Premiere: Lenkungsgremium unter neuer Leitung

Kommunale Kriminalprävention

Erstmals tagte das Lenkungsgremium der Kommunalen Kriminalprävention unter neuer Leitung: Oberbürgermeister Harry Mergel als Vorsitzender konnte gemeinsam mit der neuen Ordnungsbürgermeisterin Agnes Christner den Leiter des Polizeipräsidiums Heilbronn, Hartmut Grasmück, begrüßen.

„Diese Zusammenarbeit von Stadt und Polizei ist wichtig und gut", betonte Mergel.

Hartmut Grasmück sagte: „Heilbronn ist im Grunde eine sehr sichere Stadt, aber die gefühlte Sicherheit ist wahrscheinlich schlechter."

Die Polizei könne nicht an jeder Stelle sein.

Dies zeige sich auch bei den Wohnungseinbrüchen: Während die Anzahl der Delikte seit 2006 zwischen 55 und 70 schwankten, waren es 2013 schon 97. Polizeipräsident Grasmück sprach einerseits von einer Baden-Württemberg weiten erheblichen Steigerung auch 2014. In Heilbronn habe man einen überdurchschnittlichen Anstieg, der allerdings auf niedrigem Niveau gestartet sei. Im Städtevergleich belegt Heilbronn vor Reutlingen und Ulm Platz 1 – ist also die Großstadt im Land mit den wenigsten Einbrüchen.

„Wir brauchen eine schnelle Information, um erfolgreich handeln zu können", forderte der Leiter des Polizeireviers Heilbronn, Thomas Nürnberger auf.

Ein Schwerpunkt der Diskussion des Lenkungsgremiums ist traditionell die Anzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren: Diese geht seit zehn Jahren in der Tendenz zurück und wies 2013 mit 1159 Personen die drittniedrigste Zahl auf. Während die Anzahl der tatverdächtigen Kinder in den zehn Jahren erkennbar schrumpfte und die Anzahl der Jugendlichen stagnierte, ist die Anzahl der Heranwachsenden (18-21 Jahre) etwas gestiegen. In der Summe bleibt das Problem, dass die Anzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren im Jahr 2013 mit 25,8 Prozent aller Täter höher ist als der Anteil des Nachwuchses an der Gesamteinwohnerzahl (20,5 Prozent). Tendenziell rückläufig ist bei Jugendlichen die Gewaltkriminalität, angestiegen ist allerdings die Rauschgiftkriminalität bei Jugendlichen und Heranwachsenden.

Über das 2012 angelaufene Streetwork für junge Menschen berichtete der Leiter des Amts für Familie, Jugend und Senioren, Manfred Urban. Inzwischen seien vier Mitarbeiter dabei, typische Szenetreffpunkte sowie Partylocations aufzusuchen und auffällige Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen. Urban hofft, dass mit Unterstützung Dritter ein Streetworkbus angeschafft werden könnte, in dem weitere Beratungsgespräche möglich wären. Beim Projekt „Suchtberatungsstellen an Heilbronner Schulen" sind derzeit die Elly-Heuss-Knapp-Schule in Böckingen, die Staufenbergschule in Sontheim sowie die Albrecht-Dürer-Schule in Neckargartach modellhaft dabei.

Das neue Referat „Prävention" des Polizeipräsidiums stellte dessen Leiter Joachim Schneider vor. Die 31 Mitarbeiter schultern Aufgaben von der Jugendverkehrsschule über die Schularbeit von der sechsten bis achten Klasse bis zur gerade neu eröffneten Beratungsstelle gegenüber dem Hauptbahnhof.

Monatlich 30 Anrufe beim „Sauberkeitstelefon 56-4040",  mittlerweile 21 Unterflurcontainer in der Innenstadt und elf „Nette Toiletten" sind Kennzahlen aus dem Bereich „Sauberkeit und Ordnung". Eine Daueraufgabe ist die Graffiti-Beseitigung. Bei den städtischen Liegenschaften sind vor allem Schulen, Sporthallen, Unterführungen und Brücken besonders betroffen. Rund 30 000 Euro hat die Stadt 2013 für die Beseitigung ausgegeben. Weiterhin gilt der Appell an Privateigentümer vor allem in der City, Schmierereien an ihren Gebäuden zügig zu entfernen. Der zentral zuständige Polizeiposten Heilbronn-Innenstadt hat 2013 101 Anzeigen aufgenommen.

Über die Erfahrungen am „Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt" informierte die Frauenbeauftragte Silvia Payer. Sie wies auf die bedauerliche Entwicklung hin, dass bei mehr Polizeieinsätzen weniger Platzverweise ausgesprochen werden konnten. Über das Thema "Radikalisierung männlicher Muslime" sprach die Partizipations- und Integrationsbeauftragte Roswitha Keicher.