Vieh- und Fleischtag Rheinland-Pfalz findet großes Interesse„

Hofgut Neumühle

Münchweiler a.d.Alsenz, Hofgut Neumühle – " Das Hofgut Neumühle ist eine anerkannte Aus- und Weiterbildungsstätte für unsere Landwirte. Sie können hier praxisnah Versuchsfragestellungen kennenlernen“, sagte Bezirkstagsvize Dr. Klaus Weichel beim Vieh- und Fleischtag Rheinland-Pfalz in Münchweiler an der Alsenz.

Vor rund 150 Besuchern, darunter fanden sich auch viele junge Landwirte sowie etliche Landwirtinnen, merkte er an, dass dieser Tag die Möglichkeit biete, aktuelle Themen zu diskutieren. Dem Bezirksverband Pfalz als Träger des Gutsbetriebs sei es wichtig, dieses Kompetenzzentrum für die Landwirtschaft stetig weiterzuentwickeln.

„Für die schöne und gepflegte Kulturlandschaft in Rheinland-Pfalz ist die Landwirtschaft von großer Bedeutung“,

stellte der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer, Heribert Metternich, fest. Er beklagte, dass die Landwirtschaft mit Auflagen und Verordnungen zu kämpfen habe und forderte mehr Freiheit, so dass „die jungen Tierhalter ihr Unternehmen mit Sachverstand und auf der Grundlage ihrer fundierten Ausbildung führen können“. Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, erläuterte die unterschiedlichen Strukturen der Viehhaltung in Norddeutschland und Rheinland-Pfalz, was historische Gründe habe.

Hier sei man „weit entfernt von einer Massentierhaltung“. Und er verwies darauf, dass es in Rheinland-Pfalz etwa ein Viertel der Schweine und ein Drittel der Rinder gebe, die 1955 gehalten worden seien. Er machte den Landwirten Mut, weiterhin Tierhaltung zu betreiben, denn aufgrund von Angebot und Nachfrage ergäben sich auch Chancen.

Über die „Zukünftigen Anforderungen und Herausforderungen für die Veredelungswirtschaft“ referierte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, der eigens aus Berlin angereist war. Die Marktpreise seien nach unten gegangen; allerdings sei das Exportklima bei Milch und Fleisch freundlicher geworden. „Bei den tierischen Produkten haben wir in Europa und anderswo konstante bis leicht steigende Absatzzahlen.“ Landwirtschaft und Ernährung treibe die Menschen um. Tierrechte seien in den Schlagzeilen der Medien angelangt, so Krüsken. Das Thema sorge für eine hohe Emotionalität und ungeheuer starke Polarisierung.

Es gebe massive Informationsdefizite, auch könne man von einer Vertrauenskrise zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft sprechen. Seine Botschaft fiel unmissverständlich aus: „Die geäußerte Agrar- und Tierhaltungskritik entspricht nicht dem Verhalten der Verbraucher an der Theke.“ Dem Tierwohl gelte immer mehr Aufmerksamkeit. Neu seit Beginn des Jahres sei hier eine Initiative, bei der der Lebensmittelhandel für seine verkaufte Fleischmenge eine Vergütung in einen Fonds leiste, die dann den landwirtschaftlichen Betrieben, die sich der Kontrolle unterziehen, zugutekäme. Krüsken sprach sich für eine ständige Weiterentwicklung der Tierhaltung aus. Im Anschluss daran moderierte Dr. Karl Landfried, Leiter des Hofguts Neumühle, eine angeregte Diskussion, die zeigte, dass Krüsken mit seinem Vortrag wichtige Punkte angesprochen hatte.

Mit der Novelle der Düngeverordnung beschäftigte sich Dr. Friedhelm Fritsch vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Er stellte klar, dass der teilweise hohe Nitratgehalt der Böden und des Grundwassers nur zum Teil, jedoch nicht immer von der Viehhaltung herrühre; oft hänge er mit den Niederschlagsverhältnissen zusammen:

„Dort, wo es weniger regnet, kommt es zu höheren Werten.“

Auch in Gegenden mit Gemüseanbau und Weinbau sei der Nitratgehalt mitunter relativ hoch. Die Novelle, die möglicherweise zum Beginn des Jahres 2016 in Kraft trete, lege unter anderem niedrigere Nitratobergrenzen fest, begrenze die Zeiträume, in denen Gülle ausgebracht werden dürfe, fordere die Ermittlung des Düngebedarfs, woraus sich eine standortbezogene Obergrenze ergebe, und regele, dass bei Düngung gewisse Abstände zu den Gewässern eingehalten werden müssten. Am Nachmittag besuchten die Teilnehmer die Workshops, verteilt auf die drei Arbeitskreise Futtermittelmarkt, Tierwohl und Finanzierung/Risikominderung.