Rocky Horror Show – Bühnenumsetzungsversuch des Klassikers

Bühnenshow in der Alten Oper in Frankfurt

Brad hält Janet die Augen zu, als Dr. Frank N. Furter in Strapsen tanzt

Frankfurt am Main – Noch bis zum 12. April 2015 spielt die Rocky Horror Company Limited die Bühnenumsetzung der Rocky Horror Picture Show in der Alten Oper Frankfurt.

Eine Umsetzung vom Film zur Bühne ist meist nicht einfach und gerade bei Filmen mit Kultstatus sind die Fans auf viele Kleinigkeiten fixiert. Das Ergebnis der Rocky Horror Company Limited und BB Promotion kann sich sehen lassen, auch wenn so manches an der Produktion einem Fan unangenehm auffällt. Doch dazu später.  

Das Rock-Travestie-Sciencefiction-Grusel-Musical lässt sich am besten mit Monty Python oder der Oper vergleichen: Wer es das erste Mal erlebt, liebt oder hasst es.

Für diejenigen, die noch nicht in den Genuss des englischsprachigen Stücks gekommen sind, hier eine kleine Zusammenfassung der Handlung.

Die Geschichte

1975 wurde das umstrittene Rockmusical in die Kinos gebracht und erlangte in kurzer Zeit Kultstatus. „Rocky Horror Picture Show“ ist wie eine Oper; man verliebt sich in das Stück oder lehnt es kategorisch ab. Der Kultfilm ist auch einer der wenigen, der nur im Originalton und in Ausnahmefällen auch mit Untertitel gezeigt wird.  

Die Story beginnt mit der Verlobung von Brad und Janet und dem Wunsch ihren alten Collageprofessor und Mentor Dr. Everett von Scott dies persönlich mitzuteilen. Auf dem Weg dorthin sind die beiden durch eine Reifenpanne gezwungen im Haus von Dr. Frank N. Furter nach Hilfe zu suchen. Die beiden kommen jedoch zu einem speziellen Anlass und sind nicht nur von den Gästen und Tänzen, sondern auch von dem Gastgeber selbst erschreckt und angetan zugleich.

Eingeladen um der Erschaffung eines Mannes beizuwohnen landen die beiden im Labor des Anwesen und werden Zeugen wie Rocky zum Leben erweckt wird und Eddie, ein ehemaliger Gespiele von Dr. Frank, von diesem nach seinem Ausbruch aus der Kältekammer mit einem Eispickel erschlagen wird.  

Frivol geht’s in der Nacht im Anwesen zu und die Bediensteten Riff-Raff und Magenta, sowie Columbia verfolgen alles auf Monitoren. So verlieren in dieser Nacht durch ein geschicktes Täuschungsmanöver Brad und Janet ihre Unschuld an Dr. Frank und Janet findet auch noch weitere Erfüllung in einem sinnlichen Moment mit Rocky.

Gestört wird die Nacht durch das unerwartete Auftauchen von Dr. Everett von Scott, zu welchem Brad und Janet auf dem Weg waren, dieser jedoch auf der Suche nach dem toten Eddie ist, der sich als sein Neffe entpuppt. In einem mehr gezwungenen als ungezwungenem Essen offenbart sich das Wissen über Eddie und was für ein Mensch er war, bevor Dr. Frank die Überreste von ihm präsentiert. Im Schlussakt wird nun auch die außerirdische Herkunft von Dr. Frank und seiner Dienerschaft offenbart und Riff-Raff beamt, nach der Tötung von Dr. Frank und der Übernahme des Kommandos, das Schloss zurück auf den Planeten Transsexuell in der Galaxies von Transsylvania.

Fans sollte nicht zu viel erwarten – Lustiger Abend mit Einschnitten im Bekannten

Ein richtiger Fan wird enttäuscht sein über die Umsetzung des Musicals, welche doch viele Änderungen aufzuweisen hat und die auffällig die Freude für den Kenner dämpfen.

Natürlich ist eine Umsetzung immer wieder eine Herausforderung und Änderungen bleiben nicht aus, jedoch waren es für Fans wichtige Kleinigkeiten, die entfielen, oder auch so manche Textpassage, die durch veränderte Betonung dem Stück nicht mehr gerecht werden.

Der größte Fauxpas für eingefleischte Fans, ist die Wahl des Dr. Frank N. Furter. Obwohl Rob Fowler gesanglich und darstellerisch der Rolle gerecht werden könnte, ist sein Erscheinungsbild für diese Rolle unpassend. Um den Zuschauern zumindest am Anfang noch ein gewohntes Bild zu bieten, erscheint Dr. Frank N. Furter in seiner ersten Szene auch mit den gewohnten langen, dunklen, gelockten Haaren, bevor er diese dann am Ende der Szene abnimmt und sein kurzes wasserstoffblondes Haar hervorkommt.  Die Haarfarbe, der Schnitt und sein heller Teint lassen ihn wie das Ebenbild von Rocky aus dem Filmklassiker erscheinen und man hat als Fan mühe ihn als Dr. Frank anzuerkennen. Während sie Dr. Frank N. Furters Frisur massiv verändert haben, ist man bei Rocky am Original geblieben, was bei gemeinsamen Auftritten für einen Fan verstörend wirkt.

Wer jedoch über die Kürzungen und auch das Erscheinungsbild von Dr. Frank N. Furter hinwegsehen kann, dem ist ein Abend in Frankfurt empfohlen. Neben der Atmosphäre in der Alte Oper, ist es die gute Laune und Stimmung, die die oftmals als Filmcharaktere verkleideten Liebhaber im ganzen Saal verbreiten und den Abend zu einem besonderem Erlebnis aufwerten.

Was man bei einem Besuch dabei haben sollte:

Wer eine Vorstellung der Rocky Horror Picture Show oder der Rocky Horror Show besucht, sollte unbedingt die folgenden Utensilien mit dabei haben oder sich Vorort einen „Fanbag“ kaufen.

  • Reis – Wird geworfen in der Anfangsszene, wo bei einer Trauung Reis geworfen wird
  • Wasserspritzpistole / Zeitung:  In der Szene der Reifenpanne verlassen Brad und Janet das Auto bei starkem Regen und halten sich eine Zeitung über den Kopf.
  • Feuerzeug / Wunderkerze: Beim Gang zum Anwesen wird das bei dem Lied „There is a light…“ entzündet.
  • Gummihandschuhe: Um das Geräusch im Labor vom Anziehen von Dr. Frank N. Furter zu Verstärken
  • Tröten und Klopapierrollen: Man trötet bei der Geburt von Rocky und wirft die Rollen (abwickelnd), wenn sich Rocky aus den Bandagen befreit.
  • Konfetti: Beim Charles Atlas Song, wenn beide Richtung Schlafzimmer gehen (Rocky und Dr. Frank)
  • Mehl: beim Auftritt von Eddie wird das Mehl geworfen, um den Nebel von der Leinwand zu simulieren.
  • Eine Scheibe Toastbrot: Wenn Dr. Frank sein Glas erhebt und ruft „A Toast“, werfen alle die Scheibe Toastbrot
  • Partypapphut: Dr. Frank zieht am Tisch einen Party-Hut auf und das Publikum zieht nach
  • Glöckchen: Im Song „Wise Up Janet Weiss“ kommt die Textzeile „did you hear a bell ring?“, hier klingelt das Publikum mit den Glöckchen
  • Spielkarten:  Bei „Im going home“ gibt es die Textzeile „..cards for sorrow, cards for pain“ bei der man mit dem Spielkarten wirft.