Wieder viele Schandtaten beim Sturm auf das Rathaus aufgedeckt

Rathaussturm

VerkehrsVerplaner muss als Leierkastenmann „Buße tun“

Ein Herbsttag, wie er schöner nicht sein könnte und stimmungsvolle Musik von Josef Eschbach leiteten den Sturm auf das Rathaus ein. Mit einem kräftigen Helau verkündete FEC-Präsident Stefan Kungl den Start in die fünfte Jahreszeit und feuerte die Weierer Geißböcke an, Oberbürgermeister (OB) Schrempp samt seinem Mitsünder Bürgermeister (BM) Hauk im Rathaus aufzuspüren.

Wieder seien die Schandtaten der Rathausspitze viele an der Zahl, was nicht nur die Spitzel beim Durchchecken des Archivs im Rathaus entdeckt haben. Wortgewandt informierte Stefan Kugel das Volk über die nichtöffentlichen Planungen im Rathaus, dass z.B. die Mörscher an der Gemarkungsgrenze zu Durmersheim einen Grenzposten kriegen sollen, damit kein Malscher so schnell nach Mörsch rein rennt.  Für Weier dagegen sähen die Pläne ganz anders aus. Dort soll beim Rheinkiosk Bücher ein Hafen entstehen. Damit die Waren und Güter Rheinstetten zollfrei erreichen, soll der Kiosk einem Verladeterminal weichen.

Die Liste der schweren Vergehen des Schultes und seiner Mitstreiter führte Georg Ehrlich, Vizepräsident der Mörscher Stadtmusikanten, in überzeugender Manier und Gestik fort. Beklagt wurde, dass sich Schrempp in der dm-Arena, bei der Fernsehsendung „Wetten, dass …“, als „Retter der Region“ aufgespielt hat. Für die Karlsruher Stadtwette mussten 100 Bauarbeiter auf die Bühne gebracht werden. Und weil Karlsruhe das nicht schaffte,  haben Schrempps „Leibeigene“ vom Stadtbetrieb herhalten müssen – natürlich in Arbeitskluft. „Ertragen konnten dies die Männer, wie in Rheinstetten aktuell auf dem Foto zu sehen war, nur im Suff!“ 

Weiter bekam der OB einen privat zu luxuriösen Lebensstil unterstellt. Purer Hohn sei nämlich die neue, viel zu große Mercedes-Limousine, die die Teerhubbel auf der Umgehungsstraße für den OB persönlich aber einfach weg putzt. Wegen der pompösen privaten Neuanschaffung haben die Narren vorgeschlagen, dass Schrempp als Vereinsvorstand unter dem Motto „11 Rheinstettener Fasnachtsfreunde“ im nächsten Jahre am 11.11. ein Rennen zum Kölner Dom veranstaltet.

Massiv kritisiert und nicht hinnehmbar sei vor allem nach den Sommerferien das Verkehrschaos in der Stadt gewesen. „Wegen der Baustellen war alles dicht, so geht das nicht!“ Auch haben die Narren diesbezüglich in Erfahrung bringen können, dass das Verkehrschaos eigens wegen einer Volkszählung des Regierungspräsidiums insgeheim und absichtlich vom OB inszeniert wurde.

Weiter wurde bemängelt, dass Schrempp wegen der zunehmenden „Frauen-Power“ im Rathaus in der letzten Zeit mehr oder weniger als lahme Schnecke daher kommt, denn gezeigt haben ihm die Damen vom A-Team beim Vereinsschießen, wo der Hammer hängt. Auch die OB-Teilnahme an der Badischen Meile würde schon ungewohnt eine ganze Weile dauern. Und wegen der 3-fachen „Frauen-Power“ im privaten Bereich, wollen die Narren im Gesicht des Stadtoberhauptes bereits kleine Faltensorgen entdeckt haben. Dagegen macht er beim „Hock beim Chef“ auf dem Segelflutplatz in VIP-Pose gerne mal einen auf dicke Hose.  Ein weiteres Ärgernis sei auch, dass der OB im April als Scherzkeks daherkommt und einfach macht, was er will, indem er zur Verdummung der Bevölkerung schockartige Extremfälle in Szene setzt.

Sodann meldete sich der angeklagte VerkehrsVerplaner zu seiner Verteidigung zu Wort, der die verkleideten Kinder, Hexen, Bären und Affen auf dem Rathausplatz begrüßte. Seit Wochen würde er den Verkehr im Ort umherleiten, um die Narren zu verwirren, weil er am 11.11. lieber entspannt seine Arbeit verrichten möchte als hier als Sünder zu stehen. Die L 566 nach Ettlingen, die B 36, die Hauptstraße und Umgehungsstraße, ja selbst die Ausfahrt beim Hirsch und Sohn habe er zwar gesperrt, aber nur, um dem närrischen Volk das Geld fürs Kino zu ersparen. Denn wenn man im Stau steht, gäbe es viel zu gucke. „Da tut es dem einen unten und dem anderen an der Nase jucken.“ Und am Schönsten war es für den Schultes, im Stau stehend, im Rückspiegel das Nasenpopeln der FEC- und Stadtmusikanten-Präsis zu beobachten. „Seit Monaten bilden die Narren nämlich Fahrgemeinschaften, verfolgen mich, um mich bei Schandtaten zu erwischen“, monierte der OB in seiner Verteidigungsrede. Das ihm zutiefst undankbare und ungerechte, von der UNO in New York weder anerkannte und dort erst recht nicht bekannte Gericht der Rheinstettener Narren, wolle ihm unberechtigt wegen viel zu viel vollbrachter Arbeit jetzt auch in diesem Jahr wieder in den Karren fahren. Doch so tief die Narren auch gebohrt haben, unter Einsatz seines gewaltigen Stimmvolumens war der OB gewillt, die Ehre seiner schönen Stadt zu retten. Auch hatte Schrempp drei Erziehungslektionen für die Narren parat.

In der ersten Lektion unterstellte er den Elferräten, dass sie kein Benehmen haben. Sie sollten sich schämen, öffentlich so abschätzig über das Sensibelste – das Alter – zu reden. Sowieso war er wegen den Falten in launiger Pose der Meinung: „Der eine hat sie am Bauch, wegen seinem Gewicht. Ich habe sie erfreulicherweise nur im Gesicht!“.

Erziehungslektion zwei galt den Männern, denen nicht beigebracht wurde, dass – wer ein wahrer Gentleman ist – auch mal gerne für Frauen daneben schießt, wie er es beim Vereinsschießen getan hat. Auch würde die „Frauen-Power“ in seinem Haus bei manchem nur puren Neid auslösen, weil man selbst so einen Glücksfall nicht vorweisen könne.

In der Erziehungslektion drei klärte der Schultes das Narrenvolk auf, dass er beim Gang zum Autohaus nur in bester Absicht gehandelt habe. „Schließlich muss in den Karren ab und zu auch der eine oder andere Elferrat rein.“ Um beim Kauf alles richtig zu machen, hat er dem Verkäufer ein Bild von den Elferräten gezeigt, der dann die Werkstatt sofort beauftragt hat, dass beim Privatauto vom Schrempp unbedingt eine Achslastverstärkung eingebaut werden muss. „Und so fahr ich mit Euch an Bord, jetzt gern nach Kölle als Schwertransport!“. 

Letztendlich bat der Schultes das Narrengericht, beim Urteilsspruch Gnade walten zu lassen. Beim Heringsessen würde er dann auch wieder die ganze Zeche bezahlen.

Dann meldete sich das auf das närrische Grundgesetz vereidigte Narrengericht zu Wort, das mit spitzer Zunge von Volker Rocca, dem Sitzungspräsident der Eintracht, vertreten wurde. Das Gericht habe die Taten des Oberbürgermeisters und seinem Helfershelfer per offene und verdeckte Beobachter bestätigt. Auch ginge aus einer narrenärztlichen Bescheinigung hervor, dass der Schultes unter einer chronischen Form von „Morbus-Bahlsen“ leidet und somit nicht verhandlungsfähig ist. Da sich aber alle Bürgermeister und Gemeinderäte ständig auf den Keks gehen, wirke sich die Erkrankung nicht strafmindernd auf das Urteil aus.  

Der OB wurde in allen Anklagepunkten für schuldig gesprochen und zu folgender Strafe verurteilt:

Ab sofort trägt Schrempp den Titel: OB  h.N.z.s. (hat Nix zu sagen). Hauk hat von nun an den Titel: BM s.N.m. (Sag Nix mehr). Alle Stadt- und Ortschaftsräte haben sich den karnevalistischen Worten des Triumvirats zu beugen und tragen den Titel: d.Q.V.u. (Dem Quadrumvirat untergeordnet). 

Die Rathausschlüssel samt Stadtkasse sind bis Aschermittwoch herauszugeben und der OB h.N.z.s. wurde verurteilt, beim 3-tägigen Stadtfest im nächsten Jahr als Leierkastenmann mit einer Drehorgel und einem Outfit „Berliner Art“ für die Bürgerstiftung Geld einzuspielen. Da bei einem Leierkastenmann immer ein Kapuziner-Äffchen dabei ist, ist diese Stelle noch aus den Reihen der OB-Stellvertreter, der Gemeinde- und Ortschaftsräte zu besetzen. Bewerbungen können ab sofort eingereicht werden. Die Sammlung wird von Mitarbeitern des närrischen Rheinstettener Quadrumvirats begleitet, welches den Verurteilten, ausgestattet mit Hüten, unterstützen.

Die Strafe wird im offenen Vollzug durchgeführt. Schrempp hat also bis Aschermittwoch Freigang. Er muss sich allerdings einmal wöchentlich beim Eintracht-Hausmeister Sven Deck melden. Treffpunkt ist immer freitags um 19.00 Uhr beim Vogelhäuschen.

Das Stadtoberhaupt nahm das Urteil mit Würde an, ehe auf dem Rathausplatz mit Getränken und Brezeln weiter gefeiert wurde.