Evangelische Arbeitsstellen geben Broschüre zu Kriegerdenkmälern in Baden und der Pfalz heraus

Im Spannungsfeld von Gewaltdarstellung und Friedenssehnsucht

Die pfälzische und die badische Landeskirche haben ein Lese- und Arbeitsheft zu Kriegerdenkmälern in Baden und der Pfalz herausgegeben. Titel: „Gedenkt der Toten und lebt für den Frieden!“ Als Zeugen kriegerischer Handlungen prägten Kriegsdenkmäler das Bild der Dörfer und Städte. „Sie sind und bleiben Fremdbilder unserer Alltagswelt“, erklärt der Leiter der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der pfälzischen Landeskirche, Pfarrer Friedhelm Schneider. Die Broschüre beleuchte Kriegerdenkmäler „als Steine des Anstoßes, als Impulsgeber und Rufer nach Friedenserziehung“.

Denkmäler hätten ihre je eigene Botschaft, so Schneider. Einige wollten den Kampf gegen den Feind religiös überhöhen, andere seien Ausdruck des nationalistischen Pathos‘ und „bewaffnete Drohgebärden gegen den bösen Erbfeind“, wieder andere Ausdruck der Trauer über zugefügtes und erlittenes Leid. In Deutschland gebe es über 100.000 Denkmäler. Die meisten seien in den 1920er Jahren als Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten errichtet worden. So erinnerten sie an das durch den Krieg verursachte Leid, das auch die Kirchen mit verantwortet hätten, indem sie den Krieg religiös überhöht hätten.

Dies habe auch Pfarrer Friedrich Siegmund-Schultze, der maßgeblich zur Gründung des Internationalen Versöhnungsbundes beigetragen habe, erkannt, heißt es in der Einführung zu der Broschüre. Er äußerte 1921:

„Unsere Kirchen gingen im großen und ganzen fast stets mit dem allweil Schärfsten, Unbrüderlichsten, Tollsten, was sich eine von Kriegsberichten … verdorbene Seele nur immer ersinnen konnte.“

Elf Jahre später notierte sein Pfälzer Kollege, der evangelische Pfarrer Oswald Damian:

„Statt im Geist ihres Herrn und Meisters für die Versöhnung der zerrissenen Menschheit zu wirken, stellte die Kirche die Autorität ihres Wortes in den Dienst der Kriegspropaganda…“

In dem vorliegenden Heft gehe es um Denkmalkultur im Spannungsfeld von Gewaltdarstellung und Friedenssehnsucht, führt Schneider aus. Daher enthalte es neben denkmalbezogenen Informationen auch Texte für eine Friedensandacht und Hinweise zum Umgang mit Kriegerdenkmälern in der Gemeinde-, Jugend- und Bildungsarbeit.

Hinweis: Die Broschüre „Gedenkt der Toten und lebt für den Frieden! Ein Lese- und Arbeitsheft zu Kriegerdenkmälern in Baden und der Pfalz“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt und der Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft der Evangelischen Kirche der Pfalz sowie der Arbeitsstelle Frieden der Evangelischen Landeskirche in Baden. Das Heft kann ab 13. Oktober bei der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt in Speyer unter Telefon: 06232/67150 (vormittags) oder E-Mail: info@frieden-umwelt-pfalz.de angefordert werden. Mehr zum Thema: www.frieden-umwelt-pfalz.de.