Schulversuch: Stirumschule führt Islamunterricht ein

Breite Mehrheit im Gemeinderat

Bruchsal – Im Zuge der Ausweitung des wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts „Islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg“ wird auch die Bruchsaler Stirumschule einbezogen. Einen entsprechenden Vorschlag des Staatlichen Schulamts Karlsruhe beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am 24. März 2015 mit breiter Mehrheit. Das Fach „Islamisch-Sunnitische Religionslehre“ wird an der Bruchsaler Grundschule ab dem Schuljahr 2015/16 unterrichtet.

Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick bezeichnete die Maßnahme als einen „Baustein auf dem Weg zur Integration“, warnte aber gleichzeitig davor, sich eine „Wunderwaffe“ davon zu versprechen. Für die CDU-Fraktion unterstützte Prof. Dr. Werner Schnatterbeck das Vorhaben:

„Wir helfen damit zugewanderten Menschen in ihrem Bemühen, sich in ihre neue Heimat einzufinden.“

Anja Krug (SPD) sagte in Anlehnung an die Worte von Altbundespräsident Christian Wulff, der Islam sei bereits ein Teil der Stirumschule. Und Tatjana Grath (Freie Wähler) sah Parallelen zur Einführung des Ethikunterrichts in den 1970er Jahren.

Kritik äußerte Dr. Hartmut Schönherr für die Grünen/Neue Köpfe. Er gab sich verärgert über die Ausweitung des Modellprojekts durch die Landesregierung und plädierte für die Einführung eines überkonfessionellen Ethikunterrichts. Bei der Abstimmung enthielt sich seine Fraktion. Die einzige Gegenstimme kam von Dr. Bernd Reißer (AfD), der die Trennung von Staat und Kirche einforderte und die Entstehung einer Parallelgesellschaft befürchtete.