Chagall-Entwürfe kommen doch nach Mainz

Chagall-Fenster

Chagall-Fenster in der Pfarrkirche St. Stephan in Mainz

Mainz – St. Stephan Kirche – Nach dem Scheitern des Landes Rheinland-Pfalz erwirbt eine private Initiative Vorlagen der Querhausfenster von Marc Chagall.

Was lange währt, kann dann doch ein gutes Ende nehmen: Eine private Initiative aus Mainz erwarb jetzt die drei Entwürfe Marc Chagalls für die Querhausfenster der Mainzer Pfarrkirche St. Stephan. 

Für 70.000 Euro haben der Ingelheimer Bauunternehmer Dirk Gemünden, die ehemaligen Mainzer Unternehmer Peter Ditsch und Stephan Schmitz und Peter Eckes (der Vorsitzende des Stiftungsrates von St. Stephan) die Werke angekauft. Den ursprünglichen Taxwert hatte das Auktionshaus Sothebys in London auf 60.000 – 80.000 Dollar festgelegt.

Der Ankauf durch das Land war im Herbst 2014 gescheitert. Der Verkäufer, ein französischer Anwalt auf der einen und die Generaldirektion Kulturelles Erbe und das Mainzer Landesmuseum auf der anderen Seite hatten keinerlei Einigkeit über den Preis erzielen können.

Das Scheitern des Kaufs war nicht nur in Mainz bedauert worden. Besonders Monsignore Klaus Meyer, der als damaliger Pfarrer von St. Stephan Marc Chagall zur Gestaltung von den insgesamt neun weltweit bekannten Fenstern überedet hatte. Das Landesmuseum und die Direktion hatten zeitweise die Echtheit der Entwürfe und Signaturen angezweifelt. Dies aber hatte Meyer als Zeitzeuge der Arbeiten Chagalls in den Achtzigern vehement bestritten. Es stand der Vorwurf im Raum, das Land habe falsch gepokert, um den Preis zu drücken.

Der jetzt 92jährige Monsignore hatte in den 70gern den jüdischen Maler Marc Chagall dazu inspiriert, seine einzigen Kirchenfenster in Deutschland – und auch seine letzten zu Lebzeiten zu fertigen. Der Maler konnte sein Werk auch nicht vollenden. Sein Meisterschüler fertigte die letzten der Fenster, da Marc Chagall vor deren Vollendung starb. Die Fenster gelten als herausragendes Symbol für christlich-jüdische Verbundenheit. Den Einbau erlebte Chagall nicht mehr.

Die Entwürfe sollen als Dauerleihgabe im Dom und Diözesanmuseum zu sehen sein.