Interkulturelles Zentrum beendet Gründungsphase

Das Interkulturelle Zentrum in Gründung (IZ i. G.) wird zum 31. Dezember 2014 seine Gründungsphase beenden. Der Hauptausschuss des Heidelberger Gemeinderates hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Einrichtung weiterzuführen und die dafür notwendigen Mittel bewilligt.

Jagoda Marinic bleibt demnach Geschäftsführerin des Interkulturellen Zentrums. Sie wird künftig von einer Assistenz unterstützt. Zudem sind zwei weitere Teilzeitstellen für die Betreuung der Migrantenselbstorganisationen und für das sogenannte Kultur-Scouting vorgesehen. 

„Heidelberg ist weltoffen und international. Mit dem Interkulturellen Zentrum senden wir ein klares Signal, dass wir kulturelle Vielfalt als Bereicherung für uns alle empfinden und diese auch weiter fördern wollen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. 

„Das Interkulturelle Zentrum in Gründung ist aus der vielseitigen Heidelberger Interkulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Die Entwicklung in feste Strukturen kommt nun schneller, als viele vor drei Jahren gedacht haben“, sagte Wolfgang Erichson, Bürgermeister für Integration und Chancengleichheit.

Die Geschäftsstelle Interkulturelles Zentrum wird vorerst weiterhin zu seinem Dezernat gehören. Über die künftige rechtliche und organisatorische Form der Einrichtung soll im ersten Halbjahr 2015 entschieden werden. 

Das IZ i. G. wurde im Sommer 2012 eingerichtet. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte es sich zu einer wichtigen Anlaufstelle für die über 70 Migrantenorganisationen und -vereine Heidelbergs. Alleine 18 von ihnen nutzen zurzeit regelmäßig die Räumlichkeiten im Landfriedkomplex. Im Rahmen des Projekts „Vielfalt – hier und jetzt“, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit 150.000 Euro gefördert, werden ehrenamtliche Akteurinnen und Akteure der Stadt bei ihrer interkulturellen Projektarbeit begleitet. Auch für das Landesprojekt „MEMO – Management und Empowerment von Migrantenorganisationen“, bei dem das Amt für Chancengleichheit die Federführung hat, wurde das IZ i. G. als regionale Koordinierungsstelle ausgewählt.

Künftig soll das Interkulturelle Zentrum gemeinsam mit der Ausländerbehörde der Stadt Heidelberg das International Welcome Center Heidelberg (IWCH) bilden. Das IWCH wird auf dem Landfriedkomplex in das ehemalige Kesselhaus einziehen. Derzeit laufen dort die Umbau- und Renovierungsarbeiten. Erstmals in Deutschland wird damit in städtischer Trägerschaft ein Ansatz umgesetzt, in der die Willkommenskultur weit über das Behördliche hinausgeht und eine Begegnung der Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zum Ziel hat. Die Vorbildfunktion Heidelbergs wird bereits durch zahlreiche Anfragen anderer Kommunen deutlich. Die Kooperation einer behördlichen Verwaltung als erste Anlaufstelle und eines soziokulturellen Zentrums ist zudem Kandidat der Internationalen Bauausstellung IBA.

Auch der Ausländer- und Migrationsrat (AMR), der sich für ein Interkulturelles Zentrum eingesetzt hat, wird seine Büros im Kesselhaus beziehen. „Ein Interkulturelles Zentrum für Heidelberg war seit 25 Jahren die Forderung des AMR. Es ist schön, dass es nun von einer breiten politischen und zivilgesellschaftlichen Mehrheit getragen wird. Das IZ ist ein Leuchtturmprojekt für die Stadt und stößt deutschlandweit wichtige Debatten an“, sagte der AMR-Vorsitzende Michael Allimadi.