Karlsruhe: Ralf Straub coacht sein Team erfolgreich zu allen Olympiaquotenplätzen

Foto: Rheinbrüder | Tirolf BU Viererkajak Damen: Junge Vierer-Crew mit Lena Röhlings (Berlin), Katinka Hofmann, Sarah Brüßler (beide Karlsruhe) und Enja Rösseling (Essen) sichern dem DKV vier Quotenplätze
Foto: Rheinbrüder | Tirolf BU Viererkajak Damen: Junge Vierer-Crew mit Lena Röhlings (Berlin), Katinka Hofmann, Sarah Brüßler (beide Karlsruhe) und Enja Rösseling (Essen) sichern dem DKV vier Quotenplätze

Duisburg/Karlsruhe. Die Kanurennsport Weltmeisterschaften, die am Sonntag ihren Abschluss in Duisburg fanden, waren nicht nur ein Schauplatz spannender Wettkämpfe, sondern auch ein entscheidender Moment für Athletinnen und Athleten, die um Quotenplätze für ihre Nationen, für die bevorstehenden Olympischen Spiele in Paris kämpften. Teil des Deutschen Nationalteams waren von den Rheinbrüder Karlsruhe, die Kajakfahrerinnen Sarah Brüßler und Katinka Hofmann, Sophie Koch im Canadier, sowie Saeid Fazloula (Kajak) im Refugeeteam und Ralf Straub als Bundestrainer der Kajak-Damen. Unterstützt wurde das Team von mehr als
100 mitgereisten Kanu-Fans aus Karlsruhe.
Ralf Straub kam die schwierige Aufgabe zuteil im Jahr vor den Olympischen Spielen einen neuen schlagfertigen Viererkajak zu formieren. Das Ziel war ganz klar mit dem starken Zweierkajak mit Paulina Paszek (Hannover) und Jule Hake (Lünen), sowie dem Quartett Lena Röhlings (Berlin), Katinka Hofmann, Sarah Brüßler (beide Karlsruhe)
und Enja Rösseling (Essen) die sechs möglichen Olympia-Quotenplätze zu sichern.
Kein leichtes Unterfangen, da der Vierer in dieser Besetzung nur zwei World Cups fahren konnte. „Bei einer WM vor den Olympischen Spielen versuchen alle Nationen die Viererkajaks stark zu machen, da sie damit die meisten Quotenplätze auf einen Schlag sichern können!“, erklärte Sarah Brüßler die Situation im Starterfeld. Diese Qualität
bekamen das Quartett bereits im Vorlauf zu spüren, nachdem die späteren Weltmeisterinnen aus Neuseeland und die WM-Bronzemedaillengewinnerinnen aus Spanien dem deutschen Team direkt in der ersten Streckenhälfte davonzogen. Mit einem Semifinalsieg sicherte die Crew von Ralf Straub, dann den Finaleinzug. „Das war ein gutes Rennen und ich bin überglücklich und erleichtert, dass wir im Finale stehen!“, meinte Katinka Hofmann direkt nach dem Semifinale. Im Finalrennen gab das junge Team nochmals alles und schob die Bootsspitze als Achte über die Ziellinie. Damit sicherten die Kajak-Damen dem Deutschen Kanu-Verband (DKV) die wichtigen Olympia-Quotenplätze.
Mit einem hervorragenden dritten Platz erkämpfte das Duo Paszek/Hake die beiden noch möglichen Quotenplätze. Als Sahnehäubchen kam noch hinzu, dass auch die Einerfahrein Pauline Jagsch (Berlin) mit Rang sieben vollauf überzeugte. Im nicht-olympischen 200 Meter Zweier belohnten sich Paszek/Hake mit dem Vize-Weltmeistertitel.
Damit hat Ralf Straub nach nur zwei Jahren als Bundestrainer die Zielvereinbarung des DKV bestmöglich umgesetzt, nachdem der Verband bei den letzten drei Olympischen Spielen immer Quotenplätze während der Olympiasaison nachqualifizieren musste.
Zufrieden war auch der gebürtige Iraner Saeid Fazloula, der seit 2015 bei den Rheinbrüder Karlsruhe trainiert. Als einziger Athlet im Refugee Team trat er für den Internationalen Kanuverbands (ICF) an. In Duisburg stellte er unter
Beweis wie gut er sich in den letzten Jahren in Deutschland sportlich weiterentwickelt hat. Im B-Finale über 500 Meter erkämpfte er sich den 7. Platz, was ihm einen beachtlichen 16. Rang weltweit einbrachte. Über die olympischen 1.000 Meter fuhr er mit 3:33.486 Minuten im Semifinale eine neue persönliche Bestzeit und verfehlte das B-Finale nur knapp. Im C-Finale fehlte dann das letzte Quäntchen-Kraft! „Ich war einfach kaputt und ausgelaugt von der Saison und ein bisschen traurig, dass ich das B-Finale nicht geschafft habe.“, meinte Fazloula nach dem Rennen und Rang sechs.
Sophie Koch stieg in Duisburg erneut mit Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) in den Zweiercanadier über 500 Meter. Die Vorjahres-Vizeweltmeister hatten beide in der gesamten Saison immer wieder gesundheitliche Probleme. Im Finale aktivierten sie all ihre Kraftreserven und kämpften bis am Ende mit drei Booten, um den
Bronzerang, doch die Ziellinie überquerten sie am Ende als Fünfte. „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Das war ein gutes Rennen und ich wollte die Medaille gewinnen aber am Ende hat es dann eben irgendwie nicht gereicht!“, gab die 25-Jährige völlig außer Atem direkt nach dem Rennen zu Protokoll.
Nach dem Ende der Weltmeisterschaften geht es nun für Saeid Fazloula und Sophie Koch direkt zu den Deutschen Meisterschaften nach Köln. Für Sarah Brüßler, Katinka Hofmann und Ralf Straub startet morgen der Flieger nach Paris. Dort findet knapp ein Jahr vor den Olympischen Spielen ein World Cup von Mittwoch bis Freitag statt.

(Quelle: Rheinbrüder Karlsruhe e.V.)