Die Stadt Kiel bekennt sich zur Agenda 2030 (Foto: Pixabay)

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten und dieser Prozentsatz steigt weiter an.

Das bedeutet, dass Städte entscheidend sind, wenn es darum geht, unsere natürlichen Ressourcen zu bewahren. Der ökologische Fußabdruck misst, wie viel Land- und Wasserfläche eine Stadt benötigt, um die von ihr verbrauchten Ressourcen zu produzieren und ihre Abfälle zu absorbieren. Der ökologische Fußabdruck wird in globalen Hektar (gha) pro Kapital gemessen; der globale Durchschnitt liegt bei etwa 2,6. Wenn die Daten nach Stadtteilen aufgeschlüsselt werden, finden sich die größten „Fußabdrücke“ in Gegenden mit höherem Einkommen, wo die Bewohner größere Häuser haben und eher über private Autos verfügen. Ein weiteres Maß ist der Kohlenstoff-Fußabdruck einer Stadt, d.h. die Gesamtmenge der von ihr produzierten Treibhausgase. Die Grundeinheit ist kg oder Tonne CO2, und der globale Durchschnitt liegt bei 1,2 Tonnen pro Person. Der Wasserfußabdruck einer Stadt ist ein Maß für das gesamte Süßwasser, das für die Produktion aller in der Stadt verbrauchten Güter und Dienstleistungen verwendet wird.

Nachhaltigkeit kann auf viele Arten gemessen werden und dabei werden oft viele Aspekte berücksichtigt, z.B. wie die Stadt überwiegend mit Strom versorgt wird, ob der öffentliche Nahverkehr mit Ökostrom betrieben wird oder ob es Anreize gibt, mehr zu recyceln? Statistiken beispielsweise zeigen, dass 58% der Deutschen ihre Geräte regelmäßig recyceln und von denjenigen, die ihre Küchengeräte nicht recyceln, gaben 35 % an, noch nie darüber nachgedacht zu haben, und 18% sagten, die Kosten seien zu hoch. Mehr als ein Viertel (27%) gab an, dass sie nicht wissen, wie man Küchengeräte recycelt. Doch die Tendenz zeigt, dass die Deutschen sich immer gewillter zeigen, ihre Einstellung zu ändern und umweltbewusster werden. Dies spiegelt sich auch im ökologischen Fußabdruck deutscher Großstädte wider.

Anfang 2020 wurde Osnabrück zur nachhaltigsten Stadt Deutschlands gekürt. Einer der Gründe dafür waren die fortschrittlichen Mobilitäts- und Logistiklösungen der 165.000-Einwohner-Stadt, mit denen sie als Vorbild für andere Städte dienen kann. In diesem Jahr gewann allerdings Kiel den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Die Stadt Kiel bekennt sich zur Agenda 2030 und ihren 17 nachhaltigen Entwicklungszielen. Städte und Gemeinden spielen eine herausragende Rolle bei der Umsetzung der SDGs (Sustainable Development Goals). Die Jury zeichnet die Stadt Kiel für ihr herausragendes Engagement in den Bereichen Klimaschutz, Ressourcenschonung und soziale Gerechtigkeit mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 aus. In der Kategorie der Großstädte setzte sich Kiel im Finale gegen die Städte München und Stuttgart durch. Kiel ist seit 1996 Klimaschutzstadt und hat als erste deutsche Landeshauptstadt den Klimanotstand ausgerufen, verbunden mit der Absicht, bis 2050 klimaneutral zu werden. Außerdem will sich Kiel von einer autogerechten zu einer menschengerechten Stadt entwickeln. Dazu gehören der Ausbau eines streckengebundenen ÖPNV, der konsequente Ausbau von Radrouten und Radwegen, sowie ein attraktiver, grüner öffentlicher Raum, der für alle zugänglich ist.

Da mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt, müssen urbane Gebiete damit beginnen, ihren ökologischen Fußabdruck zu messen. Viele andere Großstädte der Welt wie auch Zürich haben damit bereits begonnen. Im Jahr 2016 wurde Zürich laut dem „Arcadis Sustainable Cities Index“ zur nachhaltigsten Stadt der Welt ernannt. Die Stadt wurde für ihr Engagement zur Verbesserung der Umwelt gelobt, mit besonderem Bezug auf den Plan der Stadt, eine 2000-Watt-Gesellschaft zu werden – eine Menge, die weltweit als nachhaltiger Energieverbrauch für eine Stadt gilt. Zu den weiteren Verpflichtungen, die die Nachhaltigkeit der Stadt erhöhen, gehören Investitionen und Fokus auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien, nachhaltige Gebäude, Mobilität für die Zukunft und Bemühungen, das öffentliche Bewusstsein zu stärken.

Nachhaltigkeit ist aus vielen Gründen wichtig, unter anderem: Umweltqualität – Um gesunde Gemeinschaften zu haben, brauchen wir saubere Luft, natürliche Ressourcen und eine ungiftige Umwelt. Viele Städte ergreifen bereits grundlegende Initiativen, um grüner zu werden und wir können hoffen, dass sie anderen Städten als gutes Beispiel dienen.