Lehrgänge Forstlicher Hauptstützpunkt

Beim Kurs Arbeitssicherheit Baum II, der aktuell beim Forstlichen Hauptstützpunkt in Schwarzach läuft, wurde das Notwendige mit dem Nützlichen verbunden und die nicht mehr standfeste Colorado-Tanne auf dem Gelände zu Übungszwecken gefällt.

Seit mehr als 41 Jahren gibt es den Forstlichen Hauptstützpunkt in Schwarzach. Das wildromantische Wasserschloss zwischen Ober- und Unterschwarzach beheimatet außerdem die Forstbetriebsleitung. Insgesamt 12 angehende Forstwirte absolvieren dort aktuell ihre dreijährige Ausbildung, darunter vier „Neue“. Aber nicht nur sie können in Schwarzach viel lernen: wie die anderen sechs Hauptstützpunkte in Baden-Württemberg auch wird dort ein umfangreiches Aus- und Fortbildungsangebot für Forstbedienstete, private Waldbesitzer, Bauhofmitarbeiter, Landschaftsgärtner und interessierte Privatleute vorgehalten.

Aktuell läuft sogar ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit einer Firma aus Michelstadt: sechs Mitarbeiter der Bauhöfe in Wiesloch und Eberbach absolvieren in Schwarzach, dem einzigen Anbieter in weitem Umkreis,  den fünftägigen Kurs Arbeitssicherheit Baum II. Forstwirtschaftsmeister Wolfgang Lischke, der für einen Teil der Azubis und für die Lehrgänge zuständig ist, hat als Übungsobjekt die rund 60 Jahre alte Colorado-Tanne ausgewählt, die direkt neben dem Wasserschloss steht, aber von einem Pilz befallen und deshalb nicht mehr standfest ist. An ihr üben die Männer die Arbeit mit der Motorsäge auf einer Hebebühne. Zu zweit sägen sie die Äste ab, bevor der Stamm stückweise abgetragen wird.

„Solche Arbeiten auf einer Hebebühne fallen bei Bauhöfen meist aus Verkehrssicherungsgründen immer wieder an. Das Unfallrisiko ist dabei ungleich höher, weil Sicherheitsabstände, die beim Arbeiten mit der Motorsäge eigentlich vorgeschrieben sind, wegen der Enge auf einer Hebebühne nicht eingehalten werden können“, erklärt Lischke.

Deshalb ist die Teilnahme am Kurs AS Baum II für die Arbeiter auch zwingend vorgeschrieben.

„Passiert ein Unfall, kann es ansonsten richtig Ärger geben mit der Versicherung“, weiß der Forstwirtschaftsmeister.

Auch die Azubis machen diesen Kurs, der mit einem Test in Theorie und Praxis abgeschlossen wird. Bei entsprechender Nachfrage soll die Fortbildung, der der AS Baum I Kurs vorausgeht (Motorsägelehrgang kombiniert mit einem Holzernte-Lehrgang), zweimal jährlich angeboten werden.

Die Azubis werden im Übrigen auch in „Seilklettertechnik“ (SKT A Kurs)  ausgebildet.

„Das ist kein vorgeschriebener Ausbildungsinhalt, aber eine Zusatzqualifikation für unseren Nachwuchs, die sie als Baumpfleger sehr gut einsetzen können. Denn manchmal kommt man nur kletternd dahin, wo Arbeit im und am Baum ansteht“, begründet Lischke dieses Angebot.

Um Pfingsten 2015 ist der nächste Kurs geplant, für den die jungen Leute selbst die Kosten tragen. Immerhin werden sie für fünf Tage frei gestellt. Und auch Externe können an diesem Kurs, der ebenfalls in Kooperation mit der Michelstadter Firma angeboten wird, teilnehmen.

„In jedem Fall machen sich diese Zusatzqualifikationen sehr gut in den Bewerbungsunterlagen unserer Forstwirte, die auf dem Arbeitsmarkt sehr gesucht sind“, erklärt der Ausbilder.

Im „Standardrepertoire“ des Ausbildungsprogramms finden sich nach wie vor die erprobten Motorsägenlehrgänge, bei denen die Grundlagen für die richtige und sichere Handhabung der Motorsäge, Anwendungsbereiche sowie Wartung und Pflege im Mittelpunkt stehen. Diese Kurse erfahren unter anderem deshalb unverändert stark Zulauf,  weil in den zertifizierten Staats- und Kommunalwäldern aufgrund der „Zertifizierungsvorschriften für Brennholzselbstwerber“ der Nachweis eines Motorsägenlehrgangs Pflicht ist. Das gilt auch für Zersägen von Brennholz-Poltern an Wegen. Für den Herbst und Winter sind je drei Lehrgänge in den Bereichen der Forstbetriebsleitungen Schwarzach, Walldürn und Adelsheim geplant. Genaue Daten werden in Kürze bekannt gegeben bzw. sind bei Markus Gross unter Tel.: 06261-84-1052 zu erfragen.