Karlsruhe: 71 Süddeutsche Meistertitel gingen dieses Jahr an die Rheinbrüder

Karlsruhe – Die Süddeutschen Kanu-Rennsport Meisterschaften (SDM) mussten aufgrund der Corona-Verordnung auf zwei Veranstaltungen aufgesplittert werden. In Mannheim erkämpfte das Nachwuchsteam der Rheinbrüder 37 Mal den Titel, 26 Vizemeisterschaften und 17 Bronzemedaillen. In Karlsruhe stand die Junioren- und Leistungsklasse dem in nichts nach und legten ihrerseits 34 Gold-, 14 Silber- und 7 Bronzemedaillen auf den „Medaillenberg“ oben auf. „Ein Ergebnis, das man nach fast zwei Jahren ohne Wettkampf für die Kleinsten so nicht erwarten konnte!“, freute sich BSP Leiter Detlef Hofmann über das sensationelle Ergebnis.

Nachwuchstrainerin Nina Ehrenfried war vor allem über die geschlossene Teamleistung ihrer Schützlinge im Alter zwischen 13 und 14 Jahren begeistert. „Alle kamen aus Mannheim mit einer Medaille zurück, das ist schon super!! Zum ersten Mal bei einer SDM erfolgreich am Start, waren im Canadier Jozsef Vigh, Lukas Herpel, Paulina Ruf, Marie-Sophie Syskowski, Lorenz Balser und Jason Milner sowie im Kajak, Alina Riess, Katharina Schmidt-Kufeke, Timea Ferger, Undine Horakh, Julius Petirsch und Simon Schuler. Als richtige Medaillenhamster erwiesen sich dabei die 13jährige Kajakfahrerin Lou Neumann mit vier Titeln und einem Silberrang, sowie ihr gleichaltriger Mannschaftskamerad Moritz Hörner mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille. Im Canadier war Cheyenne Heidl mit sechs Titel das Maß aller Teilnehmerinnen, auch wenn die Anzahl der Teilnehmerinnen in der jungen Sportart noch zu wünschen übrig ließ. Eine ähnlich hervorragende Ausbeute erzielte ihr Vereinskollege Philipp Kernich mit vier Titeln und einer Vizemeisterschaft.

Trotz eines krankheitsbedingten Ausfalls, von Junioren Vize-Europameisterin Jette Brucker, am zweiten Tag der Meisterschaft, stellte das Jugendteam der Rheinbrüder Karlsruhe erneut unter Beweis, welche Klasse in ihm steckt. Kaum zu glauben, dass die Rheinbrüder vor fünf Jahren gerade einmal eine Handvoll Canadierfahrer/innen beheimateten, trat die Truppe von David Reeck in Mannheim auf, als wäre es eine Vereinsmeisterschaft.

Bei der weiblichen Jugend gewann Viola Varallyai im Einercanadier über 200, 500 und 5.000 Meter und sicherte sich zudem im Zweier der Renngemeinschaft Baden-Württemberg mit ihrer Mannheimer Partnerin Sara Sahin den Titel über die 500 Meter, sowie die Goldmedaille im Mixed-Vierer mit Konrad Löschner, Amir Gobeljic und Alan Heidl. Ihr Bruder Vince Varallyai siegte ebenfalls im Einercanadier über die gleichen Strecken. Damit gehen die Beiden als erfolgreichstes Geschwisterpaar im Canadier in die Geschichte der Süddeutschen Rennsport Meisterschaften ein. Den einzigen Titel den sich Vince im Einer nicht ergatterte, war der über 1.000 Meter, diesen errang sein Vereinskamerad Bennet Haselhorst, der über 200 und 500 Meter jeweils die Silbermedaille gewann. Auf Rang drei kam über alle drei Distanzen der dritte Rheinbruder im Bunde mit Amir Gobeljic ins Ziel. Und wären das nicht genug Erfolgsmeldungen fischten sich Leon Heinig und Vincent Hotz Silber und Bronze über 5.000 Meter aus dem Sandhofer Gewässer. Nach dem Motto: „Was die Canadierfahrer/innen können, können wir auch“, präsentierte sich das Kajakteam der Karlsruher Trainer Yannik Hofmann und Maren Knebel ähnlich stark. Nach der Goldmedaille im Zweierkajak über 500 Meter, musste Jette Brucker, die Meisterschaft leider beenden. Doch ihre Vereinskameradinnen Pia Zocher und Juliane Stein kompensierten den Ausfall mit starken Leistungen im Einerkajak.

Zocher gewann zwei Goldmedaillen über die 200 und 1.000 Meter und kam über die 500 Meter als dritte ins Ziel. Juliane Stein war jeweils über die Sprintstrecke und dem Kilometer als Drittbeste über die Ziellinie gefahren und konnte sich gemeinsam mit Emma Rentz (K2 5.000m / K4 500m) sowie Anna Altneder (K4 500m) den Meistertitel sichern. Mit Rentz sprintete sie zudem im Zweierkajak zu einer weiteren Silbermedaille. Pia Zocher belegte mit der RG Baden-Württemberg im Zweier- und Viererkajak über 500m jeweils noch den zweiten Platz. Lukas Schneider rundete mit einem Meistertitel (K4 500m) und einem zweiten Platz (K2 1.000m) das herausragende Ergebnis in der Jugendklasse ab.

Sieben Süddeutsche Meistertitel für Paul Grosser

Bereits eine Woche später ging es dann in Karlsruhe für die Junioren- und Leistungsklasse um die Titel. Neben den herausragenden Erfolgen bei starkem Hochwasser, ist hier vor allem Jan Bechtold als Regattaleiter hervorzuheben. Neben seiner U23 EM-Teilnahme, seiner anstehenden Bachelorarbeit und der Vorbereitung auf die U23 WM, hat er diese Meisterschaft mit dem umsetzen von strengen Corona-Verordnungen gemanagt und ist selbst noch aktiv gestartet. Der Knielinger gewann im Viererkajak über 1.000 Meter mit Saeid Fazloula, Miko Herrmann und Jochen Wiehn, sowie im Zweierkajak mit Wiehn über die gleiche Distanz, den Süddeutschen Meistertitel. In der gleichen Viererbesetzung gewann das grün/weiße Quartett die Silbermedaille über 500 Meter hinter dem starken Boot aus Hessen.

Fazloula und Wiehn legten zusätzlich noch jeweils Gold im Einerkajak über 1.000 Meter (Fazloula) und 500 Meter (Wiehn) sowie gemeinsam im Zweierkajak über 500 Meter oben auf. Direkt im Anschluss verabschiedete sich der Olympic Refugee Athlet Fazloula mit diesen zwei Titeln in Richtung Tokio. Gleich drei Siege erkämpfte sich Tim Bechtold im Einercanadier über die 200, 500 und 1.000 Meter und unterstrich damit noch einmal seine Ambitionen noch auf den U23 WM-Zug aufspringen zu wollen. In der Damenklasse setzte sich Katinka Hofmann im Einerkajak über 200 und 500 Meter vor Xenia Jost durch, über den Kilometer drehte Jost den Spieß um. Gemeinsam waren die beiden über die 200 und 500 Meter das Maß aller Dinge im Zweierkajak. In beiden Rennen wurden die Rheinschwestern Vivien Heinig und Zoe Köszeghy jeweils Dritte hinter dem Boot des WVC Kassel. Lina Bielicke hatte in Süddeutschland in der Leistungsklasse leider keine Konkurrenz und fuhr deshalb die 200 Meter bei den Herren Junioren außer Konkurrenz mit und gewann
die symbolische Goldmedaille.

In der Juniorenklasse war das Feld weitaus größer bestückt. Auch weil einige Jugendfahrer eine Altersklasse aufstiegen, um die Möglichkeit zu nutzen weitere Wettkampfpraxis zu sammeln, da es aufgrund von Corona fast keine anderen Regatten derzeit gibt. Genau wie in der Jugend konnten die Canadierfahrer Vince Varallyai, Bennet Haselhorst, Amir Gobeljic, Alan Heidl und Konrad Löschner nun auch in Karlsruhe bei den Junioren dominieren. Insgesamt steuerten die fünf, plus Viola Varallyai sieben Gold-, vier Silber- und eine Bronzemedaille bei.

Im Kajakbereich toppte Junioren-WM-Teilnehmer Paul Grosser alle Erwartungen und gewann jedes seiner sieben Rennen. Neben den Einererfolgen (200/1.000 Meter) siegte er mit seinem Karlsruher Mannschaftskameraden Raphael Richter im Sprintzweier und mit seinem Heilbronner Partner Jonathan Breitenbach im Zweierkajak über 500 und 1.000 Meter. Im Vierer über 1.000 Meter gewannen die drei mit Daniel Bürgel (WVS 2020) und den K4 500m mit Rheinbruder Sten Groneberg. Auch bei den Junioren zeigte der Jugendfahrer Lukas Schneider in den Booten der RG Baden-Württemberg seine Fähigkeiten. Im Großboot über 500 und 1.000 Meter belegte er den zweiten Platz. Im Zweierkajak über 1.000 Meter erreichte er den Bronzerang.

Für klare Verhältnisse am Rheinhafen sorgte die Junioren-EM Fünfte im Einerkajak über 200 Meter, Gesine Ragwitz. Sie gewann sowohl den Einer über 200 als auch 500 Meter. Dahinter reihten sich Gabrijela Jost (200m) sowie die Jugendfahrerin Pia Zocher (500m) ein. Zocher gewann zudem, gemeinsam mit Jette Brucker den Zweierkajak über 500 Meter und gemeinsam mit Ragwitz und Leni Kliment (WVS 2020) den 500 Metervierer.

„Das war ein hervorragendes Abschneiden aber wir hatten leider mit Nicola Höninger und Christoph Kramer auch Krankheitsausfälle zu beklagen und der hohe Wasserstand im Rheinhafen hat das Wasser extrem schwabbelig gemacht“, stellt Trainerin Maren Knebel fest. Die zweifache Weltmeisterin von 2007 fügte aber direkt schmunzelnd hinzu: „Es war aber eine gute Übung, denn Mitte August sind die Deutschen Meisterschaften in Hamburg/Allermöe, dort im hohen Norden haben wir schon oft ähnlich schwierigere Bedingungen gehabt.“

Bis dahin verspricht sich BSP-Leiter Detlef Hofmann sogar noch bei dem ein oder anderen Athleten einen kleinen Schub: „Das war schon sehr gut, was ich hier gesehen habe, aber die Süddeutsche Meisterschaft wurde von uns ohne spezielle Vorbereitung aus dem Training gefahren. Wir gehen jetzt mit dem Gros der Mannschaft in die unmittelbare Wettkampfvorbereitung, um uns speziell auf die Deutschen Meisterschaften einzustellen, deshalb gehe ich auch davon aus, dass alle Sportler/innen sich auch nochmal steigern können.“

Während sich die international an den Start gehenden Karlsruher Junioren und U23 Sportler/innen um Katinka Hofmann, Xenia Jost, Gesine Ragwitz, Jette Brucker, Paul Grosser sowie Tim und Jan Bechtold vor der Meisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft in ein Grundlagen Trainingslager für die im September stattfindenden Weltmeisterschaften begeben, richten sich jedoch nun erst einmal alle Augen auf die Olympischen Spiele in Tokio. Dort werden die Rheinbrüder Karlsruhe mit Sarah Brüßler (Kajak), Sophie Koch (Canadier) und Saeid Fazloula (Kajak) gleich mit drei Sportler/innen sowie Rheinbrüdercoach Ralf Straub vertreten sein.


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