Die Polizei hat alle Zufahrten abgeriegelt – Ortsvorsteher im Dauereinsatz für die betroffenen Bürger

Die Nacht nach der Explosionskatastrophe

Das DRK hat ein Versorgungsmobil aus Bad Kreuznach auf den Vorplatz beim Bürgerhaus in Oppau beordert

Am 23.10.2014 gegen ca. 21:00 Uhr trafen nochmals Meldungen ein, dass eventuell Gasgeruch in der Luft liegt. Sofort wurde der Absperrgürtel um 150m erweitert. Nun ist kein Durchkommen mehr in die Ortsmitte. Viel zu groß ist die Gefahr, einer erneuten Explosion.

Wir haben uns um ca. 00:00 Uhr auf den Weg gemacht. Wir wollten schauen, was heute Nacht in Oppau auf den Beinen ist.

Den Ersten, den wir trafen, war der unermüdliche Ortsvorsteher Udo Scheuermann. Am frühen Abend erfuhren wir, dass im Bürgerhaus in Oppau eine zentrale Anlaufstelle für betroffene Bewohner eingerichtet wurde. Mindestens 30 Häuser mit Wohnungen sind durch die extreme Hitzeentwicklung zumindest in Teilen unbewohnbar. Wie es damit weitergeht, ist zur Stunde noch nicht geklärt.

Das DRK hat ein Versorgungsmobil aus Bad Kreuznach vor das Bürgerhaus geordert. Auch die SEG, die Schnelleinsatzgruppe, ist vertreten. Diese Einheit besteht aus Einsatzkräften, die sich im Groß-Schadensfall oder bei außergewöhnlichen Ereignissen um Verletzte, Kranke oder Bedürftige kümmert. Es ist deutlich zu sehen, dass die Organisation vor Ort schnell und reibungslos funktioniert.

Als wir am Bürgerhaus ankommen, ist es ruhig. Den Grund dafür erfahren wir, als wir das Bürgerhaus betreten.

Udo Scheuermann hat die Organisation, die betroffenen Bürger in anderen Unterkünften unterzubringen, voll im Griff.

Am Vormittag haben wir Ihn kurz nach Explosionsbeginn gesehen und nun fast 13 Stunden später ist er im Bürgerhaus und sorgt für die Bürgerinnen und Bürger, die nicht in Ihre Wohnungen zurück dürfen. So kennt Oppau seinen Ortsvorsteher und dafür lieben ihn die Menschen. Er ist da wenn man ihn braucht. Sehr grosse Schuhe für seinen Nachfolger.

Mit Udo Scheuermann sprachen wir im Bürgerhaus gegen 00:30 Uhr.

Oppau hat ein sehr tragischer Ereignis erlebt. Wir sind alle traurig, dass es einen Toten gegeben hat. Und wir sind trotzdem noch froh, dass es nicht schlimmer kam. Die schweren Brandverletzten befinden sich in einer Ludwigshafener Spezialklinik.

Die Organisation hat hervorragend geklappt. Alle unterschiedlichen Kräfte und Einheiten haben sehr gut zusammengearbeitet. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen eingesetzten Sicherheitskräften für geleistete Arbeit.

Wir haben momentan noch 4 Leute hier, für die wir gerade noch Unterkunft suchen. Alle anderen sind bei Gastfamilien oder anderweitig untergekommen. Pflegebedürftige haben wir kurzfristig in Seniorenheimen unterbringen können. Somit muss niemand im Bürgerhaus übernachten.

Er ist sichtlich erschöpft und gibt dennoch sein Bestes. Wir sind mal wieder beeindruckt.

Zum Schluß fahren wir an die K1-Absperrung. Das ist die Straße direkt neben dem Ostring, der auch abgesperrt ist. Von hier aus ist die Zufahrt nach Edigheim voll gesperrt. Ein Streifenwagen steht quer zur Fahrbahn. Als wir eintrafen begrüßt uns eine freundliche, junge Beamtin und erklärt uns, dass wir momentan noch nicht fotografieren können.

Im Bereich Gehsteig zum Friedhof sehen wir umringt von mehreren Beamten, drei junge Männer. Die Beamtin erklärt uns, dass hier gerade eine Überprüfungsmaßnahme läuft. Für uns sieht die Szene so aus, als wären die drei aus Richtung Friedhof gekommen. Da drängt sich zumindest die Frage auf, was die eher lichtscheuen Gestalten dort hinten zu suchen hatten. Wohl ein Grund für die Maßnahme. Am Schluß bekommen wir doch noch unsere Bilder und verbschieden uns.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass auch in der Nacht alles sehr gut orgnisiert wurde und dass Plünderer in den Wohnungen und Häusern der evakuierten Menschen keine Chance haben.

Ortsvorsteher Udo Scheuermann wies noch darauf hin, dass das Bürgerhaus auch später am Freitag den ganzen Tag als Anlaufstelle für Betroffene geöffnet sein wird.

Wir berichten später weiter.

Nachtrag

Uns erreichte noch der Hinweis, dass der Hausmeister des Bürgerhauses in Oppau, zusammen mit dem ASB, Arbeiter Samariter Bund und dem MHD, Malteser Hilfsdienst die  Einrichtung der Örtlichkeit und die ersten Vorbereitungen vor Ort gemeinsam trafen.