Das iGEM-Team der TU Kaiserslautern (Foto: Justus Niemeyer)

Kaiserslautern – Ein studentisches Team der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) überzeugte mit seinem Verfahren die Jury beim internationalen iGEM-Wettbewerb (international Genetically Engineered Machine):

Es erhielt eine Goldmedaille und war in der Kategorie „Foundational Advance“ für das beste Projekt nominiert. Das Team hat ein genetisches Baukastensystem für den Mikroorganismus Leishmania tarentolae angepasst, mit dem es menschenähnliche Protein produzieren kann. Interessant ist die Technik etwa für die Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen. Der Wettbewerb nimmt Projekte aus der Synthetischen Biologie in den Blick und richtet sich an den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Im Finale des Wettbewerbs, das vom 4. bis 14. November online stattgefunden hat, stellte sich das Kaiserslauterer Team mit seinem Projekt „MoClo Mania“ der internationalen Konkurrenz. In den vergangenen Monaten haben die Studierenden der TUK an einem Verfahren gearbeitet, mit dem die Produktion menschenähnlicher Proteine effizienter werden soll. Der Bedarf solcher Eiweiße ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Interessant sind diese zum Beispiel für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen.

Das Kaiserslauterer Team setzt bei seiner Methode auf ein Baukastensystem, bei dem genetische „Bausteine“ ähnlich wie Legosteine zusammengesetzt werden können, um in einem Mikroorganismus das gewünschte Protein zu synthetisieren. Zum Einsatz kommt hier der Organismus Leishmania tarentolae, für den das Team den Baukasten angepasst hat. Für die Forschung ist er interessant, da die Glykosylierung, eine biochemische Reaktion, die unter anderem bei der Produktion von Proteinen eine wichtige Rolle spielt, den Prozessen beim Menschen stark ähnelt.

Das iGEM-Team der TUK besteht aus zehn Mitgliedern, alle sind im Bachelorstudium. Der Wettbewerb hat viel Zeit in Anspruch genommen. Denn es gehört nicht nur das Projekt im Labor dazu, auch eine Reihe anderer Aufgaben müssen die Teams im Vorfeld erledigen. Dazu gehört es unter anderem, Sponsoren von ihrer Idee zu überzeugen, die Finanzen im Blick zu haben und alle Ausgaben zu dokumentieren. Ihre Arbeit müssen sie selbst finanzieren, dazu sind sie auf finanzielle und Sachspenden angewiesen. Auch hat das Team viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet, um zum Beispiel zur Aufklärung über Gentechnik einen Beitrag zu leisten.

Insgesamt haben dieses Jahr über 370 Teams aus aller Welt an dem Wettbewerb teilgenommen.

Große Unterstützung erhielten die Studierenden auch von Professor Michael Schroda, Juniorprofessor Felix Willmund, Professorin Nicole Frankenberg-Dinkel und Dr. Gerhard Erkel aus dem Fachbereich Biologie sowie von Professor Marcel Deponte aus dem Fachbereich Chemie.

Die Forschungsarbeiten der iGEM-Teams enden zwar mit dem Wettbewerb, aber einige aus dem Kaiserslauterer Team werden sich im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten weiter mit der Thematik auseinandersetzen. So ist es den Studierenden kurz vor Ende des Wettbewerbs beispielsweise gelungen, die sogenannte Rezeptorbinde Domäne des Sars-CoV-2-Virus herzustellen. Dieses Protein bindet bei der Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus an die menschlichen Rezeptoren und ist deshalb im Hinblick auf einen proteinbasierten Impfstoff von Interesse.