Fotobuch „Miklós Klaus Rósza“ auf der Shortlist des Pariser PhotoBook Award 2014 – Erneute Auszeichnung für HfG-Studenten Christoph Oeschger

Auszüge aus dem Werk „Miklós Klaus Rósza“ über den Schweizer Fotografen und Politaktivisten – herausgegeben von Christoph Oeschger, Student der HfG Karlsruhe, und Christof Nüssli

Das Fotobuch „Miklós Klaus Rósza“ von Christoph Oeschger, Student der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, hat es auf die Shortlist des Pariser Photo-Aperture Foundation PhotoBook Awards 2014 geschafft. Das schwarz-weiße Kunstwerk der Zeitgeschichte ist nominiert in der Kategorie „First Photobook“. Dies ist bereits das zweite Mal, dass sich das Werk auszeichnen konnte: „Miklós Klaus Rósza“ wurde bereits auf die Liste der 25 schönsten Bücher 2014 von der Stiftung Buchkunst aufgenommen.

Der Medienkunst-Student Christoph Oeschger erarbeitete gemeinsam mit Christof Nüssli eine zeitgeschichtlich herausragende Doppelperspektive: Die Fotografien des Politaktivisten Miklós Klaus Rózsa (*1954) werden in der hauptsächlich in schwarz-weiß gehaltenen Publikation Staatsschutzakten der Bundespolizei, Kantonspolizei und Stadtpolizei Zürich gegenübergestellt.

„Diese Doppelperspektive ist faszinierend – beide Seiten berichten von demselben Ereignis, aber jeweils aus einer anderen Perspektive“, erklärt Oeschger. Auf Grundlage einer autonomen Berichterstattung stellte der Fotograf Rózsa ein umfangreiches Bildarchiv zusammen, das nicht nur rein dokumentarischen Gehalt hat, sondern immer auch politisch zu verstehen ist. „Rózsa schoss mit der Kamera zurück, versuchte Spitzel zu enttarnen und hielt die Brutalität der Polizei fest“, so Oeschger weiter. Die Akten der Polizei bilden das Gegenstück zu diesen politisch motivierten Fotografien. So sind z.B. Telefonmitschriften, Fotografien oder Filmaufnahmen gesammelt.

„Das Zusammenstellen dieser beiden so gegensätzlichen Quellen ergibt neue Bilder“, erklärt Oeschger. „Auf der einen Seite dokumentieren Rózsas Bilder die Ereignisse aus der Mitte heraus, auf der anderen Seite zeigen die Dokumente den distanzierten und oft verständnislosen Blick der Polizei.“

Dies zeigt aber auch, wie mehrdeutig bzw. wie wenig eindeutig Quellenmaterialien sein können. Die beiden Autoren generieren durch die chronologische Darstellung eine neue Lesart von historischen Quellen und bringen dabei auf faszinierende Art und Weise Beobachtung und Überwachung zusammen.
 

Bildmaterial:

Fotos: Nüssli/Oeschger