Hand in Hand gegen häusliche Gewalt

54 Platzverweise und Kontaktverbote

Heilbronn – Häusliche Gewalt wurde auch im vergangenen Jahr von Polizei und städtischem Ordnungsamt konsequent geahndet. Insgesamt 54 Platzverweise und Annäherungsverbote erteilten die Behörden im Heilbronner Stadtgebiet. Die Verweise und Verbote richteten sich gegen Männer, die entweder gegenüber ihrer Partnerin gewalttätig geworden waren oder ihrer Ex-Partnerin massiv nachgestellt hatten.

Beim Platzverweis wird den Tätern für wenige Tage bis zu einigen Wochen untersagt, die Wohnung zu betreten und sich dem Opfer zu nähern. Gleichzeitig wird den Frauen Hilfe von kompetenten Beratungsstellen angeboten. Sind Kinder betroffen, wird immer das Amt für Familie, Jugend und Senioren verständigt. In Heilbronn werden Platzverweise seit Oktober 2000 ausgesprochen. Insgesamt war die Polizei im Jahr 2014 im Stadtkreis Heilbronn 148 Mal wegen häuslicher Gewalt im Einsatz.

Hält sich der Täter nicht an das Aufenthaltsverbot, kann er zur Zahlung eines Zwangsgelds von 500 Euro verpflichtet werden. Außerdem droht ihm die Zahlung eines Bußgelds von bis zu 5000 Euro. Seit Einführung des Platzverweises sind dem Ordnungsamt jedoch erst 20 Verstöße bekannt geworden. Allen Tätern wird empfohlen, Beratung aufzusuchen und etwa ein Anti-Gewalt-Training beim JederMann e. V. zu absolvieren.

Die städtische Frauenbeauftragte Silvia Payer betont, dass häusliche Gewalt keine Privatsache ist, sondern ein ernst zu nehmendes gesellschaftliches Problem, das von allen Verantwortlichen  konsequent bekämpft werden muss. Dieses Anliegen verfolgt auch der von Payer gegründete Runde Tisch gegen häusliche Gewalt im Stadt- und Landkreis Heilbronn, dem über 30 Einrichtungen und Institutionen angehören.

Um die Hilfe für die Opfer bestmöglich zu koordinieren und die Möglichkeiten des Platzverweises weiter bekannt zu machen, vernetzt der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt die Arbeit der zuständigen Fachstellen und Behörden.

Ein Schwerpunkt der Arbeit des Runden Tisches liegt auf der Prävention und auf Hilfsangeboten für (mit)betroffene Kinder und Jugendliche häuslicher Gewalt. Dazu gehören das Schulprojekt „Beratungsstellen-Rallye für Jugendliche“, das Jugendliche über die Hilfestruktur in Heilbronn informiert, aber auch die Kampagne „Hand in Hand gegen Gewalt – für die Zukunft unserer Kinder“ mit der Homepage www.hand-in-hand-gegen-gewalt.de.