Kirchenpräsident ruft Religionen am Reformationstag zu Toleranz und Respekt auf

Der Reformationstag fordert nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad dazu auf, auch heute Glaubens- und Gewissensfreiheit einzufordern. Aus der eigenen Geschichte heraus, hätten die Kirchen der Reformation zu lernen und dafür zu sorgen, „dass kein Keil zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen getrieben und Hass nicht mit Hass beantwortet wird“, sagte Schad im zentralen Reformationsgottesdienst in der Stadtkirche Kusel.

Die Auseinandersetzungen zwischen Christentum und Islam, Papstkirche und Reformationsbewegung, Streitigkeiten der Lutheraner und Calvinisten untereinander ließen Zeitgenossen heute erschrecken über religiöse Militanz und Personifizierungen des Bösen, sagte Schad. Dass knapp fünf Jahrhunderte später die Verfolgung von Christen und anderer religiöser Minderheiten weltweit zugenommen habe, wie zum Beispiel die Grausamkeiten des „Islamischen Gottesstaates“, zeigten einen Zivilisationsbruch ungeahnten Ausmaßes.

Grund der Reformation sei das Festhalten am Evangelium gewesen, erklärte Schad. Dieses Evangelium lehre den Menschen, „dass jeder unabhängig von seiner Herkunft und unabhängig von den Voraussetzungen seines persönlichen Bekenntnisses im Wirkungshorizont der göttlichen Liebe“ stehe. Dies bedeute, unterschiedliche Überzeugungen nicht mit Gewalt oder Unterdrückung, sondern in einer Atmosphäre der Toleranz und des Respekts auszutragen.

Der Reformationsgottesdienst wurde musikalisch von der Bezirkskantorei Kusel gestaltet. Sie sang die Kantate „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ nach den Worten Martin Luthers in einer Komposition von Dietrich Buxtehude.