Haus- und Straßensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. vom 20. Oktober bis 23. November

Unter dem Motto „Gedenken in Europa – Gedenken für Europa“ steht die diesjährige Sammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber e.V. (VDK). Den Erlös möchte der Verein für die schulische und außerschulische Bildungs- und Erinnerungsarbeit des Landesverbandes sowie Teilprojekte im Rahmen des Forschungsprojektes zur historischen Aufarbeitung ausgewählter Kriegsgräberstätten in Hessen einsetzen.

„Da sich der Verein zu neunzig Prozent aus Spenden finanziert, möchte ich Sie, als Vorsitzender des Kreisverbandes Bergstraße und als Schirmherr der Haus- und Straßensammlung vom 20. Oktober bis 23. November 2014 um Ihre Unterstützung bitten“, so der Bergsträßer Landrat Matthias Wilkes.

Hintergrund: 

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich am 16. Dezember 1919 aus der Not heraus gründete. Da die damalige Reichsregierung nicht in der Lage war sich um die Gräber gefallener Soldaten zu kümmern, widmete sich der Volksbund, der sich als eine ganz vom Volk getragene Bürgerinitiative verstand, dieser Aufgabe. Bis Anfang der dreißiger Jahre baute der Volksbund zahlreiche Gräber aus. 1933 unterwarf sich der Volksbund der Gleichschaltungspolitk der NS – Regierung. Die Errichtung der Soldatenfriedhöfe des Zweiten Weltkrieges übernahm der Gräberdienst der Wehrmacht. 

Nachdem der Volksbund 1946 seine humanitäre Hilfe wieder aufnehmen konnte, gelang es in kurzer Zeit über 400 Kriegsgräberstätten in Deutschland anzulegen. 1954 beauftragte die Bundesregierung den Volksbund mit der Aufgabe, die deutschen Soldatengräber im Ausland zu suchen, zu sichern und zu pflegen. Mehr als 9 000 ehrenamtliche und 560 hauptamtliche MitarbeiterInnen erfüllen heute die vielfältigen Aufgaben der Organisation von 825 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten mit etwas 2,5 Millionen Kriegstoten. 

Nach der politischen Wende in Osteuropa nahm der Volksbund seine Arbeit in den Staaten des früheren Ostblocks auf, wo im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen deutsche Soldaten ums Leben kamen, das heißt mehr als doppelt so viele wie auf die Kriegsgräberstätten im Westen ruhen. Diese Aufgabe stellte den Volksbund vor immense Schwierigkeiten: Viele der über hunderttausend Grablagen sind nur schwer auffindbar, zerstört, überbaut und geplündert. Trotz dieser Herausforderungen richtete der Volksbund während der letzten Jahre über 300 Friedhöfe des Zweiten Weltkrieges und 190 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg in Ost-, Mittel- und Südosteuropa wieder her und legte sie neu an. Hierzu zählen 55 zentrale Sammelfriedhöfe. Etwas 716 000 Kriegstote wurden umgebettet.

Zur langfristigen Sicherung seiner Arbeit hat der Volksbund 2001 die Stiftung „Gedenken und Frieden“ gegründet.

Der Volksbund engagiert sich auch seit einigen Jahren im Bereich der Jugendarbeit, bietet unter anderem Fahrten zu den Kriegsgräberstätten und veranstaltet nationale und internationale „Workcamps“. Bei diesen besuchen die Jugendlichen einen von vier Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten, die in der Nähe eines Friedhofes liegen. Auch finden hier Schul- und Jugendgruppen eine ideale Rahmenbedingung für friedenspädagogische Projekte. 

Die Arbeit des Volksbundes für Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. steht unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“. Mit diesem Leitsatz leistet der Volksbund große Arbeit zum Erhalt der Geschichte im Auftrag der Bundesregierung.