Alle zwei Jahre verleiht das Land Rheinland-Pfalz den Weiterbildungspreis des Landes an herausragende Projekte der Weiterbildung. In diesem Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto: „2. Chance Weiterbildung“. Die Volkshochschule Kaiserslautern erhielt gestern Abend den Weiterbildungspreis für ihre Grundbildungs- und Alphabetisierungsarbeit aus den Händen der Bildungsministerin Doris Ahnen im feierlichen Rahmen in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.
Die Auswahl oblag einer Jury, die sich zum einen aus Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft, aus der betrieblichen Weiterbildung und aus Ehrenamtlichen sowie andererseits aus Lehrenden in der Weiterbildung, Repräsentanten der Medien und Mitgliedern des Landesbeirats für Weiterbildung zusammensetzte. Die Auszeichnungen sind mit einem Preisgeld von jeweils 1.500 Euro verbunden.
Ausgezeichnet wurde die Sensibilisierungskampagne der VHS „Hilf Jetzt Lesen und Schreiben lernen“. Seit zwei Jahren fährt ein von den Stadtwerken Kaiserslautern gesponserter Stadtbus mit den Kampagnemotiven „Bluhmenmedchen“ und „Guhter Kunbel“ durch die Stadt. Zudem hat die Volkshochschule zahlreiche Sensibilisierungsmaßnahmen für die Stadtverwaltung, Kindergärten, Arztpraxen und Wohlfahrtsverbände durchgeführt und ein Kaiserslauterer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung gegründet. In seiner Dankesrede führte VHS Direktor Michael Staudt aus, „dass der Preis die VHS motiviere, weiter unbeirrt in diesem schwierigen Feld der Weiterbildung zu agieren“. Insbesondere dankte der VHS Leiter auch den Stadtwerken Kaiserslautern für die Unterstützung bei der Ausgestaltung eines Stadtbusses mit den Kampagnemotiven und der Kaiserslauterer Werbeagentur Taylor und Partner für die kreativen Werbeideen bei der Entwicklung der Alphabetisierungskampagne.
In ihrer Festansprache hob die Bildungsministerin hervor: „Wer eine erste Bildungschance nicht nutzen konnte oder nicht nutzen wollte, muss auch im Erwachsenenalter weitere Chancen erhalten. Die Weiterbildungsträger schaffen mit ihren Angeboten und ihren Aktivitäten wichtige Zugänge zu Bildung und initiieren damit neue Bildungsprozesse. Sie tragen so entscheidend zur Steigerung langfristiger individueller Lebenschancen bei und ermöglichen es Menschen, im beruflichen und öffentlichen Leben besser aktiv mitzuwirken. In einem Satz zusammengefasst kann man sagen: Die Weiterbildung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen.“
In Kaiserslautern können nach einer aktuellen wissenschaftlichen Studie 11.000 Menschen erwerbsfähige Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend lesen und schreiben, obwohl viele von ihnen einen Schulabschluss haben und erwerbstätig sind. Die Volkshochschule erarbeitet zur Zeit eine kommunale Grundbildungsstrategie zur Lösung des Problems, die sie im November den im Kaiserslauterer Stadtrat vertretenen Fraktionen vorstellen wird. Als Schirmherrin des Projektes konnte die VHS die Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt gewinnen und als Alphabetisierungsbotschafter Dr. Markus Merk.