Heidelberg: Stadtnotizen 25.01.2022

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Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe: Aufzeichnung der digitalen Info-Veranstaltung ist online – Stadt sieht Auswirkungen einer möglichen Neubaustrecke über eigene Gemarkung kritisch

Die Deutsche Bahn (DB) plant, das Schienennetz zwischen Mannheim und Karlsruhe auszubauen. Dort sollen zwei zusätzliche Gleise entstehen. Deren Verlauf steht noch nicht fest. Derzeit werden mögliche Linienkorridore zwischen dem Kraichgau und dem Pfälzerwald untersucht, um durchgehende, ernsthaft in Betracht kommende Linienvarianten zu erhalten. Die Stadt Heidelberg ist im äußersten Westen ihrer Gemarkung von einem Teil der analysierten Linienkorridore betroffen. Den aktuellen Planungsstand für das Bahnprojekt Mannheim–Karlsruhe hat die DB in einem digitalen Informationsabend am 17. Januar 2022 vorgestellt. Dieser ist nun im Internet abrufbar unter www.mannheim-karlsruhe.de/oeffentliche-veranstaltungen. Informationen zum Planungsstand sowie Übersichtskarten werden ab Minute 39:15 erläutert. Weitere digitale Info-Veranstaltungen sind seitens der DB geplant.

Die Stadt Heidelberg sieht die Auswirkungen einer möglichen Neubaustrecke über ihre Gemarkung kritisch. Sie fordert die DB auf, die Bedeutung der landwirtschaftlichen Flächen im Südwesten ihrer Gemarkung und deren hohe Bodenqualitäten sowie Biotopvernetzungen und die Zerschneidung von Landschaftsräumen bei den weiteren Untersuchungen mit größtmöglicher Wichtigkeit zu bewerten. Darüber hinaus wurde die DB auf geplante Verkehrsprojekte der Stadt Heidelberg und der Region hingewiesen, unter anderem die Pläne, PHV und die Stadt Schwetzingen durch eine Straßenbahn mit Heidelberg zu verbinden sowie den Bau des Radschnellwegs. Damit hat die Stadt zahlreiche Forderungen für den Untersuchungsumfang des Raumordnungsverfahrens gestellt. In das weitere Verfahren wird sich die Stadt Heidelberg intensiv einbringen. Städtische Gremien werden ab dem 8. Februar 2022 von der Stadtverwaltung über die Planungen und das weitere Vorgehen informiert.

DB untersucht mögliche Korridore im Westen Heidelbergs

Drei der in Frage kommenden Linienkorridore verlaufen im äußersten Westen der Heidelberger Gemarkung. Diese führen durch den Landschaftsraum zwischen Heidelberg und Eppelheim im Osten sowie Plankstadt und Oftersheim im Westen. Die bisherige Planung betrifft die Stadtteile Kirchheim und Wieblingen in den Bereichen Neurott, Kurpfalzhof, PHV und Grenzhof. Weitere mögliche Linienkorridore liegen weiter westlich, außerhalb des Heidelberger Stadtgebiets. Ein komplett durchgehender Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Heidelberg und Karlsruhe ist aufgrund zahlreicher, direkt angrenzender Bebauungen an den Gleisen nicht möglich. Die Trasse soll aus zwei neugebauten Gleisen bestehen, die in erster Linie für den Güterverkehr genutzt werden. Es wird eine Kapazität von 250 bis 350 Fahrzeuge pro Tag benötigt. Das bedeutet, dass Güterzüge im Fünf-Minuten-Takt verkehren sollen.

Nur eine Trasse geht ins Raumordnungsverfahren

Die von der DB erarbeiteten Linienkorridore werden derzeit in ihren Teilsegmenten hinsichtlich sogenannter Raumwiderstände – Eingriffe in Natur und Landschaft sowie Auswirkungen auf Menschen und Lebensräume – bewertet und zu miteinander vergleichbaren Linienvarianten konkretisiert. Im Laufe des Jahres 2023 soll sich die Antragsvariante Schritt für Schritt herauskristallisieren. Diese wird dann als Antragstrasse in ein Raumordnungsverfahren beim Regierungspräsidium (RP) eingebracht, das im vierten Quartal 2023 starten soll. Daran anschließend findet eine breite Beteiligung der betroffenen Kommunen, Fachbehörden und der Öffentlichkeit durch das RP statt, im Rahmen derer die Stadt Heidelberg eine inhaltliche Stellungnahme abgeben wird.

Ergänzend: Informationen zum Projekt online unter www.mannheim-karlsruhe.de.


Jetzt für den Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis 2022 bewerben – Schwerpunkte sind betriebliche Mobilität und Energieeffizienz in Unternehmen

Bis zum 31. März 2022 können sich Betriebe, Institutionen, Verbände, Vereine, Personen und Personengruppen, die in Heidelberg wohnen beziehungsweise ansässig sind, für den Heidelberger Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis bewerben. Alle zwei Jahre würdigt die Stadt Heidelberg damit innovative Ideen und zukunftsweisende Maßnahmen und macht auf Projekte aufmerksam, die zum Umweltschutz beitragen sowie zur Nachahmung anregen. Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro und kann unter mehreren Preisträgern vergeben werden. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf nachhaltiger betrieblicher Mobilität und der Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen. Sowohl bereits durchgeführte Maßnahmen als auch zukünftige, bereits konkret geplante Projekte können eingereicht werden.

Nachhaltige betriebliche Mobilität

Wie Mitarbeitende zur Arbeit und wieder nach Hause kommen, Unternehmen ihre Waren transportieren, wo sie einkaufen und ob Geschäftsreisen mit dem Flugzeug oder der Bahn zurückgelegt werden, wirkt sich maßgeblich auf die Umwelt aus. Viele Heidelberger Unternehmen haben bereits nachhaltige Mobilitätsformen umgesetzt und nutzen alternative Antriebe, wählen das Fahrrad statt das Auto oder bieten den Angestellten ein Jobticket. Dennoch gibt es in diesem Bereich noch großen Handlungsbedarf, denn die Verkehrsabgase in Deutschland sind für 20 Prozent des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2)-Ausstoßes und für 70 Prozent des Stickoxid-Ausstoßes verantwortlich.

Energieeffizienz in Unternehmen erhöhen

Unternehmen sind große Energieverbraucher: Durch die Nutzung von Strom und Wärme für die Produktion und den Betrieb der Firmengebäude erzeugen sie direkte und indirekte Kohlendioxid-Emissionen. Nach der letzten CO2-Bilanz wurden 517.000 Tonnen Kohlendioxid berechnet, die durch Industrie und Unternehmen jährlich in Heidelberg verursacht werden. Durch die Integration von erneuerbaren Energiequellen, die Nutzung von Abwärme, den Einsatz von Steuer- und Regelungstechnik, die Optimierung von Stoffströmen und Prozessen, grüne IT und eine nachhaltige Produktion können Unternehmen den CO2-Ausstoß reduzieren und so zum Schutz des Klimas beitragen.

Bewerbungen können über ein Online-Formular oder auch formlos schriftlich beim Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie eingereicht werden. Weitere Informationen gibt es online unter www.heidelberg.de/umweltpreis, telefonisch unter 06221 58-45520 oder per E-Mail an nachhaltiges.wirtschaften@heidelberg.de. Die Bewerbungsfrist endet am Donnerstag, 31. März 2022. Die Preisverleihung findet innerhalb der Prämierungsveranstaltung „Nachhaltiges Wirtschaften“ am 9. Mai 2022 statt.

Ergänzend: Die Stadt Heidelberg setzt sich aktiv für einen nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz und den verantwortlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen ein. Mit dem „Masterplan 100% Klimaschutz“ und dem 30 Punkte umfassenden Klimaschutz-Aktionsplan hat die Stadt gemeinsam mit ihren Partnern die Weichen für den Weg zur Klimaneutralität gestellt. Zur Erreichung dieser Ziele bedarf es Anstrengungen der gesamten Stadtgesellschaft, allen voran auch der Heidelberger Unternehmen.


Alles erreicht? Das „Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen“ in der Praxis – Online-Diskussion am 1. Februar zum Abschluss der Vortragsreihe „They want to kill your inner queer“

Zum Abschluss der Vortragsreihe „They want to kill your inner queer“ diskutieren am Dienstag, 1. Februar 2022, von 18 bis 20 Uhr Expert*innen über nächste Schritte, um sogenannte „Konversionsmaßnahmen“ in Deutschland zu verhindern.

Konversionsmaßnahmen sind Angebote, die versprechen, die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren (lsbtiq+) Menschen zu „heilen“. Sie sind in Deutschland noch immer verbreitet – oft mit schwerwiegenden psychischen und physischen Folgen für die Betroffenen. Die Vortragsreihe „They want to kill your inner queer“ beleuchtete in den vergangenen Wochen Konversionsmaßnahmen, unter anderem mit Forscher*innen, Aktivist*innen und Expert*innen aus Australien, Deutschland, Kanada, Kenia und den USA. Organisiert wird die Reihe vom Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg in Kooperation mit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, dem Bundesnetzwerk Queere Bildung e.V., dem Institut für Religionswissenschaft der Universität Heidelberg sowie Mosaik Deutschland e.V.

Nächste Schritte zum Schutz vor Konversionsmaßnahmen

„Konversionsmaßnahmen arbeiten subtil und setzen bei den Ängsten der Betroffenen an. Deshalb ist es essentiell, über die gesetzliche Ebene hinaus zu denken, wenn wir lsbtiq+ Menschen vor diesen gesundheitsgefährdenden Maßnahmen schützen wollen. Genau für dieses Nachdenken über die nächsten nötigen Schritte in Deutschland veranstalten wir die Podiumsdiskussion zum Abschluss der Vortragsreihe am 1. Februar“, sagt Danijel Cubelic, Leiter des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.

Bildungsdialog als Ziel

Mehr als 600 Teilnehmende haben in den vergangenen Wochen die Vortragsreihe verfolgt. Ziel ist es, einen Bildungsdialog zwischen queeren, religiösen und wissenschaftlichen Einrichtungen im Themenfeld zu initiieren. So finden sich unter den Podiumsgästen bei der Abschlussveranstaltung am 1. Februar neben Psychotherapeutin Dr. Gisela Wolf, Bildungs- und Sozialwissenschaftler Dr. Klemens Ketelhut und Journalistin Stephanie Kuhnen auch Veronika Gräwe, Vorständin des katholischen LSBT-Komitees, sowie Roland Weber, Co-Präsident des Vereins Zwischenraum. Beide Organisationen setzen sich für christliche lsbtiq+ Menschen ein. Die Moderation übernimmt Danijel Cubelic, Leiter des Amtes für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.

Infos und Zugangslink

Weitere Informationen und den Zugangslink zur kostenlosen Online-Podiumsdiskussion finden Interessierte unter www.heidelberg.de/antidiskriminierung > Konversionsmaßnahmen.

Veranstaltungshinweis: „Alles erreicht? Das ‚Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen‘ in der Praxis“, Podiumsdiskussion zum Abschluss der Online-Vortragsreihe „They want to kill your inner queer – Transnationale Perspektiven auf Konversionsmaßnahmen“, Dienstag, 1. Februar 2022, 18 bis 20 Uhr, online, in deutscher Sprache


OB Prof. Würzner zu Gewalttat an Universität Heidelberg

Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner erklärt nach der Gewalttat am 24. Januar 2022 auf dem Universitätscampus im Neuenheimer Feld: „Wir alle sind entsetzt über das unfassbare Geschehen, das sich am Montag im Neuenheimer Feld abgespielt hat. Ein 18 Jahre junger Mann hat eine Studentin getötet und drei weitere Studierende verletzt, ehe er sich das Leben nahm. Diese unvorstellbare Tat geschah auf dem Universitätscampus, wo das Herz der Wissenschaftsstadt Heidelberg schlägt. Ein solches Verbrechen gegen die friedliche Gemeinschaft aus Lehrenden und Lernenden lässt uns fassungslos zurück. In Heidelberg sind Stadt und Universität auf das Engste und untrennbar verbunden. Ein Angriff auf die akademische Gemeinschaft ist ein Angriff gegen uns alle. Wir werden als Stadtgesellschaft zusammenstehen und Hass und Gewalt immer unsere Prinzipien entgegenhalten: Offenheit, Freiheit, Toleranz.
Mein tief empfundenes Mitgefühl und Beileid gilt allen Opfern, ihren Familien und allen Studierenden, die diese furchtbare Situation erleben mussten. Ich danke zugleich allen Einsatzkräften, die in schweren Stunden Großes geleistet haben.“


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