Jetzt amtlich: Weinheim wird Fairtrade-Stadt

Die Initiatoren Bettina Trilsbach und Hartmut Sallge

"Wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass die Bewerbung aus Weinheim von unserem Prüfgremium erfolgreich bestätigt wurde, somit steht einer Auszeichnung zur Fairtrade-Stadt nichts mehr im Wege.“ So beginnt ein Brief, der jetzt Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard auf den Schreibtisch flatterte. Er kam aus Köln, dem Sitz des Vereins „Transfair e.V.“, der wichtigsten deutschen Organisation für fairen Handel. Unterschrieben ist er von Lisa Hermann, „Kampagnenleitung Fairtrade-Towns“.

Somit ist es amtlich: Weinheim wird zur Fairtrade-Stadt, wie es bislang schon 276 Kommunen in Deutschland sind, darunter in der Region zum Beispiel Heidelberg, Mannheim, Heppenheim, Viernheim, Bensheim, Lampertheim und Speyer. Die Fairtrade-Town-Kampagne ist aber auch international verbreitet, so steht Weinheim jetzt auch in einer Riege mit Weltstädten wie London, Rom, Brüssel und San Francisco.

Diese Kommunen haben nachgewiesen, dass es in ihrem Umfeld Betriebe, Vereine und Organisationen gibt, die Produkte aus fairem Welthandel verwenden, einkaufen oder vermarkten. In Weinheim sind es zum Beispiel fast 30 Akteure, die von der Steuerungsgruppe „Fairtrade Town“ gebündelt worden sind: Cafés und Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, Kirchengemeinden, das Werner-Heisenberg-Gymnasium, die Kolpingsfamilie, das Bodelschwingh-Heim und die Stadtverwaltung selbst, die bei Gemeinderatssitzungen zum Beispiel Kaffee aus fairem Handel ausschenkt.

Die Auszeichnung als Fairtrade-Stadt ist das Ergebnis eines Prozesses, der vor drei Jahren begonnen hat, als Hartmut Sallge und Bettina Trilsbach, die in Weinheim bei den kirchlichen Weltläden „MaLuMa“ und „Oase“ mitarbeiten, an die Stadtverwaltung herangetreten sind. Mit Rathaus-Unterstützung begannen Sallge und Trilsbach, den Gedanken in die Stadtgesellschaft zu tragen, organisierten Veranstaltungen und Rundgänge, gingen in Küchen und Geschäften „Klinken putzen“. Im November 2012 bekamen sie durch einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss eine zusätzliche Legitimation, im öffentlichen Interesse zu handeln. In einer Lenkungsgruppe werden die beiden Initiatoren außerdem von Angelika Stein-Ette und dem städtischen Pressesprecher Roland Kern unterstützt.

Zur offiziellen Ernennung plant die Stadt am Dienstag, 11. November, eine offizielle Feier im Großen Sitzungssaal des Schlosses. Erwartet wird dazu auch Manfred Holz aus Neuss, der als Ehrenbotschafter der Fairtrade-Kampagne durch die Republik reist, um die Gütesiegel zu verleihen.

Es ist geplant, die Betriebe, die zur Zertifizierung beigetragen haben, sichtbar zu kennzeichnen.

Dies sind folgende. Gastronomie: Café Apfel und Streusel in der Alten Landstraße, Beans and Dreams gegenüber des Dürreplatzes, Café Wolf am Rodensteiner Brunnen, Imbiss Grüner Pfeffer in der Blumenstraße, Mildner’s am Hauptbahnhof, Subway in der Mannheimer Straße, Weltladen Oase mit Café in der Weinheimer Straße. Geschäfte: Denn’s Biomarkt, Edeka Aktiv Märkte in der Bergstraße und Sommergasse, Kaufland, LIDL, Markthaus, Marktkaiuf, Penny, Reformhaus Stein, Rewe-Markt Besser Grundelbachstraße, Weltladen Maluma, Weltladen Oase, Evangelische Kirchengemeinden an der Peterskirche, Weststadt und Johannis, Katholische Gemeinde Außerdem: Werner-Heisenberg-Gymnasium, Stadt Weinheim, Kolpingsfamilie Weinheim, Bodelschwingh-Heim.