Großbrände ziehen Abstimmung der Betroffenen nach sich

Schulterschluss und Wachsamkeit

Die Großbrände überfordern die Feuerwehren und bedrohen Existenzen der Bauern - Die Betroffenen trafen sich zu einem Gespräch

Die verheerenden Brände der letzten Wochen machen in Einhausen und Lorsch sowohl die Geschädigten als auch die Freiwilligen Feuerwehren der beiden Gemeinden und die Ordnungsbehörden fassungslos. In Vertretung des Lorscher Bürgermeisters Christian Schönung hatte der Erste Stadtrat Klaus Schwab deshalb jetzt zu einem Sondierungs- und Abstimmungsgespräch ins Lorscher Stadthaus eingeladen.

Anwesend waren sowohl die unmittelbar Betroffenen als auch die an den Lösch-, Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen Beteiligten. Vertreter der Kriminalpolizei, des Brandschutzes, der Lorscher und Einhäuser Verwaltungen und die betroffenen Landwirte diskutierten die Lage und den künftigen Umgang mit dem Problem der Brandstiftungen.

Feuerwehren am Anschlag
Für die Brandschützer stellte der Lorscher Stadtbrandinspektor Franz-Josef Schumacher fest, man sei an die Belastungsgrenze gekommen. „Wir haben die Kraft nicht mehr“, fasste Schumacher zusammen und wurde von Christoph Röll, Gemeindebrandinspektor in Einhausen, bestätigt. Röll konstatierte ernsthafte Ermüdungen und eine durch Überlastung hervorgerufene Demotivation bei den derart geforderten Feuerwehrleuten. Die vielen Einsätze seien nicht nur enorm kräftezehrend, sondern auch ausgesprochen risikoreich für die Männer und Frauen.

Bauern vor dem Aus
Besonders schwer trifft es natürlich die vom Feuer Geschädigten. Die anwesenden Landwirte sprachen von erheblichen betrieblichen wie finanziellen Auswirkungen auf ihre Höfe. Die Bauern sehen sich in ihren Existenzen bedroht.
Die Redebeiträge der zahlreich Erschienenen gaben Einblicke in die Betroffenheit, aber auch die Sorge, was die Zukunft angeht. Die Kriminalpolizei, die bereits sehr gründliche Arbeit leistete, sicherte auch weiterhin ihre vielfältige Unterstützung zu. Ein ausführlicher Bericht der Beamten gab einen Überblick über den Stand der Ermittlungen.

Polizei setzt auf Bürgerinnen und Bürger
Neben der Aufklärungsarbeit setzt die Polizei weiterhin auf Pressearbeit und persönliche Unterstützung. Dazu kommt die Prävention, z.B. die verstärkte Beobachtung und Überwachung potenziell gefährdeter Objekte. Die Landwirte wurden über den Einsatz technischer Geräte wie Videokameras und Fotofallen informiert. Seitens der Feuerwehren bietet man außerdem an, vor Ort zu beraten, wie mit oft einfachen Mitteln mögliche Brandabschnitte verkleinert werden und die Ausbreitung eines Brandes somit erschwert werden kann.
Die Kriminalpolizei fordert jedoch auch die Bevölkerung ausdrücklich dazu auf, Zivilcourage zu zeigen, aufmerksam zu sein und eventuelle Beobachtungen und Besonderheiten zu notieren und zu melden. Ebenfalls könnte der Zusammenschluss von Eigentümern infrage kommender Gebäude dazu führen, Wachdienste zu organisieren und so vorzubeugen. Die Entwicklungsgesellschaft Lorsch erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass man einen Betrag von 10.000 EUR für sachdienliche Hinweise ausgesetzt hat.

Schulterschluss in schwerer Zeit
Erster Stadtrat Klaus Schwab dankte ausdrücklich den Feuerwehren, auch der umliegenden Städte, für ihre selbstlosen, raschen und umsichtigen Einsätze. Ohne diese Rettungskräfte wäre das Ausmaß der Schäden noch ungleich katastrophaler. In diesem Zusammenhang nannte Schwab auch das Rote Kreuz und alle, die bislang Hilfe leisteten.
Enger zusammenrücken und den möglichst lückenlosen Schulterschluss zu üben, waren zudem wichtige Ergebnisse des Gespräches. Oberstes Ziel jedoch ist es, den heimtückischen Brandstifter schnellstmöglich zu finden und sein verbrecherisches, feiges Treiben zu beenden.