Strukturlotsen bringen mehrere Projekte auf den Weg (Foto: Kreisverwaltung Donnersbergkreis)

Donnersbergkreis: In vielen Orten stehen prägende Gebäude leer, seien es einst öffentliche oder zuletzt privat genutzte. Dabei würden sie aufgrund ihres Standorts großes Potenzial für die Entwicklung der Gemeinde bieten.

Aus diesem Grund hatte die Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Standortentwicklung und Klimaschutz der Kreisverwaltung Donnersbergkreis das Projekt „Heimathaus“ ins Leben gerufen. Denn hier gibt es die Kontakte zu Unternehmen, die eine Umnutzung angehen könnten, und zu den Stellen, die Fördermittel bereitstellen. Bei einem Objekt konnte bereits erfolgreich ein solcher Kontakt zu einer Firma hergestellt werden, jetzt geht es in die Planungsphase. Bei einem weiteren liegt der Planungsvorschlag eines Architekten vor. Und bei einem dritten in Imsbach ging es jetzt um Impulse für die mögliche künftige Nutzung.

Dort werden direkt zwei Projekte miteinander verknüpft: das „Heimathaus“ und die Entwicklung der „Alten Welt“, zu der in den vier Landkreisen Donnersbergkreis, Kusel, Kaiserslautern und Bad Kreuznach die Verbandsgemeinden Lauterecken-Wolfstein, Nordpfälzer Land, Otterbach-Otterberg und Nahe-Glan gehören. Ortsbürgermeister Oliver
Krupp traf sich mit Wirtschaftsförderer Reiner Bauer sowie den Strukturlotsen Tobias Zirker (Donnersbergkreis) und Lena Hoim (Kreis Kaiserslautern). Auch für die Kreise Kusel (Marina Guliev) und Bad Kreuznach (Heike Bruckner) gibt es solche Ansprechpartner für die Entwicklung der Region, zudem Elias Kappner als Koordinator beim Landkreistag.

Die Ortsgemeinde will die Entwicklung steuern

In Imsbach soll ein Gebäude mitten im Ort, das früher eine Gaststätte, den Pfarr- beziehungsweise Gemeindesaal, die Gemeindebücherei und Wohnungen umfasste, neu genutzt werden. Die Ortsgemeinde hat es der Kirche abgekauft, um die Entwicklung steuern zu können. Es gibt bereits einige Ideen, mit denen sich der Gemeinderat befassen wird, dann sollen sie den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden. Betreutes beziehungsweise begleitetes Wohnen, eine Anlaufstelle der Alltagshelfer, vielleicht ergänzt um einen

Dorftreff mit Café und Nahversorger – Möglichkeiten gibt es viele. Doch wer soll sie Realität werden lassen? Die Gemeinde sucht einen Partner, der das Objekt in ihrem Interesse entwickelt. Wie diese Partnerschaft dann gestaltet wird, kann dann passgenau gestaltet werden. Die Gemeinde ist sehr offen, will aber schon sicherstellen, dass die künftigen Nutzungen im Einklang mit den Interessen der Bürgerinnen und Bürger stehen.

Der Wirtschaftsförderer und die beiden Strukturlotsen zeigten Möglichkeiten auf. So wäre es unrealistisch angesichts der Finanzlage und der allgemeinen Situation, wenn die Gemeinde selbst den Umbau projektieren und finanzieren würde. Reiner Bauer sprach ein ehemaliges Gasthaus in einer Nachbargemeinde an, das ein Investor gekauft hat, saniert und die dort entstandenen Wohnungen vermieten wird. In Imsbach wäre eine gemischte
Nutzung denkbar: als Kern sozial genutzte Räume, ansonsten Wohnungen. Lena Hoim regte dazu ein Konzeptvergabeverfahren an als Instrument der Ortsplanung, bei dem Unternehmen Ideen für die Umnutzung einbringen können – die Qualität des Konzepts steht bei der Vergabe dann im Vordergrund. Zuerst muss in jedem Fall die Nutzungsidee stehen, um dann nach passenden Fördermöglichkeiten suchen zu können. Beim weiteren Weg, den die Gemeinde geht, werden die Strukturlotsen in jedem Fall beratend zur Seite stehen.

Von „Smart City“ bis „Tante M“ gibt es viele Möglichkeiten

Diese Impulsgeber der „Alten Welt“ kümmern sich aber auch noch um eine Vielzahl an anderen Projekten. Beispielsweise gab es kürzlich ein Kennenlerntreffen bei „Smart City“.

Diese Initiative aus dem Kreis Kusel will die Kommunen mit der Digitalisierung zukunftsfähiger und somit attraktiver machen. Mit dem Projekt der „Alten Welt“ gibt es eine gute Schnittmenge, sodass nun eine mögliche künftige Zusammenarbeit ausgelotet wird. Noch bevor steht hingegen eine digitale Infoveranstaltung für Ortsbürgermeister des Projekts „Tante M“. In mehreren Gemeinden in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gibt es einen solchen kleinen Selbstbedienungsladen bereits, der ohne Verkaufspersonal auskommt und daher rund um die Uhr täglich geöffnet ist. Die regionalen Produkte können Kundinnen und Kunden kaufen, nachdem sie einen digitalen Zugang erhalten haben. Gedacht ist „Tante M“ für Gemeinden ohne eigene Nahversorgung, die nicht zu klein und Kreisverwaltung Donnersbergkreis nicht zu groß sind. Ein klassischer Supermarkt soll nicht ersetzt werden, eine gewisse Nachfrage muss es aber geben. Der Unternehmer, der hinter dem Projekt steht, mietet Räume von der Gemeinde an, diese trägt somit kein Risiko. In Hallgarten im Kreis Bad Kreuznach soll im Oktober ein „Tante M“-Laden eröffnen – und die Strukturlotsen sehen sowohl den Bedarf als auch die Chancen für einige Dörfer in der „Alten Welt“, die sie gemeinsam mit den weiteren Akteuren vor Ort voranbringen wollen.