Weinheimer Kulturausschuss empfiehlt dem Gemeinderat, die Musikschule stärker zu unterstützen – Mehr Geld auch für die Kulturgemeinde

Kommunaler Zuschuss soll steigen

Die Stadt Weinheim will dabei helfen, die Musikschule Badische Bergstraße finanziell zu stabilisieren. Das ist jedenfalls die Empfehlung, die der Kulturausschuss in seiner Sitzung am Mittwochabend an den Gemeinderat ausgesprochen.

Das Gremium wird sich in seiner Novembersitzung mit der Finanzsituation der Musikschule befassen. Hintergrund der Diskussion sind Kürzungen bei den kommunalen Fördermitteln, mit denen die Musikschule seit der kommunalen Finanzkrise im Jahr 2008 zu kämpfen hat – die Einrichtung wird ja in einem Trägerverein von den Kommunen Weinheim, Hirschberg, Hemsbach und Laudenbach finanziert. 

Wie Jürgen Osuchowski, der Leiter der Musikschule, erläuterte, seien die Fördermittel der Kommunen in den vergangenen zehn Jahren gesunken – von rund 464.000 Euro im Jahr 2003 auf knapp 390.000 Euro im Jahr 2013. Die kommunalen Fördermittel seien nun sogar niedriger als in den 90er Jahren und betragen weniger als 30 Prozent der Gesamtfinanzierung. Im gleichen Zeitraum habe die Einrichtung aber allgemeinen Preissteigerungen und Tariferhöhungen beim Personal gerecht werden müssen. Osuchowskis Appell: Die Musikschule sei unterfinanziert, die kommunalen Fördermittel reichten für die Bewirtschaftung der Schule nicht aus. Auch bei den Unterrichtsgebühren sei die Obergrenze erreicht, so der Schulleiter. Mittlerweile häuft sich ein Defizit auf. 

Auch die Weinheimer Stadtverwaltung bescheinigte der Musikschule in der Vorlage für den Kulturausschuss „doppelte Einsparungsanstrengungen“. Die Zuschüsse seien „trotz sparsamen Wirtschaftens nicht mehr auskömmlich“.  

Für Weinheim würde eine Erhöhung des Zuschusses bedeuten, dass die Stadt im nächsten Jahr neben dem Jahreszuschuss von 290.000 Euro einen Defizitausgleich plus Sonderzuschuss in Höhe von rund 142.000 Euro auszahlt. In den Jahren 2016 und 2017 würde der Jahreszuschuss dann 301,000 Euro und im Jahr darauf 313.000 Euro betragen. Hemsbach, Laudenbach und Hirschberg werden in nächster Zeit ihrerseits das Thema beraten.

Ebenso empfiehlt der Kulturausschuss dem Gemeinderat, auch die Kulturgemeinde, die das Theater in der Stadthalle organisiert, künftig besser finanziell auszustatten. Auch hier hatte die Stadt im Zuge einer Haushaltsstrukturdebatte vor vier Jahren die Zuschüsse zurückgeschraubt: Von 100.000 Euro jährlich auf 85.000 Euro. Angelika Kessler-Hauß, die Vorsitzende der Kulturgemeinde, rechnete im Ausschuss nun vor, dass der Theaterbetrieb nun schon in der zweiten Spielzeit hintereinander ein Defizit von über 20.000 Euro verursache. Auch hier seien parallel zur Zuschusskürzung Künstlerhonorare, Tantieme und allgemein die Kosten gestiegen. 

Der Kulturausschuss plädiert für eine Erhöhung des kommunalen Zuschusses auf 115.000 Euro ab dem Jahr 2015; damit möchten die Ausschussmitglieder auch die „Aufbruchstimmung“ (Oberbürgermeister Heiner Bernhard) honorieren, die im Verein mit dem neuen Geschäftsführer Martin Grieb aufgekommen ist. Seither gebe es viele neue Ideen, mehr Besucherservice und eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit.

Der OB: „Wir sollten die Kulturgemeinde bei dieser positiven Tendenz unterstützen.“ Auch über dieses Thema entscheidet der Weinheimer Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 19. November.