76 Weihnachtskrippen in Bornheim

Im Sommer sind´s die wiederangesiedelten Störche, im Herbst der edle Wein, im Winter die fantasievollen Weihnachtskrippen und das ganze Jahr über die ungewöhnlich-künstlerisch gestalteten Straßenlaternen: Das kleine Südpfälzer Weindorf Bornheim bei Landau kennt keine schöpferische Pause. Ab 30. November wird Bornheim wieder für sechs Wochen zum „Krippendorf“, denn bis zum 11. Januar laden 76 mit viel Hingabe von den Einwohnern gebaute Weihnachtskrippen zu einem beschaulichen Spaziergang ein.

Zum zwölften Mal bietet die 1500-Einwohner-Gemeinde dieses in Deutschland wohl einmalige Schauspiel, wenn jeden Abend mit Beginn der Dunkelheit die 76 Krippen in Höfen und auf freien Plätzen, in Fenstern und in Vorgärten in ein mystisches Licht getaucht werden. Als die gelernte Gärtnerin Ulla Kaub (70) vor zwölf Jahren erstmals die Dorfbewohner zu dieser Gemeinschaftsaktion animierte, waren 16 Familien dabei – heute sind es bereits 76 „und es werden immer mehr“.

Die gärtnerisch und künstlerisch tätige Ulla Kaub, die aus Edenkoben stammt, war vor zwölf Jahren „total überrascht, dass sich auf Anhieb soviele Familien beteiligten – das war nicht zu erwarten.“ Heute stehen entlang der Dorfstraßen Krippen in vielfältiger Form – und alle sind „handgemacht“. Da gibt es die heilige Familie „und e bissel drum herum“ – aber auch voluminöse Kunstwerke mit einem kleinen „Bethlehem“ auf einer Fläche von mehr als sieben Quadratmetern sind zu bewundern. 

„Ich wollte mit meiner Idee eigentlich nur etwas für die Dorfgemeinschaft anregen – den Blick aufs Wesentliche lenken,“ erinnert sich Ulla Kaub. „Heute steuern Busse von überall her das Dorf an.“ Als sie mit ihrem Plan beim damaligen Ortsbürgermeister Dieter Hörner vorsprach, war der CDU-Politiker zunächst etwas ratlos: „Ich verstehe nicht so ganz, was Sie wollen,“ sagte er, „aber machen Sie mal…“ Mittlerweile stehen Weihnachtskrippen aller Art im Dorf – von einer bescheidenen Krippe vom Format eines Vogelhäuschens bis zu einem fast begehbaren Bauwerk.

„Was mich so richtig froh macht: Es gibt keinen Verein und keine Organisation, kein Treffen und kein Bauvorschrift – jeder kann seine Fantasie einbringen. Und das tun die meisten auch,“ ist die Initiatorin glücklich, die sich auch über Kunstwerke mit fließendem (Brunnen-) Wasser freut oder über viele kleine künstlerisch gestaltete Figuren von Jesuskind, Mutter Maria, Vater Josef, Ochs und Esel oder den Heiligen aus dem fernen Morgenland. Ortsbürgermeister Prof. Karl Keilen: „Bethlehem ist überall – man muss durch´s Dorf gehen, dann sieht man´s.“ 

Eröffnet wird die ungewöhnliche Krippenschau am 30. November, 16.00 Uhr, am fast 200 Jahre alten „Wachthäusel“ mitten im Ort, in dem 1998 auch die längst erfolgreiche „Aktion Pfalzstorch“ ins Leben gerufen wurde. Dann kann man täglich bei einem Solo-Rundgang die Krippen bewundern oder am 5., 12. und 19. Dezember, jeweils ab 17.00 Uhr, von dort aus an Führungen mit Glühwein, Lebkuchen und Überraschungen für Groß und Klein (Kosten: 15 Euro) teilnehmen (Anmeldung: 06348 – 1539). In der katholischen Kirche St. Laurentius findet zur Krippenschau in der Adventszeit ab 27. November jeden Donnerstag, 18.00 Uhr, ein „Atempause“ statt.