Knapp 100 neue Mietwohnungen entstehen in der Stadtsiedlung Heilbronn

Die Stadtsiedlung Heilbronn GmbH startet in den kommenden Monaten eine Investitionsoffensive für neue Mietwohnungen in Heilbronn und wendet dafür einen Betrag von rund 20 Millionen Euro auf. Mit dem Bau von 91 neuen Mietwohnungen soll in Kürze begonnen werden, vier Mietwohnungen in der Innenstadt sind im Sommer 2015 bereits bezugsfertig.

„Heilbronn braucht mehr bezahlbare Mietwohnungen, mit ihrer Tochter Stadtsiedlung kann die Stadt hierzu einen soliden Beitrag leisten“, so Oberbürgermeister Harry Mergel, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtsiedlung Heilbronn GmbH.

Mit drei Neubauprojekten in der Rauchstraße, der John-F.-Kennedy-Straße und der Badener Straße werde in Kürze begonnen.

In vielen Städten – auch in Heilbronn – mangelt es an  Mietwohnungen, da ein reger Zuzug stattfindet. Für Harry Mergel ein Grund, aktiv zu werden, denn:

„Wenn Heilbronn eine attraktive Stadt bleiben will, müssen wir ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen, vor allem für Familien, Studierende und  ältere Mitbürger.“

Daher hat die Verwaltung ein kommunales Handlungsprogramm „Wohnen in Heilbronn“ aufgelegt, der erste Teil – eine Bestandsanalyse – wird  in der morgigen Gemeinderatssitzung behandelt.

„Die Stadtsiedlung begegnet dem steigenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum neben der bedarfsgerechten Sanierung und Modernisierung des Wohnungsbestandes zu sozialverträglichen Bedingungen auch mit dem Neubau von Mietwohnungen“, betont Geschäftsführer Robert an der Brügge. „Auch aufgrund von etwas verbesserten Subventionen des Landes bietet die Stadtsiedlung in naher Zukunft wieder öffentlich geförderte Neubauwohnungen mit entsprechender Preisbindung an“, so an der Brügge weiter.

Sei ab dem Jahr 2003 die Sanierung des Bestandes absolut vordringlich gewesen – über 100 Millionen Euro wurden dafür aufgewendet –, komme jetzt dem Neu- und Ersatzbau  eine größere Bedeutung zu.

28 Mietwohnungen in der Rauchstraße

Rund um die Rauchstraße hat sich in den letzten Jahren bereits einiges getan. Nach dem Bau und Bezug des Atriumhauses im Oktober 2010 wurde die Quartiersentwicklung mit dem Bau der Wohnhöfe in der Rauchstraße 5 und 7 und den benachbarten Wartbergvillen fortgesetzt. Mit einem weiteren Bauabschnitt wird jetzt in der Nachbarschaft die Neuentwicklung des Wohnquartiers weiter vorangetrieben.

In der Rauchstraße 9, 11 und 13 entstehen drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 28 Wohnungen und Wohnungsgrößen zwischen 58 qm und 134 qm, darunter sind auch sechs barrierefreie Wohnungen. Architektonisch werden sich die Neubauten den benachbarten Wohnhöfen angleichen, allerdings werden auch kleinere Wohnungen gebaut. Das macht die Wohnungen auch für Alleinstehende und Paare interessant.

Die neuen Mietwohnungen ersetzen die nicht mehr sanierbaren Altbestände, die abgerissen werden mussten. Die Gründe für den Abbruch waren die veraltete Bausubstanz, nicht  mehr akzeptable Wohnungsausstattungen und Wohnungsgrundrisse, fehlende Schwellenfreiheit sowie ein zu hoher Energieverbrauch und eine unwirtschaftliche energetische Sanierung. Zudem ließ die alte Bausubstanz keine barrierearme Anpassung der Wohnungen zu. Ebenso waren Schallschutz und sachgerechter Brandschutz nicht wirtschaftlich darstellbar.

27 Mietwohnungen in der John-F.-Kennedy-Straße

In  der John-F.-Kennedy-Straße 3, 3/1 und 3/2 entstehen drei Wohngebäude mit je vier Wohngeschossen und insgesamt 27 Mietwohnungen. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 46 qm und 111 qm. Neun Wohnungen sind barrierefrei.

Barrierefreie Hauseingänge, Aufzüge, bodengleiche Duschen und teilweise barrierefreie Stellplätze ermöglichen älteren Menschen ein „Wohnen für ein langes Leben“. Großzügige 4-Zimmer-Wohnungen und eine gute Infrastruktur mit Kindergärten, Schulen, Spielplätzen, Einkaufsmöglichkeiten sowie einer optimalen Verkehrsanbindung machen das Wohnungsangebot für Familien interessant.

Ende der 90er Jahre wurde die Kennedy-Siedlung von der Stadtsiedlung übernommen. Die 18 Altgebäude entspannten seinerzeit kurzfristig den Wohnungsmarkt, aber die Gebäude waren stark sanierungsbedürftig. Soziale Spannungen in der Bewohnerschaft und der hohe, kalkulierte Investitionsaufwand machten ein neues Konzept dringend notwendig. Heute ist die Siedlung ein Wohnquartier mit hoher Qualität.

Das damalige Konversionskonzept, wurde als „4-Säulen-Modell“ entwickelt und umgesetzt:

  • Knapp die Hälfte des Areals wurde nach Umsetzung der noch verbliebenen Mieter und Abbruch der sieben Häuser (126 Wohnungen) an die Stiftung Katholische Freie Schule zum Bau eines Schulzentrums veräußert.
  • Ein weiteres Viertel des Grundstücks mit vier Gebäuden (72 Wohnungen) wurde an die GWG AG Stuttgart – ein ehemals gemeinnütziges Unternehmen wie die Stadtsiedlung Heilbronn – verkauft mit der Vereinbarung, diese Wohnungen zu modernisieren und als bezahlbare Mietwohnungen im eigenen Bestand der GWG zu halten. Es sind 2-, 3- und 4-Zimmerwohnungen mit zeitgemäßen Grundrissen und moderner Ausstattung entstanden.
  • Ein Viertel des Gesamtareals mit weiteren vier Gebäuden (72 Wohnungen) verblieb im Eigentum der Stadtsiedlung Heilbronn. Eines der Häuser wurde zum Studentenwohnheim umgebaut und komplett an das Studentenwerk Heidelberg vermietet.
  • Drei Gebäude wurden nach umfassender Sanierung und Modernisierung überwiegend an Familien mit kleinem Haushaltsbudget vermietet. Auf aufwändige Umbaumaßnahmen wurde zugunsten von sinnvollen Modernisierungsmaßnahmen verzichtet, zum Beispiel dem Anbau von Balkonen, der Überarbeitung der Fassaden und Hauseingänge, dem Einbau einer neuen Zentralheizung und neuer Bäder sowie der Neugestaltung eines Großspielplatzes.

Bis Ende 2005 gelang es, in der John-F.-Kennedy-Siedlung rund 150 nahezu neuwertige Mietwohnungen zu schaffen. Jetzt kommen die Neubauten in der John-F.-Kennedy-Straße 3 – 3/2 hinzu.

Dem Erwerb der John-F.-Kennedy-Siedlung im Jahr 1997 waren langwierige Verhandlungen mit dem Bund voraus gegangen. Im Kaufvertrag wurde seinerzeit geregelt, dass das freie Grundstück, das jetzt bebaut wird, 15 Jahre lang nicht genutzt werden darf. Ansonsten hätte der Bund einen Anspruch auf Nachzahlung auf Basis des Baulandpreises gehabt. Die Nachzahlungsverpflichtung war auf 15 Jahre befristet und lief Ende 2012 ab. Die Nachverdichtung auf dieser Fläche bestand also von Beginn an als eine mögliche Option. Für eine wirtschaftlich sinnvolle Ausgangsposition – insbesondere für die Realisierung von öffentlich gefördertem Wohnraum – war es deshalb erforderlich, den Fristablauf abzuwarten.

36 Mietwohnungen in der Badener Straße

Bereits 2012, bevor die wohnungspolitische Diskussion flächendeckend einsetzte, suchte die Stadtsiedlung nach einem schnell bebaubaren Grundstück für neue, attraktive Mietwohnungen. Einzig verfügbar war das 2500 Quadratmeter große städtische Grundstück im Wohngebiet Badener Hof. Das Wohngebiet, das insbesondere für junge Familien konzipiert ist, bietet sich für den geplanten Geschosswohnungsbau an.

Bereits in der Planungsphase regte sich jedoch Widerstand aus der Nachbarschaft. Beispielsweise wurde die Bebauung als zu dicht und zu hoch empfunden, die künftige Verkehrssituation als kritisch betrachtet und die bereits erfolgte Rodung von Bäumen als unzulässig erachtet. Die Stadtsiedlung hat sich vor Ort dem intensiven, öffentlichen Dialog mit den Nachbarn gestellt. Parallel hat die Stadt das Genehmigungsverfahren an das Regierungspräsidium abgegeben, welches die Baugenehmigung erteilte. Ein Antrag vor dem Verwaltungsgericht auf Aussetzung wurde zurückgewiesen. Gleichzeitig bestätigte das Gericht in seiner Begründung, dass alle nachbarschützenden Rechte eingehalten wurden und eine Beeinträchtigung durch den Bau nicht gegeben ist.

Unabhängig von der erteilten Baugenehmigung wurden auf Initiative von Oberbürgermeister Harry Mergel nochmals Planungskorrekturen vorgenommen, um den Nachbarn entgegenzukommen. Die Dachkonstruktion wurde geändert, so dass die im Bebauungsplan vorgegebene Gesamthöhe eingehalten wird. Gleichzeitig stellte die Stadtsiedlung einen Antrag zur Aufnahme von 13 Wohneinheiten in das Landeswohnraumförderprogramm.

In drei Gebäuden entstehen insgesamt 36 Mietwohnungen mit 2700 qm Wohnfläche und eine gemeinsame Tiefgarage mit 34 Stellplätzen. Von der 1-Zimmer-Wohnung mit einer Wohnfläche von 36 qm bis hin zu einer 5-Zimmer-Maisonette-Wohnung mit 133 qm reicht das breit gefächerte Wohnangebot, das insbesondere für Singles, Alleinerziehende und Familien geeignet ist. Großzügige Balkone und Terrassen, eine hochwertige Ausstattung, ein innovatives Wärmekonzept und Außenanlagen mit hoher Aufenthaltsqualität runden die hohe Qualität der neuen Wohnanlage ab. Mit den Baumaßnahmen wird in Kürze begonnen.

Vier Mietwohnungen in der Schwibbogengasse

Das brachliegende städtische Grundstück in der Schwibbogengasse 16 diente lange als Parkplatz. Als die im Nachbargebäude untergebrachte Kindergartengruppe St. Nikolaus in eine sanierte Kindertagesstätte in der Fischergasse umzog, beschloss der Gemeinderat, einen neuen Bebauungsplan für dieses Quartier aufzustellen und die Baulücke zu schließen. Die Stadtsiedlung hat die innerstädtischen Grundstücke erworben und einen Neubau entwickelt.

Dieser umfasst ein 4-geschossiges Gebäude mit einer Kita für den Träger „Katholische Kirche“ mit rund 600 qm Nutzfläche, vier Mietwohnungen.