Heidelberg: Stadtnotizen 31.08.2021

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Stadtbücherei: Sonderflohmarkt zum Thema „Lernen – lebenslang“

Auch die längsten Ferien gehen irgendwann zu Ende. Zum baldigen Schulstart bietet die Stadtbücherei ab Mittwoch, 1. September 2021, aussortierte Medien rund ums Lernen auf ihrem Sonderflohmarkt an. Dabei sind Lernhilfen für Schülerinnen und Schüler genauso vertreten wie Fachliteratur für Eltern und Lehrer. Auch Ratgeber für das Lernen in jedem Lebensalter sind dabei. Für Eltern stehen Erziehungsratgeber zum Verkauf.

Gebundene Bücher kosten 1 Euro, Taschenbücher und Hörbücher gibt es schon für 50 Cent. Der Sonderflohmarkt ist im Foyer der Stadtbücherei, Poststraße 15, 69115 Heidelberg, zu finden und darf auch ohne einen 3G-Nachweis besucht werden. Die ganz aktuellen Bücher und Medien gibt es in großer Auswahl wie immer zum Ausleihen – dann aber mit einem Impf-, Genesenen- oder Testnachweis.


Ehemalige Deponie Kuhriegel: an drei Stellen müssen Gehölze entfernt werden

Zur Prüfung ihrer Standfestigkeit werden an der ehemaligen Deponie Kuhriegel im Ziegelhäuser Wald am Dienstag, 31. August 2021, für aufwändige Bohrungen an drei Stellen Gehölze entfernt. Diese Erkundungsmaßnahmen hat das Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie der Stadt Heidelberg beauftragt. Der Hintergrund: Die Auswertung der Starkregengefahrenkarte hat gezeigt, dass bei Starkregen die Standfestigkeit der ehemaligen Deponie stark gefährdet sein kann. Es könnte dann zu Rutschungen der Deponieböschung und der Auffüllungen kommen. Dies würde eine kostenaufwändige Sanierung erfordern.

Der notwendige Eingriff ist mit der Unteren Naturschutzbehörde und der städtischen Forstabteilung abgestimmt. Da Amphibien in diesem Bereich nicht ausgeschlossen werden können, werden die Arbeiten zusätzlich gutachterlich überwacht. Falls Amphibien vorhanden sind, werden sie umgesiedelt. Das Land Baden-Württemberg fördert die Erkundung aus dem Altlastenfonds.


Biotope im Mühltal erhalten: Pflegearbeiten mit Augenmaß

Das Mühltal in Heidelberg-Handschuhsheim ist Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Dieses Idyll konnte sich entwickeln, weil das Tal seit Jahrhunderten vom Menschen bewirtschaftet und von Bewuchs freigehalten wird. In den Biotopen leben schützenswerte Amphibien wie Grasfrosch, Bergmolch und Feuersalamander sowie Reptilien, zum Beispiel die Ringelnatter. Auch seltene Pflanzen wie der besonders geschützte Königsfarn oder die Flatter-Binse finden hier ideale Lebensbedingungen.

Diese Artenvielfalt ist nun bedroht, weil die dortigen Wälder immer dichter werden und die Wiesen immer mehr zuwachsen. Aus Naturschutzsicht brauchen die Biotope, Wiesen und Wälder dort mehr Sonneneinstrahlung. Damit mehr Licht einfällt, sind nun wieder einmal Wald- und Wiesenpflegearbeiten notwendig – die Stadt Heidelberg plant diese mit Augenmaß. Die Fachleute werden punktuell ausgewählte Bäume entnehmen.

„Wenn wir den Wald wachsen lassen, verlieren wir die lichtbedürftigen Tiere und Pflanzen“

„Die Experten beim Landschafts- und Forstamt wissen, was sie tun. Wenn wir den Wald dort einfach wachsen und die Natur sich selbst überlassen, dann wächst das Gebiet vollständig zu. Die lichtbedürftigen Tiere und Pflanzen dort würden ihren Lebensraum verlieren und verschwinden“, erläutert Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain die geplanten Pflegemaßnahmen und fügt an: „Wir wollen erreichen, dass die Artenvielfalt im Mühltal erhalten bleibt und aufgewertet wird – in der jetzigen, vom Menschen gestalteten Form, die diese Biotope erst hervorgebracht hat. Zudem wollen wir durch unsere gezielten Eingriffe einen klimastabilen, vitalen Wald erhalten. Die Heidelberger Umweltverbände begrüßen die Maßnahme ausdrücklich. Sie sehen es wie wir: Die Arbeiten sind ökologisch sinnvoll, denn sie unterstützen die Biodiversität und die Waldgesundheit.“

Das Mühltal früher und heute – eine vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft

Das Mühltal ist eine vor Jahrhunderten vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft. Förster kümmern sich seit Jahrzehnten mit der gebotenen Sensibilität um den dortigen Wald und haben ihn zu der Naherholungslandschaft gemacht, die er bis heute ist. Das liebliche Mühltal ist durch seine Nähe zur Wohnbebauung bei der Bevölkerung äußerst beliebt, zum Beispiel bei Kindergartengruppen, Schulklassen, Sportlerinnen und Sportlern, Wanderfans und Teilnehmenden der Umweltbildungsveranstaltungen von „Natürlich Heidelberg“. Die Stadt bewirtschaftet den Stadtwald naturnah, doch aufgrund der zahlreichen Besucherinnen und Besucher eignet sich der Stadtwald nicht als reiner Naturwald, der komplett sich selbst überlassen werden kann. Die Sicherheit der Waldbesuchenden hat für die Stadt Heidelberg oberste Priorität.

Luftaufnahmen zeigen, dass die Wiesen im Jahr 1968 noch deutlich größer waren, der Wald war lichter. Ohne Pflege und Rückschnitte waren die Wiesen in den darauffolgenden Jahrzehnten bis etwa 1995 durch Büsche und Bäume fast vollständig zugewachsen. Ab 1996 mähte der Heidelberger Biotopschutz die noch heute offenen Wiesen regelmäßig – in Abstimmung mit dem städtischen Umweltamt und dem Englischen Institut als Projektpartner. Der untere Bereich wurde von Pferden beweidet. Leider kann der Biotopschutz-Verein die Pflege der Wiesen nicht mehr leisten, dies macht heute ein Lohnunternehmer. Der BUND pflegt die Hirschwiese.

Die wichtigsten Infos zu den Pflegearbeiten im Mühltal

Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Pflegearbeiten im Mühltal; Informationen zu weiteren Details gibt es auf der städtischen Homepage unter www.heidelberg.de/mühltal.

Was wird gemacht?
Das Landschafts- und Forstamt wird punktuell ausgewählte Bäume entnehmen. Die Stadt will damit erreichen, dass die Biotope, Wiesen und Wälder im Mühltal mehr Sonneneinstrahlung erhalten. So soll der Lebensraum lichtbedürftiger, seltener Tiere und Pflanzen erhalten werden. Der Waldbestand soll vital und klimastabil werden. Es geht um Wald- und Wiesenpflegearbeiten mit Augenmaß: Es gibt keinen Kahlschlag, sondern die Fachleute werden punktuell ausgewählte Bäume entnehmen. Es sind schätzungsweise rund 1.000 Bäume zur Fällung vorgesehen. Diese Holzmenge liegt im einstelligen Prozentbereich der Holzmenge, die jedes Jahr nachhaltig im Heidelberger Stadtwald eingeschlagen wird.

Trocknen die Pflegearbeiten die Böden aus?
Nein, die Arbeiten werden das Mikroklima nicht nachteilig verändern. Die Böden werden nicht austrocknen, da das kühlende Waldinnenklima trotz der Baumfällungen erhalten bleibt. Durch die Entnahme von Bäumen reißt der kühlende Luftstrom aus dem Wald nicht ab, sondern dieser wird eher begünstigt. Die Feuchtigkeit der Böden des Mühltals und damit die Quellschüttung hängt außerdem in erster Linie von der Regenmenge ab.

Wann finden die Pflegearbeiten statt?
Diese ursprünglich für Januar 2021 geplanten Waldarbeiten finden im Herbst 2021 statt, voraussichtlich ab Ende Oktober. Anfang Februar 2021 hat die Stadt bereits rund 40 akut umsturzgefährdete Bäume gefällt.

Wird es Ersatzpflanzungen geben?
Es sind keine Ersatzpflanzungen geplant, auch nicht die Pflanzung schnell wachsender Baumarten. Ziel ist es, die offenen Wiesen und Biotope zu erhalten sowie einen klimastabilen Mischwald zu entwickeln. Es gibt aber Flächen im Mühltal, an denen bereits junge Bäume gewachsen sind. Diese Flächen werden im Zuge der Pflegemaßnahme gezielt ausgebaut, und gegebenenfalls kommen neue Flächen für die Waldverjüngung dazu.

Welche Arbeiten sind aus Sicherheitsgründen notwendig?
Das Mühltal ist ein ausgeprägter Naherholungsschwerpunkt und bei der Bevölkerung sehr beliebt, insbesondere bei Kindern zum Spielen. Die Sicherheit der Waldbesuchenden hat für die Stadt Heidelberg höchste Priorität. Der Waldbestand im Mühltal ist teilweise klimageschädigt. Die meisten der kritischen Bäume stehen zwischen Talweg Winterseite und dem Bachlauf entlang des kleinen Fußwegs. Da der gesamte Wald dort als Erholungsraum genutzt wird, sind nicht nur Bäume unmittelbar am Wegesrand potenziell gefährlich. Es sind deshalb Verkehrssicherungsmaßnahmen notwendig.

Wie ist der Zustand der Bäume im Mühltal?
Der Waldbestand im Mühltal ist teilweise klimageschädigt. Der Hitzestress der vergangenen heißen Sommer hat sie anfällig gemacht; sie sind teils durch Pilze, Krankheiten und Schädlinge befallen (zum Beispiel Esskastanien-Gallwespe und Esskastanien-Rindenkrebs). Leider sind einige der kranken Bäume entlang der sehr beliebten Wanderwege daher umsturzgefährdet. Da das Mühltal zur Naherholung bei der Bevölkerung sehr beliebt ist, insbesondere bei Kindern zum Spielen, muss die Stadt umsturzgefährdete Bäume fällen.

Wo gibt es Infos über die geplanten Arbeiten?
Wie versprochen lädt die Stadt Heidelberg vor dem Start der Arbeiten zu einer Infoveranstaltung vor Ort ein. Sie findet am Donnerstag, 16. September 2021, statt. Allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern stehen ab 17 Uhr die städtischen Forstexperten im Mühltal an der Wegekreuzung Talweg Winterseite/Schmalzwasenteichweg für Fragen zur Verfügung.

Am gleichen Tag werden vorab die Vertreter der relevanten Gruppen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren bei einer Exkursion über die geplanten Arbeiten und deren Ziele informiert. An dieser Infoveranstaltung nehmen Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain, Forstamtsleiter Dr. Ernst Baader sowie die Vertreter der Forstabteilung teil. Hierzu lädt die Stadt die lokalen Umweltgruppen (NABU, BUND, HBS, Greenpeace, Landesnaturschutzverband, Jägervereinigung, Bürgerinitiative „Rettet das Mühltal“) ein. Sofern die Coronalage stabil bleibt, werden rund 30 Interessierte der genannten Gruppen an der Exkursion teilnehmen.


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