Zum Tod von Richard von Weizsäcker

"Große Ausstrahlungskraft und Glaubwürdigkeit"

Mainz, Berlin – „Wir trauern um einen großen Staatsmann. Richard von Weizsäcker war eine beeindruckende Persönlichkeit, die im In- und Ausland höchstes Ansehen genoss.“ Mit diesen Worten reagierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf die Nachricht vom Tod des früheren Bundespräsidenten.

„Richard von Weizsäcker hatte eine große Ausstrahlungskraft und besaß hohe Glaubwürdigkeit. Ihm ist es in besonderer Weise gelungen, mit seinem Wort zu wirken und mit seiner Meinung auszugleichen“, so die Ministerpräsidentin.

Er habe das Amt des Bundespräsidenten nachhaltig und eindrucksvoll geprägt. 
Die politische Karriere von Richard von Weizsäcker habe in Rheinland-Pfalz begonnen, dann über Bonn nach Berlin, vom Regierenden Bürgermeister ins Bundespräsidialamt geführt. Als brillanter Redner und großer Denker sei er bekannt, geschätzt und geachtet worden.

„Seine Rede zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, in der er sich ohne Beschönigung mit den Verbrechen der Nazizeit auseinandersetzte, ist uns allen in nachhaltiger und besonderer Erinnerung“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Aber auch seine Rede zum 175-jährigen Jubiläum des Hambacher Festes im Mai 2007 sei den Rheinland-Pfälzern und Rheinland-Pfälzerinnen in eindrucksvoller Erinnerung geblieben.

„Richard von Weizsäcker war ein hoch geachteter Politiker und Zeuge des 20. Jahrhundert. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bundespräsidenten hat er viel Zustimmung und Anerkennung erfahren. Seine großartige Lebensleistung wird für immer unvergessen bleiben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. 

Bundestagspräsident Lammert würdigt Richard von Weizsäcker: „Sein Verständnis einer aufgeklärten, reflektierten politischen Kultur wird weiterwirken“

„Mit Richard von Weizsäcker verliert unser Land eine seiner herausragenden Persönlichkeiten und eine zentrale Identifikationsfigur“,

schreibt Bundestagspräsident Norbert Lammert in einem Kondolenzbrief an die Frau des verstorbenen Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

In von Weizsäckers Leben spiegele sich fast ein ganzes Jahrhundert deutsche und europäische Geschichte wider.

„In seine unvergessene Amtszeit als Bundespräsident fielen mit der Wiederherstellung der deutschen Einheit und dem Ende des Kalten Krieges weltbewegende Ereignisse. Dieser glückliche Aufbruch in ein Zeitalter von Frieden und Freiheit in Europa ist untrennbar auch mit seinem Namen verbunden. Als erster Bundespräsident im geeinten Deutschland gelang es Richard von Weizsäcker die unterschiedlichen Befindlichkeiten der Menschen in Ost und West zu erkennen und zusammenzuführen“, heißt es in Lammerts Brief.

Als Bundespräsident habe von Weizsäcker „wegweisende Worte im Umgang mit der selbst erlebten Geschichte gefunden“, schreibt Lammert.

„Seine bedeutende Rede, 40 Jahre nach Kriegsende im Deutschen Bundestag, markierte einen Wendepunkt in der Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels deutscher Vergangenheit“.

Weizsäcker, der „innerhalb des politischen Systems als selbstkritische und mahnende Instanz wirkte“, habe auch großes Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger genossen:

„sie begegneten ihm bis zuletzt mit tiefer Zuneigung, ja aufrichtiger Bewunderung“, erinnert Lammert.

Der Bundestagspräsident würdigt auch das hohe internationale Ansehen von Weizsäckers, mit dem er es vermocht habe, bei den europäischen Nachbarn Vorbehalte gegenüber der neuen Rolle eines wiedervereinigten Deutschland abzubauen.

„Sein Verständnis einer aufgeklärten, reflektierten politischen Kultur wird weiterwirken“,

schreibt Bundestagspräsident Lammert.