Ein Leben retten – 100 Pro Reanimation.

Minister Schweitzer mit den Helfern und Gästen des Aktionstages.

Anlässlich der bundesweiten vom Bundesgesundheitsministerium unterstützten „Woche der Wiederbelebung“ initiierte die Klinik für Anästhesie, Intensiv- und
Notfallmedizin I des Westpfalz-Klinikums gemeinsam mit hiesigen ASB, DRK und Feuerwehren am 27.09.2014 einen Aktionstag unter dem Motto „Ein Leben retten.

100 Pro Reanimation“ an insgesamt sechs Veranstaltungsorten in der Westpfalz. Die Versorgung der ländlichen Bevölkerung stand im Fokus des diesjährigen Aktionstages. Bei der Notfallrettung zählt jede Minute – eine Herausforderung ist die schnelle Überwindung größerer Distanzen im ländlichen Raum. "Der Aktionstag 'Ein Leben retten' ist ein wichtiges Signal zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit bei Erste-Hilfe-Leistungen.

Zugleich ist er eine gute Gelegenheit, vorhandene Kenntnisse zur Wiederbelebung und zu Erste-Hilfe-Maßnahmen aufzufrischen oder zu erlernen", sagt Gesundheitsminister Alexander Schweitzer, der am Aktionstag selbst an einem Reanimationstraining am Altenhof in
Kaiserslautern teilnahm. Auch Prof. Dr. Axel Stachon, Ärztlicher Direktor des Westpfalz-Klinikums, zieht ein positives Fazit:

„Durch das Reanimationstraining tragen wir dazu bei, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufzubauen sowie Hemmschwellen und Berührungsängste abzubauen.“

Mit dem öffentlichen Reanimationstraining am Altenhof in Kaiserslautern sowie in Dansenberg, Mölschbach, Trippstadt, Krickenbach und am Golfclub am Donnersberg setzt das Krankenhaus ein Zeichen: Reanimation ist einfach. Jeder kann ein Leben retten! Unterstützt wurde das Klinikum in diesem Jahr von Helfern des ASB Kreisverbandes Kaiserslautern, des DRK Rettungsdienst Westpfalz, des DRK Kreisverbandes Kaiserslautern-Land, der DRK Ortsverbände Hochspeyer und Winnweiler und der Feuerwehren der Stadt und der Verbandsgemeinde Kaiserslautern.

„Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen – deshalb sollte auch jeder in der Lage sein, im Notfall einfache und lebensrettende Sofortmaßnahmen zu ergreifen“, erklärt Prof. Dr. Stachon. An den Veranstaltungsorten nutzen Jung und Alt die Möglichkeit, ein kostenfreies Reanimationstraining zu absolvieren. „Viele waren neugierig, schauten zu und wollten letztendlich die Reanimationsmaßnahmen erstmals einüben oder ihre Reanimationsfähigkeiten auffrischen!“, erzählt Notarzt Dr. Thomas Luiz.

Die Aktionen in der Westpfalz haben, das Bewusstsein für Erste Hilfe geschärft und zum Handeln im Notfall motiviert. Auf der Veranstaltung am Altenhof dankte Gesundheitsminister Alexander Schweitzer dem Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern und allen Mitwirkenden für das große Engagement im Rahmen der bundesweiten "Woche der Wiederbelebung". In diesem Zusammenhang hob der Gesundheitsminister die wichtige Aufgabe der notfallmedizinischen Zentren als unterstützende Einrichtung des Rettungsdienstes hervor.

Das Westpfalz-Klinikum leiste auch hier vorbildliche Arbeit. Prof. Dieter Rombach, Institutsleiter der Fraunhofer IESE und Vertreter der Kaiserslauterer Forschungsgemeinschaft ergänzt, dass „durch gemeinsame Projekte mit lokalen Forschungseinrichtungen die Notfallversorgung in der Westpfalz auf dem neuesten Stand gebracht wurde“. Nichtsdestotrotz sind die Laienhelfer häufig die ersten Personen am Notfallort und können die ersten einfachen aber lebensrettenden Maßnahmen einleiten.

Neben dem Gesundheitsminister waren weitere Vertreter der Bundes-, Landes und Kommunalpolitik am Altenhof vor Ort um sich selbst über die lebensrettenden Erste-Hilfe-Maßnahmen zu informieren und den zahlreichen Helfer persönlich für ihr Engagement im Rahmen des Aktionstages zu danken. Der Bundestagsabgeordneter Gustav Herzog resümiert nach seinem Reanimationstraining:

„Ich habe die Wirkung der Aktion bei mir selbst erleben können. Meine Hemmschwelle zu helfen ist deutlich gesunken. Man kann nichts falsch machen! Der einzige Fehler ist nichts zu tun".

In Deutschland ist die Helferquote beim Herzstillstand im internationalen Vergleich sehr gering: Nur in 17 % der Fälle werden einfache, aber lebensrettende Maßnahmen ergriffen. Die Aktionstage geben Laien auf einfache Weise die Möglichkeit, Wiederbelebungsmaßnahmen zu üben und sich über die empfohlenen Abläufe zu informieren. Die Mund-zu- Mund-Beatmung, vor der sich viele ekeln, ist bei der Wiederbelebung zweitrangig: Mit einer Herz-Druck-Massage werden Gehirn und Organe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

Die lebensrettende Devise lautet „Prüfen. Rufen. Drücken“: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden. So werden Hemmschwellen in der Bevölkerung vor der Ersten Hilfe abgebaut und die Wiederbelebungsrate in Deutschland gesteigert.

„Denn Reanimation ist einfach – Jeder kann ein Leben retten“, fasst Prof. Dr. Stachon zusammen.