Heidelberg: Stückemarkt vom 26.4.–5.5.2024

Stückemarkt Heidelberg, vor dem Theater / Foto: Hannes Blank
Stückemarkt Heidelberg, vor dem Theater / Foto: Hannes Blank

Heidelberg. Vom 26. April bis 5. Mai 2024 lädt das Theater und Orchester Heidelberg zum 41. Heidelberger Stückemarkt ein. Das Programm wird zum Vorverkaufsstart am 1. März 2024 auf der Website des Theaters und Orchesters Heidelberg veröffentlicht. Als eines der renommiertesten Theaterfestivals im deutschsprachigen Raum bietet der Stückemarkt in eindrücklicher Weise einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen und das große Spektrum an Formen, Erzählweisen und thematischen Setzungen in der zeitgenössischen deutschsprachigen Dramatik.

»Die deutlich höhere Zahl an Stückeinreichungen für den Wettbewerb – genau 100 Texte haben wir in diesem Jahr bekommen und gelesen – zeugt von der Bedeutung des Stückemarkts und dem anhaltenden Aufschwung, den originäre Werke für die Bühne erleben. Das freut uns sehr und bestärkt uns in unserer Arbeit für die Gegenwartsdramatik«, so Intendant Holger Schultze.

Während die für den Autor*innenpreis nominierten Stücke eine große Bandbreite gesellschaftlich relevanter Themen von Familientraumata und Trauerarbeit über KI bis hin zu Integrationsfragen und drohender Rechtsradikalisierung verhandeln, lassen sich die Auseinandersetzung mit antiken mythologischen Stoffen und ihre Überschreibung als eine inhaltliche Linie ausmachen, die die Gastspiele aus dem deutschsprachigen Raum durchzieht und auch mit dem Gastland Georgien verbindet.

Eröffnet wird das Festival am 26. April 2024 mit dem Stück »Blaupause« von Leonie Lorena Wyss, das anrührend, komisch und sprachstark eine queere Coming-of-Age-Geschichte erzählt. Der mit dem Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2023 ausgezeichnete Theatertext wird in der Regie von Hannah Frauenrath im Zwinger 1 uraufgeführt.

Aus den insgesamt 100 für den Autor*innenpreis 2024 eingesandten Texten hat das Stückemarkt-Team Texte von Anaïs Clerc, Arad Dabiri, der Frankfurter Hauptschule, Julie Guigonis, Lars Werner und Leonie Ziem für den Wettbewerb nominiert. Die sechs Stücke, die somit ins Rennen um die mit 10.000 Euro dotierte und von der Manfred Lautenschläger-Stiftung finanzierte Auszeichnung gehen, werden am 27. und 28. April 2024 in Lesungen im Zwinger 3 sowie im Live-Stream vorgestellt. Nach jeder Lesung wie auch nach allen Gastspielen wird ein Publikumsgespräch angeboten.

Mit dem SWR Hörspielpreis findet auch der jüngste Wettbewerb in der Geschichte des Festivals wieder statt: 2024 wird der Hörspielpreis zum vierten Mal vergeben. Das 2023 in dieser Kategorie ausgezeichnete Stück »Doppeltreppe zum Wald« von Lamin Leroy Gibba wird zum Festivalstart als SWR-Hörspielproduktion uraufgeführt. Der Termin der Ursendung ist der 27. April 2024.

Für den mit einer Einladung zu den Autor:innentheatertagen am Deutschen Theater Berlin verbundenen Nachspielpreis ist Ewe Benbeneks Stück »Tragödienbastard« in der Inszenierung von Emel Aydoğdu nominiert. Auch »BOMB« von Maya Arad Yasur, am Theater Lübeck in der Regie von Sapir Heller nachgespielt, geht ins Rennen um diese Auszeichnung, ebenso wie David Böschs am Landestheater Linz entstandene Inszenierung von Raphaela Bardutzkys Stück »Fischer Fritz«.

 

Im Wettbewerb um den Jugendstückepreis ist die Produktion »else (someone)« von Carina Sophie Eberle nach Arthur Schnitzler, die am Theater Bielefeld uraufgeführt wurde. Vom Jungen Schauspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses kommt das Tanz- und Theaterspektakel »Time to Shine« für hörende, schwerhörige und Taube Menschen von Takao Baba und Ensemble nach Heidelberg. Mit Gender und Identität befasst sich die Produktion »Erik*a« mit Texten von Theresa Seraphin, mit der die Schauburg München antritt.

Der Jugendstückpreis wird von dem Heidelberger Unternehmerehepaar Bettina Schies und Klaus Korte, KORTE Bauteile GmbH gestiftet. Zum zweiten Mal erweitern Bettina Schies und Klaus Korte in diesem Jahr den Preis und stiften zusätzlich zu den 6.000 Euro für den ersten Platz jeweils 2.000 Euro für die beiden anderen nominierten Stücke.

Das Gewinnerstück des Mülheimer KinderStückePreises 2023 stammt dieses Mal vom Stückemarkt-Gastgeber selbst: »Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau« von Roland Schimmelpfennig sehr frei nach Hans Christian Andersen wurde am Theater und Orchester Heidelberg uraufgeführt und ist im Rahmen des Festivals zu sehen.

 

Am 4. und 5. Mai 2024 rückt der Stückemarkt das Theaterschaffen im Gastland Georgien in den Fokus: In den Lesungen des Internationalen Autor*innen-wettbewerbs werden am 4. Mai drei neue Stücke von Davit Khorbaladze, Marita Liparteliani und Alex Chigvinadze im Zwinger 3 und via Live-Stream vorgestellt, die eigens für das Festival übersetzt wurden. Die von Davit Gabunia, Autor und Kritiker, kuratierten Gastspiele geben weitere Einblicke in die vitale und vielfältige Theaterszene dieses Landes an der Schwelle zu Europa. Mit dem Royal District Theatre, das die Antikenbearbeitung »Medea s01e06« von Paata Tsikolia zeigt (4. Mai), ist das wichtigste Theater für neue Dramatik aus Tbilisi zu Gast. Außerdem zu erleben sind die Multimedia-Performance »Greenhouse« von Tamara Chumashvili, Gvantsa Enukidze und Masho Makashvili aus dem Open Space | Center for Visual and Performing Arts Tbilisi, die sich auf Basis von Recherche und Interviews mit dem Themenkomplex Frauen und Pflege befasst (4. und 5. Mai). Das Laboratory of Performing Arts spielt den Monolog »Zwillinge« von Giorgi Maisuradze (4. Mai) und mit »Niko Nikoladze & Sergo Parajanov« von Levan Khetaguri, Tengiz Khukhia und Elene Matskhonahvili zeigt das GRTN Georgian Regional Theaters Network zum Abschluss des Gastlandprogramms am 5. Mai zwei Kurzstücke, die virtuos biografische Recherche und Figurenspiel verbinden.

Neben den Aufführungen der Wettbewerbe und aus Georgien versammelt der Heidelberger Stückemarkt wieder eine Vielzahl herausragender Uraufführungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum: Am 27. April ist mit »My Private Jesus« von Lea Ruckpaul in der Regie von Bernadette Sonnenbichler das Düsseldorfer Schauspielhaus zu Gast, am 30. April zeigt das Schauspiel Stuttgart »forecast:ödipus« von Thomas Köck in der Inszenierung von Stefan Pucher.

Die Schaubühne Berlin gastiert mit der Produktion »In Memory of Doris Bither« von Yana Thönnes; und mit der »Hundekot-Attacke« vom Theaterhaus Jena – von Pina Bergemann, Nikita Buldyrski, Henrike Commichau, Linde Dercon, Leon Pfannenmüller, Anna K. Seidel und einem Dackel – sowie der Antiken-Überschreibung »ANTHROPOLIS II: Laios« von Roland Schimmelpfennig und dem Deutschen SchauSpielHaus Hamburg sind zudem zwei Uraufführungen zu erleben, die auch zum diesjährigen Berliner Theatertreffen eingeladen wurden. In der Regie von Karin Beier und mit Lina Beckmann auf der Bühne wird »Laios« als Festivalfinale am 5. Mai auf die Gastspiele aus Georgien folgen.

 

Bei der Preisverleihung werden im Anschluss die Gewinner*innen aller Wettbewerbe des 41. Heidelberger Stückemarkts bekannt gegeben (Autor*innenpreis und Internationaler Autor*innenpreis, Publikumspreis, Jugendstückepreis, Nachspielpreis, SWR Hörspielpreis).

Wie bereits 2023 wird das Festivalprogramm auch in diesem Jahr von einem kostenfreien, in Kooperation mit zwinger x entstandenen Rahmenprogramm mit Konzerten, kurzen Performances und Mitmachaktionen auf dem Theaterplatz flankiert. Nähere Informationen hierzu werden in Kürze unter www.heidelberger-stueckemarkt.de zu finden sein.

Das gesamte Programm des 41. Heidelberger Stückemarkts und alle Infos zum Ticketverkauf sind ab dem Vorverkaufsstart am 1. März 2024 unter www.theaterheidelberg.de sowie unter www.theaterheidelberg.de/de/festivals/11-heidelberger-stueckemarkt verfügbar.

(Quelle: Theater und Orchester Heidelberg)