der Überfahrt lag die Steinplatte gut gepolstert die gesamten Strecke von Arara nach Heidelberg in einem speziellen Transport-Container. Die stehende Wirkung der einmaligen Arbeit, die zurecht als herausragend bezeichnet werden kann, kam somit erstmalig an ihrem Zielort in Heidelberg voll zur Geltung. 

Zur großen Freude von Brigitte und Siegfried Kübe lief der Transport ohne größere Schwierigkeiten. Das Kunstwerk erreichte in unversehrtem Zustand seinen Bestimmungsort. Die engagierten Unterstützer und Liebhaber des Heidelberger Zoos verbringen viel Zeit im Tiergarten und freuen sich besonders, dass die Organisatoren einen so passenden und repräsentativen Platz für die Aufstellung der Platte gewählt haben. Dabei wurde bei der Pflanzenauswahl im Umfeld sorgsam darauf geachtet, dass die eigens frisch angelegte Bepflanzung rund um die Platte das Gesamtbild auch in der Wachstumsphase unterstützen wird.

Letzte Woche wurde die Skulptur eingeweiht und kann nun von jedem Zoo-Besucher in der Nähe der Adlervoliere besichtigt werden. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihnen plötzlich auch außerhalb der Gehege ein Elefant gegenüber steht.