Facebook und Instagram: In Deutschland bald Geschichte? (Foto: Unsplash)

Eine besondere Schlagzeile sorgt in den letzten Tagen für viele Kommentare in den sozialen Netzwerken.

Das Unternehmen Meta, das die Dienste von Facebook und Instagram zur Verfügung stellt, möchte die Daten europäischer User auf amerikanischen Servern verarbeiten. Dagegen sträuben sich die Gesetzgeber in der EU. Grund dafür sind die deutlich strengeren Datenschutzgesetze, die europäische Bürger vor genau solchen Situationen schützen sollen. Jetzt droht Meta mit einem Rückzug vom europäischen Markt. Aber steckt wirklich etwas hinter der Drohgebärde?

Meta droht mit Rückzug

Seitdem der Europäische Gerichtshof im Juli 2020 ein Abkommen zur Datensicherheit mit Meta als nichtig erklärt hat, weil es zu Verstößen bei der Nutzung europäischer Daten gekommen war, wird an einer neuen Vereinbarung gearbeitet. Im Zentrum der Diskussion steht die Nutzung der Daten für personalisierte Werbungen. Was harmlos klingt, kann allerdings große Auswirkungen haben. So glauben viele, dass durch das gezielte Schalten von Werbungen in den USA z. B. Wahlen beeinflusst werden konnten. Die europäischen Datenschutzgesetze sind deutlich strenger und sollen das auch bleiben. Meta reagierte auf den Konflikt mit einer Drohung. Würde es kein Übereinkommen geben, müsste sich Meta mit Facebook und Instagram vom europäischen Markt zurückziehen. Die Gesetzgeber in Europa reagieren darauf bisher gelassen und erklärten sich auch mit dieser Situation einverstanden.

Soziale Medien haben viel Einfluss

Netzwerke wie Facebook, Instagram und TikTok stehen schon lange im Kreuzfeuer, weshalb viele Menschen das Abschalten der Dienste sogar als positiv wahrnehmen würden. Vor allem die Generation Z, die bereits mit sozialen Medien aufgewachsen ist, kann psychische Folgen von der Nutzung erleben. Eine Studie von ExpressVPN verdeutlicht die Thematik: 93 % der Befragten gaben dabei an, dass soziale Medien einen direkten Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl haben. 63 % gaben dazu an, über ihr Nutzerverhalten besorgt zu sein und möglicherweise sogar abhängig von Facebook, Instagram und Co. zu sein. Die Hälfte aller Teilnehmer an der Studie antwortete mit Ja auf die Frage, ob sie neidisch auf Menschen ohne Social-Media-Präsenz seien. Damit zeigt sich relativ eindeutig, dass die sozialen Netzwerke viele negative Auswirkungen auf User haben können. Wäre ein Abschalten also wirklich so schlecht?

Facebook und Instagram: In Deutschland bald Geschichte? (Foto: Unsplash)

Unternehmen setzen auf Follower

Für viele wäre der Rückzug von Facebook und Instagram vom europäischen Markt allerdings ein großer Schaden. Das gilt vorwiegend für Unternehmen und Influencer, die sich auf den zwei Plattformen bereits eine große Präsenz aufgebaut haben. Sie würden mit einem Schlag tausende oder gar Millionen an Followern verlieren und müssten sich ihren Erfolg auf andere Plattformen wieder hart erkämpfen. Für Influencer, deren Einkommen rein von Werbeeinnahmen abhängt, könnte damit sogar die gesamte Existenz bedroht sein. Aber auch für Meta selbst wäre das Manöver wirtschaftlich schwierig. Zwar ist der amerikanische Markt immer noch die primäre Einnahmequelle des Unternehmens, mittlerweile macht der europäische Markt allerdings 25 % des Umsatzes aus. Der drastische Schritt würde also beiden Seiten wehtun.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Facebook und Instagram schon bald nicht mehr in europäischen Ländern genutzt werden können? Das ist momentan noch schwer zu sagen. Sicher ist, dass Meta diesen Schritt nur sehr ungern machen würde. Das Unternehmen ist außerdem bekannt dafür, durch Drohgebärden Gesetzgeber zu verunsichern. Dies scheint in den USA allerdings deutlich besser zu fruchten, denn die europäischen Behörden zeigen sich unbeeindruckt. Die Datenschutzgesetze in der EU sind wichtig, weshalb vonseiten der europäischen Politik hier kein Entgegenkommen zu erwarten ist. Bisher glauben Experten, dass Meta deshalb bald einlenken wird.