
Mainz – Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling unterstützt den Appell von Ministerpräsidentin Malu Dreyer an die Lokführergewerkschaft GdL, auf den angekündigten tagelangen Streik zu verzichten oder zumindest in der Rhein-Main-Region den Regionalverkehr aufrecht zu erhalten.
„Die Verantwortlichen tun alles in ihrer Macht stehende, um die Belastungen für die von der Sperrung der Schiersteiner Brücke betroffenen Menschen so weit wie irgend möglich zu verringern. Einen Streik der Bahn in dieser Zeit würde zu Recht als Schlag in die Magengrube verstanden werden und die letzten noch vorhandenen Sympathien für den Arbeitskampf der Gewerkschaft zunichtemachen“, wandte Ebling sich heute in einem Schreiben an den GdL-Vorsitzenden Claus Weselsky.
Das gestrige Gespräch mit Vertretern der Wirtschaft habe darüber hinaus die immensen Kosten deutlich gemacht, die bereits jetzt auf die Unternehmen in Stadt und Region zukämen. Ein zusätzlicher Bahnstreik ausgerechnet im März brächte das Fass endgültig zum Überlaufen. Der OB erwartet ein Signal der Rücksichtnahme von Seiten der Gewerkschaftsführung:
„Es geht nicht nur um die Staus und die damit verbundenen Probleme, sondern auch um die steigende Unfallgefahr insbesondere im Berufsverkehr durch häufige Fahrspurwechsel und andere Beschleunigungsversuche“.
Lewentz: Bahnstreik könnte in Rhein-Main Verkehrsinfarkt auslösen
Infrastrukturminister Roger Lewentz hat in einem Schreiben an den Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, vor den extrem negativen Auswirkungen eines Bahnstreiks auf die Rhein-Main-Region gewarnt.
„Ich wäre Ihnen daher vor allem im Interesse der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der Unternehmen dankbar, wenn Sie die absolute Ausnahmesituation im Raum Rheinhessen, Mainz und Wiesbaden bei den weiteren Streikplanungen der GDL berücksichtigen und die Region Mainz von den Streiks ausnehmen würden“,
heißt es in dem Brief mit Blick auf die Sperrung der Schiersteiner Brücke.
Eine Überlagerung der zurzeit angespannten verkehrlichen Situation mit einem Bahnstreik im Rhein-Main-Gebiet würde insbesondere in Rheinhessen, in Mainz und im Raum Wiesbaden zu einem bislang noch nicht da gewesenen Verkehrsinfarkt führen, so der Minister .
„Da es noch keine Angaben hinsichtlich Zeitpunkt, Dauer oder räumlicher Ausweitung gibt, möchte ich im Vorfeld Ihrer Entscheidung auf die besondere verkehrliche Situation im Raum Mainz-Wiesbaden hinweisen“, schrieb Lewentz.
Der Minister betonte, dass die Landesregierung angesichts der extremen Verkehrssituation derzeit erhebliche Anstrengungen unternehme, um alle realistisch kurzfristig möglichen Maßnahmen zu ergreifen, die zur Verkehrsentlastung beitragen könnten. Auch alle im Schienenverkehr kurzfristig aktivierbaren Reserven würden genutzt, um möglichst viele Autofahrer zu einem Umstieg auf die Angebote des Schienenpersonennahverkehrs zu gewinnen.
„Alle bisherigen Bemühungen zur Verbesserung der Verkehrslage durch mehr Angebote im SPNV würden mit einem Streik vollständig konterkariert werden“, appellierte der Minister an die GDL.