Verabschiedet sich mit der Spielzeit 2021/22 vom Pfalztheater: Intendant Urs Häberli (Foto: Pfalztheater)

Kaiserslautern – Die Spielzeit 2021/22 wird die letzte von Urs Häberli am Pfalztheater Kaiserslautern sein, der zehn Jahre lang als Intendant das Haus geprägt hat.

Er verspricht dem Publikum „eine spannende, lebendige und vielfarbige Saison“. Es sei nun eine Verpflichtung, die begonnenen und geprobten Stücke aufzuführen. Da das Tannhäuser-Projekt coronabedingt noch nicht möglich sei, werde es verschoben. Auch das Theaterfest falle coronabedingt aus. Häberli kündigte an, dass es in der nächsten Spielzeit noch kein Abonnement gebe, dafür eine Crescendo-Card für die Abonnentinnen und Abonnenten als „Treuebeweis“, das heiße eine Rabattierung für die Vorstellungen. Ein Hoftheater solle es auch wieder im nächsten Sommer geben. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder hofft, dass die Planungen für diese Spielzeit ausgeführt werden können, „wir wissen es aber nicht zuverlässig“. Das Pfalztheater, „der Leuchtturm der Kulturarbeit des Bezirksverbands Pfalz“, habe nicht spielen dürfe; allerdings hätte man weitgehend den Probebetrieb aufrechterhalten.

Die Schauspielsparte startet am 5. September mit „Endspiel“ von Samuel Beckett auf der Werkstattbühne. Das Musiktheater eröffnet mit Rossinis Buffo-Oper „Die Italienerin in Algier“ – gesungen von vielen Mitgliedern des Ensembles, die musikalische Leitung übernimmt Generalmusikdirektor Daniele Squeo. „Enigma“ ist ein Thriller von Éric-Emmanuel Schmitt, das ab 19. September auf der Werkstattbühne gezeigt wird. Die Rockoper „Last Paradise Lost“, das auf dem sprachgewaltigen Versepos von John Milton fußt, hat am 2. Oktober ihre Uraufführung in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln; sie stammt aus der Feder von Günter Werno, Andy Kuntz, Stephan Lill und Johannes Reitmeier. Mit einem Werner-Richard-Heymann-Schlagerabend kann Günther Fingerle sein Publikum begeistern. Nach dem Roman von Daniel Kehlmann entstand „Tyll“, ein Stück über Till Eulenspiegel, das am 23. Oktober Premiere hat. Unter dem Titel „Tanz. 5: What’s next?“ gestaltet Huy Tien Tran einen Tanzabend ab 29. Oktober. Wiederaufgenommen wird „Bürckel! Frau Gauleiter steht ihren Mann“ von Peter Roos am 6. November mit Hannelore Bähr. Die Komödie „Schöne Bescherungen“ von Alan Ayckbourn steht ab 13. November auf dem Programm. Wie jedes Jahr wir auch ein Kinderstück wieder das ganz junge Publikum begeistern: diesmal ist es Otfried Preußlers „kleine Hexe“ ab 27. November.

Um „Kassandra“, der trojanischen Priesterin und Königstochter in der antiken Mythologie, die zwar weissagen kann, der man aber nicht glaubt, dreht sich der Tanzabend von Donald Sutherland ab 22. Januar. Caren Jeß hat das Stück „Der Popper“ geschrieben, das am 29. Januar Premiere hat. Heinrich Bölls Klassiker „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ist bis heute das meistgelesene Prosawerk, das ab 5. Februar auf der Bühne des Pfalztheaters gezeigt wird. Ab 26. Februar wird die Wiener Operette „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller aufgeführt. „Alcina“ heißt die Oper von Georg Friedrich Händel in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln ab 19. März. Friedrich Schillers rebellisches Jugendwerk „Die Räuber“, entstanden 1779/80, löste bei seinem Erscheinen frenetischen Jubel und einen handfesten Theaterskandal aus und hat bis heute nichts von seiner Kraft verloren; das Schauspiel ist ab 2. April zu sehen. Das Stück „extrem laut und unglaublich nah“ nach dem Roman von Jonathan Safran Foer thematisiert das amerikanische 9/11-Trauma aus der Perspektive eines bemerkenswerten neunjährigen Jungen (ab 8. April). Gounods Oper „Roméo et Juliette“ ist ab 30. April in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln zu erleben. Jason Robert Brown gehört derzeit zu den originellsten und kreativsten Köpfen der amerikanischen Musicalszene; das Musical „Songs For A New World“ (Lieder für eine neue Welt), das eine stilistische Breite von Pop, Gospel, Jazz und Funk aufweist, feiert am 5. Mai Premiere. Ab 21. Mai ist das satirisch-komödiantische Stück „Der Fiskus“ der Else Lasker-Schüler-Preisträgerin Felicia Zeller zu sehen. Im Hottheater soll es ab 4. Juni die Komödie „How to Date a Feminist“ von Samantha Ellis geben. Richard Strauss‘ Musikdrama „Salome“ basiert auf dem Text von Oscar Wildes gleichnamigem Schauspiel und gilt heute als eine der prägnantesten Opern der beginnenden musikalischen Moderne im 20. Jahrhundert; sie beschließt als letzte Premiere ab 25. Juni die Spielzeit. Dramaturgin und Jugendreferentin Melanie Pollmann wendet sich mit dem Jungen Theater an 16- bis 23-Jährige, die Lust haben, sich auf den Bühnenbrettern auszuprobieren. Sie studieren ab Herbst 2021 ein Stück ein, das dann am 3. Juli um 18.30 Uhr aufgeführt wird; wer mitspielen will, muss sich bis Mitte November anmelden (m.pollmann@pfalztheater.bv-pfalz.de).

Die Freunde der klassischen Musik können sich auf die Konzerte des Pfalztheater-Orchesters mit Generalmusikdirektor Daniele Squeo freuen. Die Kammerkonzerte finden am 24. Oktober, 5. und 19. Dezember, am 16. Januar, 3. und 24. April statt. Das erste Pfalztheaterkonzert bringt Höhepunkte aus „Anna Bolena“, „Maria Stuarda“ und „Roberto Devereux“ von Gaetano Donizetti zu Gehör. Ein weihnachtliches Chorkonzert bietet am 3. Dezember Werke von Georg Friedrich Händel, Felix Mendelssohn Bartholdy und anderen. Das zweite Pfalztheaterkonzert trägt den Titel „Éljen a Magyar – Es lebe der Ungar!“ und kommt auch an Silvester zur Aufführung. Am 13. Februar wird das dritte Pfalztheaterkonzert mit Werken von Thorvaldsdóttir, Korngold und Prokofiew gegeben. Der ehemalige Uwe Sandner hat sich Maurice Ravel, Francis Poulenc und César Franck für seinen Abschied beim vierten Pfalztheaterkonzert am 10. April ausgesucht. Das Familienkonzert widmet sich dem „Zauberladen“ von Respighi am 8. Mai; das Jugendkonzert beschließt die Saison am 15. Juli.