Robert Capa und zeitgenössische Positionen aus Ungarn zu Gast auf der art KARLSRUHE

5. bis 8. März 2015 in der Neuen Messe

Golfe-Juan, France, August 1948. Pablo Picasso and Françoise Gilot Photograph by Robert Capa / International Center of Photography, New York—Collection of the Hungarian National Museum

Erneut spielt die Fotografie auf der art KARLSRUHE eine herausragende Rolle. Bereits 2009 begeisterte in Karlsruhe die exzellente Fotosammlung Arthur de Ganay, 2011 folgte die Ausstellung "Fashion – Modephotographie aus neun Jahrzehnten" aus dem Bestand von Camera Work Berlin und 2013 die Aufnahmen von Gisèle Freund. Und auch die zwölfte art KARLSRUHE steht ganz im Zeichen der Lichtbildkunst. In diesem Jahr erwartet den Besucher in Halle 1 ein konzentrierter Auftritt ungarischer Fotokunst.

Aus dem Land kommen Klassiker der Fotografie, Künstler wie László Moholy-Nagy, André Kertész, Brassaï, Lucien Hervé oder Martin Munkacsi, die internationales Ansehen genießen. Unter dem Titel "PHOTO ART BUDAPEST zu Gast auf der art KARLSRUHE" vermitteln das Ungarische Nationalmuseum, das Robert Capa Center, die Galerie Várfok und die INDA Gallery aus Budapest einen Eindruck von dieser großen ungarischen Fototradition. Während die beiden Galerien und das Robert Capa Center Einblick in die vitale zeitgenössische Fotografie-Szene des Landes geben, widmet sich das Nationalmuseum dem Werk von Endre Ernő Friedmann (1913 bis 1954), der unter dem Pseudonym Robert Capa in die Geschichte der Fotografie und des Bildjournalismus einging.

Seit 2008 verwaltet das Ungarische Nationalmuseum die Sammlung ikonischer Aufnahmen des aus Ungarn stammenden und später in den USA lebenden Fotografen, der wie kein anderer das Bild des modernen Krieges prägte. Capa stand immer an vorderster Front, ob im Spanischen Bürgerkrieg oder beim D-Day in Omaha Beach, wo er die Landung der Alliierten festhielt. Zugleich war der charismatische Kriegsreporter eine schillernde Persönlichkeit: In den Künstlerkreisen von Madrid, Paris und London traf er u. a. Ernest Hemingway, Martha Gellhorn und Pablo Picasso, gründete zusammen mit Henri Cartier-Bresson, David Seymour und George Rodger die legendäre Fotoagentur Magnum, liebte Pferdewetten und schöne Frauen und eroberte das Herz von Ingrid Bergman. Éva Fisli, Kuratorin des Ungarischen Nationalmuseums, versammelt acht Schlüsselbilder von Capa. Eine Projektion, originale Zeitschriften und diverse Publikationen erschließen das bewegte Leben und Werk Robert Capas. Auf diese Weise kann der Besucher der Karlsruher Messe die Geschichten hinter den Bildern entdecken. Nicht zuletzt wird so vor Augen geführt, welche Rolle die Pressefotografie bei der visuellen Aneignung der Geschichte spielt. Das 2013, zum 100. Geburtstag des Fotografen eröffnete Robert Capa Center in Budapest zeigt bei der art KARLSRUHE die von Krisztina Jerger kuratierte Solo-Show des 1962 geborenen Konzeptkünstlers und Fotografen Gábor Gerhes.

Wie die heutige ungarische Fotografieszene ihre Wurzeln bewahrt und zugleich neue und spannende Wege geht, bezeugen eindrücklich die Schauflächen der INDA Gallery und der Galerie Várfok, ebenfalls in Halle 1 zu finden. Hier ist mit Fotokünstlern wie Lajos Csontó, Imre Drégely, Ágnes Eperjesi, Gábor Kerekes, Balázs Telek (INDA Gallery) oder Ákos Czigány, Péter Korniss, Mátyás Misetics (Várfok) eine Bandbreite einer neuen Generation ungarischer Fotografen vertreten, die einladen, die bedeutende, hierzulande aber nur wenig bekannte ungarische Fotolandschaft kennenzulernen.