Drei Masernfälle in einer Außenstelle der Landeserstaufnahmestelle

310 Bewohner in der Mackensenkaserne geimpft

Karlsruhe – Bei der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Karlsruhe sind in der Außenstelle „Mackensenkaserne“ drei Masernfälle aufgetreten. Darüber informiert das Gesundheitsamt im Landratsamt Karlsruhe.

Der 23-jährige Mann aus Bosnien-Herzegowina und seine 4 Jahre und 2 Jahre alten Töchter werden im Städtischen Klinikum in Karlsruhe behandelt. Um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern wurden vorsorglich alle 310 Bewohner im Rahmen einer sogenannten „Riegelungsimpfung“ geimpft. Bis ausgeschlossen werden kann, dass sich keine neuen Masernfälle entwickeln, das heißt, wenn 14 Tage nach der Impfung kein Masernfall auftritt, erfolgen bei dieser Außenstelle weder Zu- noch Abgänge. 

Schon im Sommer vergangenen Jahres gab es einzelne Masernfälle in der Karlsruher Landeserstaufnahmestelle. Auch damals konnte mit einer konzertierten Impfaktion erreicht werden, dass es bei diesen Einzelfällen blieb. Eine akute oder flächenhafte Ansteckungsgefahr der Bevölkerung sieht der Leiter des Gesundheitsamtes Dr. Peter Friebel nicht:

„In Deutschland sind die Älteren in der Regel immun, da sie die Krankheit durchgemacht haben. Bei den Jüngeren gibt es eine erfreulich hohe freiwillige Impfquote, die bei den Fünfjährigen bei ca. 90% mit vollständigem zweimaligem Impfschutz liegt. Problematisch bezüglich der Impfquoten sind die jüngeren Erwachsenen zwischen 20 bis 45 Jahren.“

Vor dem Hintergrund der momentanen Diskussion zur Wiedereinführung der Impfpflicht auf Bundesebene appelliert der Mediziner aber an die Eigenverantwortung und empfiehlt, seinen Impfschutz zu überprüfen und sich impfen zu lassen. 

„Für den Bereich der Landeserstaufnahmestellen wurden bereits Riegelungsimpfungen in Heidelberg (Patrick-Henry-Village) durchgeführt. Bei einem Großteil der Bewohner lag schon eine entsprechende Schutzimpfung vor. Auch für die Flüchtlinge in Mannheim und in den Karlsruher Unterkünften in der Felsstraße und Kriegsstraße wurde die Impfaktion angeboten und wird am morgigen Samstag abgeschlossen sein. Die Impfaktion wird zudem in den nächsten Tagen auf sämtliche Einrichtungen ausgedehnt werden. Ferner ist vorgesehen, künftig jedem Neuankömmling eine entsprechende Schutzimpfung anzubieten“,

so der Leiter der Landeserstaufnahmeeinrichtung im Regierungspräsidium Karlsruhe Dr. Martin Steffens.

Es kann derzeit nicht sicher ausgeschlossen werden, dass bereits eine Ausbreitung in andere Karlsruher Außenstellen der LEA stattgefunden hat.

„Die für die Landeserstaufnahmeeinrichtung  tätigen ärztlichen Kollegen und Krankenschwestern achten mit erhöhter Sensibilität auf mögliche maserntypische Symptome. Treten Verdachtsfälle auf, tritt sofort eine Routine in Kraft, um der Ausbreitung der Erkrankung entgegen zu wirken“, so Dr. Peter Friebel.