Karlsruhe: „Wir wollen keine Bäder schließen“

Änderungen bei Temperaturen, Preisen und Öffnungszeiten / Verbrauch immer im Blick

Das Karlsruher Sonnenbad (Foto: Hannes Blank)
Das Karlsruher Sonnenbad (Foto: Hannes Blank)

Karlsruhe. Trotz drohendem Energieengpass sollen die Karlsruher Bäder geöffnet bleiben. Um dies zu ermöglichen, hat der gemeinderätliche Bäderausschuss in seiner jüngsten Sitzung einem Maßnahmenpaket zugestimmt, das laufende Energiesparmaßnahmen ergänzen soll. Bürgermeister Martin Lenz kündigte an, die Interessen von Badegästen, Energie und Finanzen gleichermaßen berücksichtigen zu wollen.

Zugleich betonte Lenz, dass die Stadt in der emotionalen Debatte um Bäderschließungen mit „Maß, Ziel und Zuversicht“ vorgehen werde. Ein „weiter wie bisher“ könne es indes nicht geben, schon allein aufgrund der finanziellen Lage und der städtischen Klimaziele. Die bereits umgesetzten Maßnahmen würden nun erweitert und ergänzt, begleitet von einem zentralen Energiecontrolling, um deren Effizienz stets im Blick behalten zu können. Zugleich soll die Wichtigkeit der öffentlichen Bäder für das Wohlbefinden der Menschen berücksichtigt werden.

Deutliche Kostensteigerung trotz geringerem Verbrauch

Dieses Anliegen unterstützte auch Bäderchef Oliver Sternagel, der Badegäste informieren, befragen und somit „mitnehmen“ möchte. „Wir wollen keine Bäder schließen“, betonte Sternagel, erläuterte aber auch Preissteigerungen und Probleme. So seien etwa die Energiekosten in den letzten zehn Jahren um 16 Prozent gestiegen, obwohl der Verbrauch um zwölf Prozent gesunken sei. Allein im Vorjahr habe sich der Energiepreis versiebenfacht und der Strompreis verfünffacht. Daraus resultiere eine Steigerung der Energiekosten um 34 Prozent und damit etwa 1,3 Millionen Euro seit 2019. Für 2023 werde zudem mit einer Erhöhung um zusätzliche 1,8 Millionen Euro gerechnet.

Was jetzt in den Bädern getan wird

Um den Herausforderungen zu begegnen wurde bereits einiges getan, etwa die Erneuerung von Heizungsanlagen, Warmwasserbereitung und Pumpen sowie die Absenkung der Temperaturen einiger Becken und Saunen. Hinzu kam die Reduzierung der Nutzungszeiten von Attraktionen wie Rutschen, Wellenbad oder Massagepilz.

Zum jetzt erfolgten Beschluss gehört eine frühere Schließung des Sonnenbades ab Montag, 10. Oktober, sowie dessen spätere Öffnung ab dem 1. April 2023 sowie eine kürzere Freibadsaison, die 2023 mit den Pfingstferien (27. Mai) starten und mit Ende der Sommerferien (10. September) enden soll. Auch die potenzielle Nutzung regenerativer Energien zur Warmwasserbereitung, die Reduzierung des Saunabetriebs im Sonnen- und Weiherhofbad, eine weitere Reduzierung von Attraktionszeiten, der Betrieb von Waschbecken mit kaltem Wasser und eine mögliche Tarifierung von warmem Wasser in Freibadduschen gehören dazu. Ebenfalls zugestimmt wurde der Option zur temporären Schließung des Adolf-Ehrmann-Bades und des Hallenbades in Grötzingen bei einer deutlichen Verschlechterung der Lage.

Außerdem werden ab Dienstag, 1. November, die Eintrittspreise erhöht. Normale Einzeleintritte in Frei- und Hallenbäder werden einen Euro mehr kosten, also 5,50 €. Ermäßigte Karten werden 70 Cent teurer. Auch im Vierordtbad sowie beim Schul- und Vereinsschwimmen wird es Anpassungen geben. Im Europabad sind keine Erhöhungen geplant. Alle Energiesparmaßnahmen, Preise und Beckentemperaturen finden sich auf www.ka-baeder.de.

(Quelle: Stadt Karlsruhe)