Heidelberg: Die Preisträger des Stückemarkts

Stückemarkt Heidelberg, vor dem Theater / Foto: Hannes Blank
Stückemarkt Heidelberg, vor dem Theater / Foto: Hannes Blank

Heidelberg. Am Sonntagabend, 7. Mai 2023 ist der 40. Heidelberger Stückemarkt mit einer Gesamtauslastung von 95% sehr erfolgreich zu Ende gegangen. Rund 8.800 Zuschauer*innen besuchten die 19 Gastspiele aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die neun Lesungen der Autor*innenwettbewerbe, die drei Produktionen aus dem Gastland Schweden und das umfangreiche Rahmenprogramm mit Partys, Podiums- und Nachgesprächen. Wie im Vorjahr wurde auch auf dem Theaterplatz ein vielfältiges, kostenfreies Programm mit Konzerten, Performances und partizipatorischen Formaten angeboten, das erstmals vom Team der Reihe zwinger x kuratiert wurde.

Die Autor*innenwettbewerbe fanden hybrid statt: Durch den Live-Stream konnten, über die ausverkauften Säle hinaus, Interessierte von überall die Lesungen miterleben und sich via Chat an den Nachgesprächen mit den Autor*innen beteiligen (im Schnitt 200 Views pro Stream).

Intendant Holger Schultze resümiert: »Wir sind sehr stolz, dass wir durch die Unterstützung unserer Partner:innen und Sponsor:innen mit insgesamt 32.500 Euro eine so hohe Preisgeldsumme an die Autor*innen geben können wie noch nie zuvor. Die Gegenwartsdramatik zu fördern, ihren Stellenwert zu untermauern und aktuelle gesellschaftliche Themen in die Theater zu tragen, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Mit genau diesen spannenden Stücken, die unsere Gegenwart beschreiben, müssen wir uns auseinandersetzen. Und natürlich freuen wir uns sehr über den enormen Zuspruch unseres Publikums, das wieder mit großer Offenheit und Begeisterung die Aufführungen besucht und das Gespräch mit den Künstler:innen gesucht hat.«


Die Auszeichnungen

Die Jury des 40. Heidelberger Stückemarkts – bestehend aus der Regisseurin Sapir Heller, der Dramaturgin Elvin İlhan, der Kritikerin Christiane Lutz, der Autorin Ulrike Syha und dem Leitenden Heidelberger Schauspieldramaturgen Jürgen Popig – vergibt den Autor*innenpreis an Leonie Lorena Wyss für ihr Stück »Blaupause«. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Manfred Lautenschläger-Stiftung gestiftet.

»In »Blaupause« trifft Leonie Lorena Wyss einen Ton, den wir seit längerer Zeit nicht gehört hatten. Auf poetische Art beschreibt sie eine Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Frau verbunden mit Trauer und der Verlusterfahrung eines geliebten Menschen. Und außerdem verbunden mit der Entdeckung der eigenen Sexualität, nämlich homosexuell zu sein. In dem Stück erzählt sie aber auch, wie es ist, in einer von alten Strukturen dominierten Gesellschaft sein Leben selbst zu bestimmen.«, so die Jurybegründung.

Der mit 5.000 Euro dotierte Internationale Autor*innenpreis, gestiftet durch das Land Baden-Württemberg, geht in diesem Jahr an Alejandro Leiva Wenger und sein Stück »Leichenschmaus/Minnesstund«.

Gemeinsam mit einer Gruppe Jugendlicher vergibt die Jury den Jugendstückepreis an das Junge SchauSpielHaus Hamburg für das in Kooperation mit der Theaterakademie Hamburg entstandene Postgraduiertenprojekt »Out there« von Staislava Jević nach einer Idee von Dominique Enz. Gestiftet wird der Preis in Höhe von 6.000 Euro von dem Heidelberger Unternehmerehepaar Bettina Schies und Klaus Korte. Die ausgezeichnete Produktion wird außerdem in das Rahmenprogramm der Mülheimer Theatertage 2024 eingeladen. Eine Neuerung in diesem Jahr ist, dass auch die beiden anderen nominierten Jugendstücke – »What the Body?!« vom Theater im Marienbad Freiburg und »Drei Kameradinnen« vom Staatstheater Darmstadt – ein Preisgeld in Höhe von je 2.000 Euro erhalten, ebenfalls von Bettina Schies und Klaus Korte gestiftet.

Mit dem Nachspielpreis wird »zwei herren von real madrid« von Leo Meier in der Inszenierung des Schauspiel Leipzig ausgezeichnet. Der Preis ist verbunden mit einer Gastspieleinladung ins Rahmenprogramm der Autor:innentheatertage 2024 am Deutschen Theater Berlin.

Zum dritten Mal wird außerdem der SWR2 Hörspielpreis an eines der für den Autor*innenpreis nominierten Stücke vergeben. Das Gewinnerstück wird von SWR2 als Hörspiel produziert, die Ursendung findet im Rahmen des nächsten Stückemarkts statt. Preisträger in diesem Jahr ist Lamin Leroy Gibba mit »Doppeltreppe zum Wald«. Der Hörspielpreis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro verbunden. Die Jury des 40. Heidelberger Stückemarkts vergibt diese Auszeichnung gemeinsam mit dem Chefdramaturgen der SWR2 Hörspielabteilung Manfred Hess.

Auch das Publikum wählte »Doppeltreppe zum Wald« zum Gewinner; so geht der mit 2.500 Euro dotierte Publikumspreis, der vom Freundeskreis des Theaters und Orchesters Heidelberg gestiftet wird, ebenfalls an Lamin Leroy Gibba.

(Quelle: Theater Heidelberg)