Studienteilnehmer gesucht: Konzentrations- und Gedächtnistraining bei Depression

Wissenschaftler der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg erforschen, welche Trainingsform depressiven Menschen nach der Behandlung besser hilft, Alltag und Beruf zu meistern

Depressive Patienten leiden häufig nicht nur unter erdrückender Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Auch sogenannte kognitive Funktionen wie Konzentration oder Gedächtnis sind beeinträchtigt – zum Teil selbst dann noch, wenn die Depression längst abgeklungen ist. In einer aktuellen Studie prüfen Wissenschaftler der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg Einsatzmöglichkeiten und Wirksamkeit eines computergestützten Trainingsprogramms, mit dem Betroffene ihre kognitiven Fähigkeiten gezielt verbessern können. Mit Hilfe der Kernspintomographie erforschen sie außerdem, wie sich das Training auf die Gehirnaktivität auswirkt. Dazu werden ab sofort Studienteilnehmer gesucht, die bereits unter Depressionen gelitten haben.

Selbst wenn die Behandlung einer Depression erfolgreich verlaufen ist und die Patienten sich dank Medikamenten und Psychotherapie deutlich besser fühlen, können sogenannte kognitive Störungen bestehen bleiben: Den Betroffenen fällt es schwer, sich zu konzentrieren, aufmerksam zu bleiben, sich Namen, Gesichter und Abläufe zu merken oder z.B. ihren Tagesablauf sinnvoll zu planen. "Diese Störungen beeinträchtigen das alltägliche und berufliche Leben stark und können sogar eine dauerhafte Berufsunfähigkeit nach sich ziehen", erklärt Privatdozentin Dr. Daniela Roesch-Ely, Ärztliche Leiterin der Psychiatrischen Ambulanz für Kognitives Training (PAKT) an der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg. "Das kognitive Training, das wir in unserer Studie untersuchen, könnte daher die Behandlung depressiver Patienten sinnvoll ergänzen, ihre Lebensqualität verbessern und ihnen beispielsweise auch den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern."

Teilnehmen können Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren mit einer diagnostizierten depressiven Erkrankung, die unter keiner zusätzlichen psychischen, neurologischen oder schweren körperlichen Erkrankung leiden und weder alkohol- noch drogenabhängig sind. Sie sollten klinisch stabil, also nicht akut depressiv sein.

Das Training findet insgesamt dreimal wöchentlich über einen Zeitraum von fünf Wochen in der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg, Voßstraße 4, statt. Die Trainingseinheiten am Computer dauern etwa eine Stunde, die einmal wöchentlich stattfindenden Gruppensitzungen, in denen die Trainerinnen Lerntechniken und Strategien für den Alltag vermitteln, ca. anderthalb Stunden. Vor und nach der Trainingsphase sowie nach einem halben Jahr werden die Probanden untersucht und neuropsychologisch getestet. Zum Einsatz kommt dabei auch die Magnetresonanztomographie (MRT). Mit Hilfe dieses bildgebenden Verfahrens ohne Strahlenbelastung und Nebenwirkungen spüren die Wissenschaftler Veränderungen in der Gehirnaktivität auf.

Interessenten wenden sich bitte an:

M.Sc. Psych. Johanna Weinberg und M.A. Claudia Bach
Tel.: 06221 56-36201
E-Mail: Depression.Training@med.uni-heidelberg.de