
Ludwigshafen – Es wurde im Vorfeld viel geschrieben. Es wurden Drohungen von links nach rechts und zurück geäussert. Umso interessanter war es mittendrin zu sein. So konnten wir uns ein eigenes Bild machen. Der Verein "Gemeinsam Stark Deutschland e.V.", eine HoGeSa-Abspaltung, veranstaltete eine Demo im Bereich des Hauptbahnhofes in Ludwigshafen. Wir waren mit einem Team vor Ort und haben die folgende Bilderstrecke für Euch zusammengestellt.
Um 11:00 Uhr trafen wir am Rande der Innenstadt, Valentin-Bauer-Strasse, ein. Da alles abgesperrt war, liefen wir von da an zu Fuß Richtung HBF LU. Die Zufahrt über die K8 unter der B44 hindurch war abgeriegelt. PKW durften nicht mehr durchfahren. Massive Polizeikräfte riegelten zusätzlich die Kreuzung K8 / Lorientalle ab. Hier durften nur noch Demoteilnehmer und Pressevertreter passieren.
Nachdem wir diese Sperrung überwunden hatten, liefen wir direkt in den Bereich Vorplatz HBF LU – Pasadena-Allee. Die Polizei hatte den Platz mit einer Kette Polizeiwagen in zwei Teile getrennt. Auf der einen Seite sahen wir eine Gruppe, vielleicht 50 Teilnehmer einer nichtangemeldeten Demo der linken Antifa.
Auf der anderen Seite der Kette versammelten sich Teilnehmer der angemeldeten Demo und ab und an waren Rufe „Wir sind gegen islamistischen Terror“ zu hören. Dort befanden sich zu diesem Zeitpunkt ca. 100 Personen. Bei der Antifa, waren immer wieder Sprechchöre gegen Polizei und gegen die Demoteilnehmer zu hören.
Irgendwann fuhr ein Lautsprecherwagen der Polizei vor und verkündete:
„Sie sind alle verhaftet. Dies ist eine illegale Demonstration. Leisten Sie keinen Widerstand, ansonsten bekommen sie eine zusätzliche Anzeige. Bleiben Sie ruhig und warten Sie, bis sie abgeführt werden.“
Dann begann die langsame Auflösung. Einer der Teilnehmer ließ sich mehr tragen als dass er gehen wollte.
Alle Anderen verließen eskortiert von jeweils zwei Beamten ruhig den Platz. Diese Aktion zog sich bis weit nach 15:30 Uhr hin.
Auf dem Bereich der eigentlichen Demo begann um 14 Uhr ein Sprecher von einem LKW heraus die Anwesenden zu begrüssen. Zuerst teilte er die Auflagen der Behörden mit und wies dann darauf hin, dass die Kirchen sich ebenfalls an dem Gegenprotest beteiligen, indem sie die Glocken läuten lassen.
„Wir stellen uns dem entgegen mit einer Schweigeminute für die Opfer von Charlie Hebdo, für den jordanischen Piloten, der grausam getötet wurde, und wir gedenken dem 10-jährigen Jahrestag des ersten Ehrenmordes auf deutschem Boden.“
Inzwischen hatten auch andere Pressevertreter festgestellt, dass von den Teilnehmern keine Gefahr ausging und hatten sich genauso wie wir hinter die Polizeiabsperrung direkt auf das Gelände begeben. Von den angekündigten 1000 Personen waren letzlich ca. 250 gekommen. Zumindest an diesem Tag war keine Aggressivität zu spüren. Als wir später das Gelände verließen, blieb für uns das Fazit:
- Die Polizei agierte überlegt und besonnen. Alle die, die der Polizei aus Rheinland-Pfalz attestierten, sie hätte mit dieser Klientel keine Erfahrung, wurden eines Besseren belehrt.
- Die Teilnehmer waren friedlich. Keine Provokation, keine Anzeichen auf Gewalt.
- Es richtete sich einzig und allein gegen den islamistischen Terror und nicht gegen den Islam. Dies war immer wieder auf dem Platz zu hören.
- Und es war an diesem Tag immer wieder zwischendurch von Aktionen der Linken die Rede, die auch auf dem Platz vor dem HBF provozierten.
Als Presseorgan sind wir der Objektivität verpflichtet und so war für uns der Satz eines nicht genannten Fotografen-Kollegen bezeichnend für die Situation. Er lief über zwei Stunden hin und her. Irgendwann fragte er mal in die Presse-Runde:
„Wann geht es los – Wann passiert hier endlich was? Die sind alle viel zu ruhig.“
Ratlose Gesichter der Umstehenden. Dazu fiel uns auch nichts mehr ein …