Worms: Rentnerin übergibt 40.000 Euro an Betrüger

Symbolbild, Blaulicht, Zivilfahrzeug (Foto: Holger Knecht)

WORMS – Unbekannte Betrüger waren gestern in Worms erneut mit der Variante des sogenannten Schockanrufs erfolgreich. Diese Variante wenden die Betrüger vor allem bei älteren Menschen an. Sie melden sich per Telefon bei ihren Opfern und behaupten, dass ein Enkel oder ein anderer naher Verwandter in einen Verkehrsunfall, ein Strafverfahren oder ein anderes schreckliches Ereignis verwickelt sei und deshalb dringend finanzielle Unterstützung bräuchte.

Das Geld werde eine Person, die im Auftrag des Verwandten handelt, abholen. Ohne Erfolg blieb zunächst ein Anruf um 13 Uhr bei einer 80-Jährigen aus Worms. Eine vermeintliche Rechtsanwältin meldete sich bei der Rentnerin und schilderte, ihre Enkelin habe in Frankenthal einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem ein Fußgänger tödlich verletzt wurde. Nun sitze sie bei der Polizei und könne nur gegen Zahlung von 40.000 EUR wieder auf freien Fuß kommen.

„Oma, hilf mir!“

war mit weinerlicher Stimme aus dem Hintergrund zu hören. Da die Wormserin diese Summe nicht aufbringen konnte, wurde sie angewiesen, ihren Schmuck bis zum Abend zu verkaufen. Da durch einen Verkauf ihres Modeschmucks ebenso die Summe nicht aufzubringen war, wurde der Anruf durch die Betrüger beendet.

Mit einem Schockanruf dieser Art gelang es schließlich den Betrügern ein Opfer dazu zu bewegen, Bargeld vom Konto abzuheben. Gegen 13.00 Uhr erhielt die 86-jährige Wormserin einen Anruf eines Kindes, das weinend und völlig aufgelöst schilderte, dass die Mutter einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem ein Mensch tödlich verunglückt sei. Nun wären sie und die Mutter von der Polizei festgenommen worden.

Die Rentnerin nahm irrig an, die eigene Enkelin sei am Apparat. Das
Gespräch wurde schließlich von einer vermeintlichen Rechtsanwältin
weitergeführt. Gegen die Zahlung von 40.000 Euro Kaution könne sie ihre Tochter
und die Enkelin aus der Haft holen. Unter dem Eindruck der schockierenden
Nachricht erklärte sich die Rentnerin bereit zu zahlen. Sie müsse die Summe
allerdings bei ihrer Bank abheben.

10 Minuten später stand ein Taxi vor der Tür, um die Frau zu ihrer Hausbank zu fahren, wo sie den geforderten Geldbetrag erhielt. Zurück zu Hause überreichte sie durch ein Fenster im Erdgeschoß das Bargeld an einen ihr unbekannten Mann, der sich als Sohn der Rechtsanwältin ausgab.

Beschreibung des Abholers:

  • Etwa 30 Jahre alt
  • vermutlich Deutscher
  • kurze, dunkle Haare
  • dunkel gekleidet.

Erst am Abend, bei einem Gespräch mit ihrer Tochter, wurde der Betrug offensichtlich.

Die Polizei rät aus diesen Gründen, Telefonate, bei welchen es zu ungewöhnlichen Forderungen und unglaubwürdigen Schilderungen kommt, so schnell wie möglich zu beenden. Bei Unsicherheiten sollen die Angerufenen anschließend schnellstmöglich eine bekannte Telefonnummer von Angehörigen oder Bekannten anrufen, um sich von dort die Geschichte bestätigen zu lassen oder Unterstützung zu finden.

Auch die
Polizei ist über die bekannten Telefonnummern der örtlich zuständigen
Dienststellen jederzeit ansprechbar. Auch der Notruf der Polizei 110 darf in
diesen Fällen angerufen werden.

Weitere Hinweise und Tipps Ihrer Polizei auch
online unter: https://www.polizei.rlp.de/fileadmin/user_upload/PP_Mainz/Aktuelles/Vorsicht_Betrug_Flyer.pdf