Klare Absage an Windkraftnutzung im bewaldeten Teil

Pfälzerwald bleibt Biosphärenreservat

Freude bei der Urkundenübergabe (von links): Dr. Christiane Paulus, Vorsitzende des deutschen MAB-Nationalkomitees, Ministerin Ulrike Höfken und Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder

„Die erfolgreiche Evaluierung des Biosphärenreservats und damit die erneute Anerkennung macht uns sehr stolz“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste auf dem Hambacher Schloss.

Dort überreichte Dr. Christiane Paulus, Vorsitzende des deutschen Nationalkomitees des UNESCO MAB-Programms, Ministerin Ulrike Höfken und dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder eine Urkunde, die den Status des Pfälzerwalds als UNESCO-Biosphärenreservat bestätigt. „Damit gehört unser Pfälzerwald zu den besten Adressen eines weit über die Grenzen der Region anerkannten Naturerbes“, so Wieder. „Sicher ist, dass wir den Pfälzerwald stärken wollen“, bekräftigte die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken:

„Er ist nicht nur prägend und einzigartig, sondern auch identitätsstiftend für die Pfalz – er ist tief im Herzen der Menschen verankert.“

Ziel der Landesregierung sei es, das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen zu einer Modellregion weiterzuentwickeln. Geplant seien neben der Ausweitung der Kernzonen nannte sie unter anderem eine eigene Regionalmarke zur Vermarktung regionaler Produkte, die Verbesserung touristischer Angebote und den Erhalt der Artenvielfalt. Michael Weber, Präsident des Naturparks Nordvogesen, beschwor in seinem Grußwort die Gemeinsamkeit: „Es war immer der Wille zur Einigkeit über Grenzen hinweg da. Das Gesicht der Region ist auf beiden Seiten gleich.“

Dr. Christiane Paulus erläuterte die Forderungen, die an das Biosphärenreservat gestellt würden. Neben der internationalen Wertschätzung seien auch Verpflichtungen zu erfüllen. Das Biosphärenreservat habe seit seiner Gründung 1992 „gute Fortschritte erzielt. Allerdings wird das Entwicklungspotenzial der Region noch nicht ausgeschöpft“. Es genieße „seitens der Landesregierung noch nicht den Stellenwert, der der Bedeutung des Gebiets gerecht wird“. Nach Einschätzung des Nationalkomitees sei der politische Wille der Landesregierung, die Verpflichtungen konsequent umzusetzen, „noch wenig spürbar“. Paulus forderte die Landesregierung auf, „die personellen und finanziellen Kapazitäten bereitzustellen“.

Sorgen bereite dem MAB-Nationalkomitee, dass es „zu einer weiteren Fragmentierung des Pfälzerwaldes kommen könnte“; dezidiert sprach sie sich dafür aus, auf die Nutzung der Windkraft in Kern- und Pflegezonen sowie im bewaldeten Teil der Entwicklungszone zu verzichten, was mit Beifall der Zuhörerschaft begleitet wurde. Das größte zusammenhängende Waldgebiet Westeuropas sei von besonderer Repräsentativität im globalen Maßstab; Änderungen, wie Windparks im Herzen des Pfälzerwaldes, würden dazu führen, dass die UNESCO-Anerkennung neu verhandelt werden müsste.

Schwungvoll gestaltete das Akustik-Trio „The Beat Pack“ die Feierstunde; Heiko Wilhelmus und Ralf Bracht, beide Gitarre, und Ralf Bloch, Gesang, spielten Musik der 1950er und 1960er Jahre, aus der Gründungszeit des Naturparks Pfälzerwald.