93. Ausgabe der allmende – Zeitschrift für Literatur gibt Antworten

„Krise der Männlichkeit?“

Cover der allmende 93

Über eine vermeintliche Krise der Männlichkeit wird derzeit viel debattiert. Gibt es wirklich eine Erschütterung von Männlichkeitsnormen und –bildern oder ist die Männlichkeit gar nicht in der Krise? Inwiefern hat sich die Rolle des Mannes verändert? In der aktuellen Ausgabe der allmende setzen sich zahlreiche Autorinnen und Autoren mit dem Thema auseinander.

Barbara Vinken, Literaturwissenschaftlerin und Autorin des Bands „Angezogen. Das Geheimnis der Mode“, spricht in einem Interview über den Kleidungsstil des „modernen Mannes“ und wirft einen Blick in dessen „modische Zukunft“. 
Thomas Meinecke erzählt in seinem Text von Frauen mit Bärten und Männern in Nylons und Stöckelschuhen – und der daraus resultierenden Veränderung von „Männlichkeit“. 
 Ahörnchen und Behörnchen sind die Protagonisten des Beitrags von Elfriede Jelinek. Die Literaturnobelpreisträgerin schreibt über das Miteinander zweier Lebewesen ganz gleich welchen Geschlechts. 
Katharina Hartwell, Vertreterin der jungen Gegenwartsliteratur, ist mit einer Kurzgeschichte vertreten, die Dramatikerin Rebekka Kricheldorf schreibt augenzwinkernd über den urbanen jungen Mann (UJM) mit Vollbart und der Georg-Büchner-Preisträger Arnold Stadler von Parkwächtern und Anzugträger. 

Mit dem Prinz-Eisenherz Buchladen, einer Fachbuchhandlung mit Schwerpunkt Homosexualität, sowie der Lettrétage, dem „jungen Literaturhaus Berlins“, werden Institutionen vorgestellt, die mit ihren Veranstaltungen der konventionellen Literatur-landschaft entgegenwirken und gesellschaftliche Standards neu zu definieren suchen. 

Die Vielzahl an Buchrezensionen dokumentiert die gesellschaftlichen Bedingungen individueller Lebensentwürfe. Die Ausgabe ist mit Karikaturen von Marie Marcks illustriert. Die Künstlerin prophezeite schon Ende der 1980er Jahre mit Karikaturen wie „gnadenlos – Männer euer Spiel ist aus“  die „Krise der Männlichkeit“.

allmende – Zeitschrift für Literatur wird zweimal im Jahr von Hansgeorg Schmidt-Bergmann im Auftrag der Literarischen Gesellschaft herausgegeben und zusammen mit Matthias Walz redigiert. Nach über zehn Jahren im Karlsruher Info-Verlag erscheint sie jetzt im Mitteldeutschen Verlag Halle. Damit  werden künftig auch neue Orte und Landschaften erkundet, die für die deutschsprachige Literatur von Bedeutung sind.